# taz.de -- UN-Klimagipfel in New York: Rockefellers steigen aus Öl aus | |
> Die Botschaft der Klimaschützer scheint nach erneuten Protesten bei | |
> Amerikas Superreichen und Großkonzernen anzukommen. | |
Bild: Klimaschützer protestieren in der Wall Street in New York | |
NEW YORK taz | Am Tag nach der größten Klimademonstration der Geschichte | |
sind mehrere tausend AktivistInnen an jenen Ort gezogen, wo die Geschäfte | |
mit Öl, Kohle und Gas (Fracking) für Profite sorgen: „Flood Wall Street“ | |
lautete der Slogan bei den Protesten in New York am Montag. Die in Blau | |
gekleideten DemonstrantInnen wollten die kommende Überschwemmung des | |
Finanzdistrikts inszenieren. | |
Sie zogen mit hüfthohen, blauen Transparenten durch die Straßen, | |
organisierten Sitzblockaden, und skandierten: „Stoppt den Kapitalismus. | |
Beendet die Klimakrise“. Die Polizei setzte Pfeffersprays gegen die | |
DemonstrantInnen ein und nahm rund 100 ProtestiereInnen fest. | |
Unterdessen kommen zunehmend Zeichen aus den Reihen der wohlhabendsten | |
Amerikaner, die erkennen lassen, dass die Botschaft der KlimaschützerInnen | |
angekommen ist: Am Montag verkündeten die Erben des einst reichsten Mannes | |
der USA, der sein Vermögen mit Öl gemacht hat, dass sie einen Teil ihres | |
Kapitals aus den fossilen Brennstoffen abziehen. | |
Die Rockefeller-ErbInnen schließen sich damit der „Divestment-Bewegung“ an, | |
der bereits zahlreiche Universitäten, Rentenfonds und umweltbewusste | |
Unternehmen angehören. Sie wollen die rund 860 Millionen Dollar ihrer | |
Stiftung Rockefeller Brothers Fund künftig klimafreundlich anlegen. Der | |
milliardenschwere „Rest“ ihres Kapitals bleibt vorerst bei Exxon und | |
anderen Mineralölkonzernen. | |
Auch der Internetriese Google passt sich dem neuen, klimafreundlichen | |
Mainstream in den USA an. Am Montag – dem Tag zwischen der | |
Großdemonstration der KlimaschützerInnen und dem Klimagipfel der Vereinten | |
Nationen – erklärte Google-Chef Eric Schmidt auf Anfrage einer Hörerin in | |
einer Livesendung des Radiosenders NPR, dass es „ein Fehler“ gewesen sei, | |
die Organisation Alec finanziell zu unterstützen. | |
Der „American Legislative Exchange Council“ ist ein Zusammenschluss radikal | |
rechter RepublikanerInnen und zahlreicher Konzerne in den USA. Zu den | |
Thesen von Alec gehört, dass der von Menschen gemachte Treibhauseffekt eine | |
„linke Erfindung“ sei. Daher begründete Schmidt die Absage an die | |
Organisation so: „Alec lügt über das Klima.“ | |
## Gegen Umweltschutz | |
Die Gruppe versucht mit Seminaren und gezieltem, persönlichem Briefing von | |
PolitikerInnen dafür zu sorgen, dass in den Bundesstaaten die „richtige“ | |
rechte Politik gemacht wird. Auf ihrer Agenda stehen unter anderem auch der | |
Kampf gegen Umweltauflagen und gegen erneuerbare Energien. | |
Nicht nur in republikanisch regierten Bundesstaaten der USA hat die Gruppe | |
großen Einfluss auf die Politik. Google und auch Facebook waren im | |
vergangenen Jahr Mitglieder von Alec geworden. Seither hatten Umweltgruppen | |
immer wieder vergeblich versucht, die Konzerne von einem Ausstieg zu | |
überzeugen. | |
Im Radiointerview sagte Google-Chef Schmidt allerdings nur, dass er | |
„versuchen“ werde, künftig Alec nicht mehr zu finanzieren. Googles direkter | |
Konkurrent war bereits einen Monat zuvor auf Abstand zu Alec gegangen: | |
Microsoft kündigte seine Mitgliedschaft im August. | |
23 Sep 2014 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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