# taz.de -- Sicheres Mailen bei Google und Yahoo: Verschlüsseln für Millionen | |
> Die US-Konzerne arbeiten an einer Möglichkeit zur Verschlüsselung von | |
> E-Mails. Damit würden sie einen Teil ihres Geschäftsmodells auf Spiel | |
> setzen. | |
Bild: Auf der Webseite der Anbieter soll es eine Möglichkeit zum Verschlüssel… | |
BERLIN taz | Die US-Konzerne Yahoo und Google wollen eine Möglichkeit zum | |
Verschlüsseln von E-Mails im Browser anbieten. Das kündigte Alex Stamos, | |
Chef für Informationssicherheit bei Yahoo, auf der Sicherheitskonferenz | |
Black Hat in Las Vegas an. Laut Berichten soll die neue Funktion im | |
kommenden Jahr starten und den als sicher geltenden PGP-Standard verwenden. | |
Die Verschlüsselung von E-Mails mit PGP macht Dritten, die eine Mail etwa | |
während des Transports oder auf einem Server einsehen, das Lesen des | |
Mail-Inhaltes unmöglich. Zu erkennen ist nur eine kryptische Zeichenfolge. | |
Doch wer seine E-Mails komplett bis zum Empfänger verschlüsseln will, muss | |
bislang ein Mailprogramm wie Thunderbird oder Outlook nutzen. Nutzer, die | |
ihre Nachrichten über die Website ihres Anbieters im Browser lesen und | |
verschicken, haben das Nachsehen. | |
Mehrere Unternehmen arbeiten bereits daran, das zu ändern. Etwa | |
[1][Posteo], eine kleine Firma aus Berlin, die schon jetzt in | |
Datenschutzkreisen beliebt ist, unter anderem weil sie anonyme Postfächer | |
anbietet. Google und Yahoo wollen nun auf eine Erweiterung (Add-on) für den | |
Browser setzen. Stamos versprach in einem Interview mit dem australischen | |
Portal [2][ITnews] eine „Ein-Klick-Lösung“. Damit könnte die Zahl der | |
Nutzer von PGP-Verschlüsselung stark zunehmen. Denn: Googles Dienst Gmail | |
war bereits vor zwei Jahren mit damals [3][425 Millionen Nutzern] der | |
größte E-Mail-Anbieter. | |
Die Konzerne würden mit dem Angebot allerdings einen Teil ihres | |
Geschäftsmodells aufs Spiel setzen. Sind die Inhalte der Mails nicht | |
lesbar, lassen sie sich nicht auf Begriffe scannen und passende Werbung | |
einblenden. Auch Behörden, die die Herausgabe von Nachrichten verlangen, | |
würden nur unverständliche Zeichenketten erhalten. | |
Hier zeigt sich auch der Unterschied zur reinen Transportverschlüsselung, | |
wie sie etwa Google seit 2010, die Telekom immerhin seit vergangenem Jahr | |
anbietet. Bei der Transportverschlüsselung sind die Mails nur unterwegs | |
nicht lesbar. Auf den Servern liegen sie aber weiterhin im Klartext. | |
Verschlüsselt der Nutzer die E-Mail selbst, ist die Nachricht auch auf dem | |
Server nicht lesbar. | |
Im [4][Wall Street Journal] zeigte sich Stamos optimistisch, dass es ihm | |
nicht gehen werde wie dem kleinen US-Anbieter Lavabit. Der hatte vor gut | |
einem Jahr seinen Dienst eingestellt, als US-Behörden ihn zur Herausgabe | |
persönlicher Schlüssel zwingen wollten. „Da ist ein Unterschied zu einem | |
Multimilliarden-Dollar-Konzern mit einer Armee an Anwälten, die das gern | |
bis zum Supreme Court durchfechten würden.“ Schließlich könne man | |
argumentieren, dass die privaten Schlüssel ausschließlich bei den Nutzern | |
lägen. | |
Offen bleibt dabei, inwieweit US-Behörden Unternehmen zu Änderungen am | |
Programm zwingen können – mit denen die Schlüssel dann heimlich übertragen | |
würden. Die Enthüllungen von Edward Snowden haben gezeigt, dass einige | |
Unternehmen auf Wünsche der Behörden nach einer einfacheren Überwachung der | |
Nutzer durchaus kooperativ reagierten. | |
10 Aug 2014 | |
## LINKS | |
[1] /Alternative-Mail-Anbieter/!89449/ | |
[2] http://www.itnews.com.au/News/390832,yahoo-to-provide-pgp-encryption-for-ma… | |
[3] http://googleblog.blogspot.co.at/2012/06/chrome-apps-google-io-your-web.html | |
[4] http://blogs.wsj.com/digits/2014/08/07/yahoo-joins-google-effort-to-encrypt… | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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