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# taz.de -- DIW-Studie zum Familiensplitting: Die zweifelhafte Liebe zur Familie
> Forscher nehmen das schwarz-gelbe Familiensplitting auseinander. Nur
> Spitzenverdiener kassieren, Hartz-IV-Bezieher gehen hingegen leer aus.
Bild: Geldregen dank Familiensplitting? Das gilt nur für wohlhabende Kinder.
BERLIN taz | Mehr Geld für Familien. Das, glaubt man den Parteien, wollen
sie alle. Aber wie kriegen die das hin? Weg mit Ehegattensplitting und her
mit Familiensplitting? Kindergeld erhöhen? Oder besser die
Kinderfreibeträge? Alles möglich. Wovon haben Familien wirklich was?
Von unserem reformierten Kindergeld, ruft die SPD. Bei uns soll jedes Kind
künftig bis zu 324 Euro kriegen. Mit zusätzlichen Freibeträgen könnte das
noch mehr werden. Okay, ist ein bisschen mehr, als wir planen, verteidigt
sich die Linkspartei: Wir werfen 200 Euro Kindergeld in den Ring. Dafür
denken wir über eine Kindergrundsicherung nach. Pah, plustern sich die
Grünen auf. Mit uns wird es die Kindergrundsicherung ganz sicher geben: 536
Euro für jedes Mädchen und jeden Jungen.
Ist doch alles pillepalle, widersprechen Union und FDP. Die Union will beim
Kindergeld zwar nur 35 Euro draufpacken. Aber zusammen mit dem
Familiensplitting, so wie das in Frankreich gemacht wird, haben auch
deutsche Familien bald mehr in der Tasche. Nur sind Versprechen das eine
und Rechnungen das andere.
Die Wissenschaftler am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in
Berlin haben das Familiensplitting mal durch den Rechner gejagt – und am
Mittwoch das Ergebnis veröffentlicht: Vor allem Spitzenverdienende mit
ihrer Famile würden von einer solchen schwarz-gelben Steueränderung
profitieren. Sie könnten nach DIW-Angaben bis zu 840 Euro jährlich mehr
bekommen. Anders sieht es da schon bei den Geringverdienenden aus: Bei
ihnen soll die Steuerentlastung nur um die 300 Euro ausmachen. Und die
unterste Einkommensklasse – darunter Hartz IV-Empfänger – profitiert gar
nicht von der Reform.
## Schlechte Kopie
Können die bereits familiensplittenden Franzosen nicht rechnen oder können
sie zaubern? Weder noch. Die Franzosen zählen alle Personen in einem
Haushalt zusammen und verteilen die Steuerlast auf alle Familienmitglieder.
Dadurch sinkt insgesamt die zahlende Steuersumme. An diesem Modell
orientieren sich Union und FDP aber nicht, auch wenn sie dies behaupten.
Union und FDP wollen einfach nur den Kinderfreibetrag von derzeit 7.008
Euro auf 8.354 Euro erhöhen – und nennen das schlicht Familiensplitting.
Das haben wir schon immer gewusst, freut sich jetzt die Opposition.
Christel Humme, frauenpolitische Sprecherin der SPD, sieht im
Familiensplitting gar eine „weitere leere Schachtel im Schaufenster von
Union und FDP“.
Das wiederum könnte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln über
die SPD-Elterngeldpläne auch sagen. Nach IW-Berechnungen haben Familien,
würden die SPD-Pläne Realität, nicht mehr Geld im Monat, sondern 45 Euro
weniger.
4 Sep 2013
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Familiensplitting
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Kristina Schröder
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