# taz.de -- Referenden in den USA: Erfolg für Fracking-Gegner | |
> 272 Fracking-Anlagen in Texas müssen abgeschaltet werden. Bei einem Votum | |
> zu Gentech-Lebensmitteln scheiterten US-AktivistInnen dagegen. | |
Bild: Dentons Frackinggegner haben es geschafft | |
NEW YORK taz | In Texas, wo die Geschichte der Ölförderung begonnen hat, | |
haben die BewohnerInnen von Denton mit 59 Prozent ein Fracking-Verbot | |
angenommen. Am 2. Dezember müssen alle 272 Fracking-Anlagen abgeschaltet | |
werden. Das mehrheitlich republikanische Denton ist der erste Ort im | |
Ölstaat Texas, der Fracking verbietet. Die Ölindustrie hat angekündigt, | |
dass sie gegen das demokratische Votum klagen wird. | |
Eine Krankenschwester und ein Philosophielehrer haben die Kampagne für das | |
Fracking-Verbot in Denton angeführt. Finanziell sind sie von der | |
Ölindustrie mit einem zehnfach höheren Kampagnenetat überboten worden. Doch | |
die BürgerInnen einer der am stärksten gefrackten Gemeinden des Planeten | |
ließen sich nicht beeindrucken. Jetzt hoffen die AktivistInnen von Denton, | |
dass ihr Beispiel national Schule macht. „Wenn Texas, wo das Fracking | |
erfunden worden ist, nicht damit leben kann“, sagt Sharon Wilson von Earth | |
Works, „dann kann niemand damit leben. | |
Am Tag der Halbzeitwahlen haben am Dienstag außer Denton auch zwei Countys | |
in Kalifornien (Mendocino und San Benito) sowie ein Ort in Ohio (Athens) in | |
lokalen Referenden gegen Fracking entschieden. Sie werden damit Teil einer | |
Gruppe von 150 Städten und Countys mit Fracking-Verbot quer durch die USA. | |
Weniger erfolgreich waren AktivistInnen bei zwei neuerlichen Versuchen, die | |
Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln durchzusetzen. | |
Ihre Referenden in Colorado und in Oregon scheiterten. | |
## Kampagne gegen Gentech-Kennzeichnung | |
In Oregon haben Biotech-Konzerne – darunter Monsanto und Dupont Pioneer | |
sowie Industriekonzerne wie Pepsi und Kraft – 20 Millionen Dollar | |
investiert, um eine solche Kennzeichnung zu verhindern. In Colorado steckte | |
dieselbe Industriellenkoalition 17 Millionen in ihre Kampagne. In beiden | |
Fällen argumentierte die Industrie, die Angst vor Gentechnik sei | |
unbegründet und eine Auszeichnungspflicht würde Nahrungsmittel verteuern. | |
Ganz anders gingen Gentech-Gegner in Hawai vor: Statt Fertigprodukte mit | |
gentechnisch veränderten Lebensmitteln auszuzeichnen, schlugen sie bei | |
einem Referendum in Maui County ein Moratorium gegen genmanipuliertes | |
Saatgut vor. Die WählerInnen nahmen das Moratorium am Dienstag an. | |
Monsanto, der größte Hersteller von genmanipuliertem Saatgut, will gegen | |
das Votum in Hawai vor Gericht ziehen. | |
7 Nov 2014 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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