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# taz.de -- Kommentar EU-Sondergipfel: Auf dem Mittelweg
> Im Ukraine-Konflikt ist rasches Handeln angesagt, doch die EU bleibt
> behäbig. Und das neue Führungsduo sollte nicht zu früh „Dreamteam“
> genannt werden.
Bild: Sind die Erwartungen an sie zu hoch? Polens Premier Donald Tusk und Itali…
In Gefahr und Not bringt der Mittelweg den Tod. An diesen alten
Sponti-Spruch fühlt man sich nach dem EU-Sondergipfel in Brüssel erinnert.
Er sollte ein neues Führungsteam für die nächsten fünf Jahre nominieren –
und brachte wieder nur einen halbgaren Kompromiss. Er sollte eine klare
Antwort auf die militärische Eskalation in der Ukraine geben – doch die
EU-Chefs spielen auf Zeit.
Erst in einer Woche soll die Entscheidung über neue Sanktionen gegen
Russland fallen. Dabei wäre Eile geboten, um die russische Intervention zu
stoppen und das Sterben im Osten und Süden der Ukraine zu beenden. Die
EU-Kommission ist offenbar immer noch nicht in der Lage, jene „bedeutsamen
Schritte“ einzuleiten, die der scheidende Ratspräsident Van Rompuy
angekündigt hat.
Dabei ist klar, was jetzt zu tun wäre: Waffenruhe, Grenzsicherung und
humanitäre Hilfe heißen die Stichworte, die zu einer politischen Lösung in
der Ukraine führen können. Dazu müsste die EU sofort aktiv werden und nicht
erst in einer Woche. Genau dafür – für die schnelle Reaktion! – waren ein…
die Topjobs des Ratspräsidenten und der Außenvertreterin geschaffen worden.
Doch die bisherigen Amtsinhaber Van Rompuy und Ashton haben die jüngste
Eskalation verschlafen. Werden es ihre designierten Nachfolger Tusk und
Mogherini besser machen? Auch da sind Zweifel erlaubt. Der konservative
Pole und die sozialdemokratische Italienerin liegen außenpolitisch nicht
auf einer Linie. Sie können sich nicht einmal sprachlich verständigen –
Tusk spricht weder Englisch noch Deutsch.
Ob die beiden ein „Dreamteam“ bilden, wie manche jetzt schon behaupten,
bleibt also abzuwarten. Genaueres dürften wir erst im Dezember wissen. So
lange dauert es nämlich, bis die Neuen ihre Ämter antreten. In Gefahr und
Not entscheidet sich die EU nicht nur für den Mittelweg – sie lässt sich
auch verdammt viel Zeit.
31 Aug 2014
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU-Gipfel
EU-Ratspräsident
EU-Ratspräsident
EU-Außenbeauftragte
Donald Tusk
Sanktionen
Russland
Ukraine
EU-Kommission
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Wolfgang Niersbach
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Gefechte
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Ukraine
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