| # taz.de -- Internationale Presse zu „Charlie Hebdo“: Angriff auf die Freih… | |
| > Der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ hat weltweit für Aufsehen gesorgt. | |
| > Während einige Medien von Krieg reden, warnen andere vor simplen | |
| > Narrativen. | |
| Bild: Solidaritätsbekundung einer Französin in Tokio. | |
| BERLIN taz/dpa/afp | Das Attentat auf die französische Satirezeitung | |
| Charlie Hebdo am Mittwoch hat Frankreich in einen Schockzustand versetzt. | |
| Präsident Hollande sprach von einem Angriff auf die gesamte französische | |
| Gesellschaft. Landesweit gingen am Mittwochabend 100.000 Menschen auf die | |
| Straße, um der Toten zu gedenken. Weltweit gab es Trauerversammlungen, | |
| [1][auch in Berlin]. In vielen Ländern haben Zeitungen ihre Titelseite | |
| genutzt, um Solidarität mit Charlie Hebdo zu bekunden. Doch die Diskussion | |
| um das Attentat fängt gerade erst an. Eine Übersicht über internationale | |
| Pressestimmen. | |
| Die französische Zeitung Libération [2][erinnert an die linke, | |
| undogmatische Tradition von Charlie Hebdo und schreibt]: „Sie haben | |
| 'Charlie' angegriffen und damit die Toleranz, die Ablehnung von Fanatismus | |
| und Dogmatismus. (...) Die Fanatiker verteidigen keine Religion, weil | |
| Religion tolerant sein kann, und sie verteidigen nicht die Muslime, die in | |
| ihrer überwältigenden Mehrheit mit Entsetzen auf diese niederträchtigen | |
| Morde reagiert haben. Die Fanatiker greifen die Freiheit an. Alle | |
| Republikaner sind vereint gegen den Gegner. Dieser Gegner ist der | |
| Terrorismus, nicht der Islam, der Gegner ist der Fanatismus, keine | |
| Religion, und der Gegner ist der Extremismus. Der hat nichts zu tun mit | |
| unseren muslimischen Mitbürgern.“ | |
| Der [3][Pariser Figaro] sieht den Anschlag schon als absoluten | |
| Ausnahmezustand, als Krieg. „Dies ist ein Krieg, ein wirklicher Krieg. Er | |
| wird nicht von schattenhaften Mördern geführt, sondern von methodischen und | |
| organisierten Killern, deren gelassene Rohheit uns das Blut in den Adern | |
| gerinnen lässt. (...) Gegen diese Killer müssen wir zuschlagen. Ohne | |
| Schwäche und Zaghaftigkeit. Wenn der Krieg da ist, müssen wir ihn | |
| gewinnen.“ | |
| Die New York Times weist darauf hin, dass der Anschlag in Paris nicht der | |
| tödlichste am vergangenen Mittwoch war, sondern dieser im Jemen stattfand. | |
| Mindestens 37 Personen seien dabei getötet worden. Dennoch: Man dürfe es | |
| sich nun nicht zu einfach machen, wenn man für den Pariser Anschlag nach | |
| Erklärungen sucht. „Religious Profiling“ sollte tunlichst vermieden werden, | |
| wird gewarnt. | |
| Der britische Guardian [4][unterstreicht,] dass der Angriff eines Charlie | |
| Hebdo nicht nehmen könne: seinen Mut. Das Attentat könne nur als Angriff | |
| auf den unabhängigen Journalismus gesehen werden. | |
| Die spanische Zeitung El País [5][vergrößert zugleich den Fokus und | |
| schreibt:]„Die Attacke auf Charlie Hebdo ist ein Angriff auf all die | |
| Millionen von Menschen auf dieser Welt – nicht nur in der westlichen – die | |
| in Freiheit und Frieden leben wollen, weil die Zeitung seit jeher diese | |
| ethischen und politischen Werte verkörpert hat.“ Ohne Meinungsfreiheit gebe | |
| es keine Demokratie. Die Fanatiker, die diesen Angriff ausgeübt haben, | |
| seinen schlichtweg Feinde der Demokratie. | |
| Die belgische Tageszeitung Le Soir vergleicht das Attentat auf Charlie | |
| Hebdo mit dem Angriff auf die World Trade Center am 11. September in New | |
| York und fragt nach Vermeidungsstrategien der Radikalisierung und | |
| Ausgrenzung. Sie schreibt: „Wie das Abgleiten verhindern und die | |
| Konfrontationen zwischen den Gemeinschaften, die untergründig bereits | |
| vorhanden sind? Wie vermeiden, dass das Attentat auf Charlie Hebdo – der | |
| europäische 11. September – nicht Hass und Bannflüche freisetzt, die so oft | |
| schon gerade noch unterdrückt worden sind, und dass er die europäischen | |
| Gesellschaften in Orte der Auseinandersetzung und der Ablehnung von | |
| Freiraum verwandelt?“ | |
| Die mediale Debatte um das Attentat wird uns mit Sicherheit die nächste | |
| Zeit begleiten. So unterschiedlich die Positionen derzeit dazu sind, eines | |
| eint sie: das Entsetzen über diesen gewaltsamen Akt. | |
| (Zusammenstellung von [6][Anna Grieben]) | |
| 8 Jan 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Berliner-reagieren-auf-Anschlag/!152450/ | |
| [2] http://www.liberation.fr/societe/2015/01/07/charlie-vivra_1175771 | |
| [3] http://www.lefigaro.fr/vox/societe/2015/01/07/31003-20150107ARTFIG00452-ale… | |
| [4] http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/jan/07/charlie-hebdo-attack-c… | |
| [5] http://internacional.elpais.com/internacional/2015/01/07/actualidad/1420661… | |
| [6] /!a6378/ | |
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