| # taz.de -- Demonstrationsverbot in Dresden: Widerliche Meinungsäußerungen | |
| > Auch die Opposition kritisiert das Demonstrationsverbot in Dresden, | |
| > obwohl sie Pegida scharf verurteilt. Die „Patrioten“ wollen bald wieder | |
| > laufen. | |
| Bild: Bleibt heute Abend leer: Der Platz vor der Semperoper in Dresden | |
| BERLIN/DRESDEN afp/kna/dpa | Pegida will nächste Woche wieder in Dresden | |
| demonstrieren, erklärte die Mitbegründerin der „Patriotischen Europäer | |
| gegen die Islamisierung des Abendlandes“, Kathrin Oertel, am Montag auf | |
| einer Pressekonferenz in Dresden. Man habe sich aus Verantwortung für die | |
| Teilnehmer dazu entschlossen, die Kundgebung am Montagabend abzusagen. | |
| Es werde an einem Sicherheitskonzept gearbeitet, erklärte Pegida-Chef Lutz | |
| Bachmann. Gleichzeitig erklärte Bachmann, dass man nicht ewig demonstrieren | |
| könne. Die Politiker müssten ihre Arbeit machen. „Damit wir und die | |
| Menschen, die bei uns mitlaufen, montagsabends auch wieder gemütlich auf | |
| der Couch sitzen können.“ | |
| Obwohl man die Presseberichte über Pegida [1][nach wie vor kritisch sehe], | |
| wolle man nun auf die Medien zugehen. Auf eine mögliche | |
| Fremdenfeindlichkeit von Pegida angesprochen, erklärte Bachmann: „Es wird | |
| zweifelsohne fremdenfeindliche Menschen geben, die bei uns mitlaufen.“ | |
| Diese seien jedoch in einer verschwindend kleinen Minderheit, so die | |
| Meinung von Bachmann. | |
| Die Opposition im Bundestag hat das für Montag verhängte Versammlungsverbot | |
| in Dresden kritisiert. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte am Montag | |
| im ZDF-„Morgenmagazin“, eine solche „Einschränkung von Grundrechten“ s… | |
| ärgerlich und „total bitter“. Die Polizei müsse einen solchen Schritt sehr | |
| gut begründen. Die Pegida-Demonstrationen seien „widerlich“, sagte | |
| Hofreiter weiter. „Aber natürlich haben unsere Behörden dafür zu sorgen, | |
| dass auch diese widerlichen Meinungsäußerungen möglich sind.“ | |
| ## Keine Einschüchterung | |
| Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, sagte im | |
| WDR: „Die Behörden müssen Beweise bringen, dass es schwerwiegende Angriffe | |
| möglicherweise gibt.“ Auch Jelpke betonte das Grundrecht auf friedliche | |
| Demonstrationen. „Die Behörden sind verpflichtet, die Menschen zu schützen, | |
| und ich denke, wir dürfen uns die Freiheit nicht nehmen lassen, zu | |
| demonstrieren, auch wenn solche Androhungen da sind“, sagte die | |
| Linken-Politikerin. | |
| Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) warnte mit Blick auf die Absage der | |
| Demonstrationen in Dresden vor zu starken Einschüchterungen durch | |
| Terrorgefahr. „Terrordrohung darf niemals dazu führen, dass Meinungen | |
| unterdrückt werden – egal ob uns diese Meinungen gefallen oder nicht“, | |
| sagte Maas am Montag in Berlin. | |
| „Auch wenn es für die Einzelfallentscheidung der Sicherheitsbehörden in | |
| Dresden sicher gute Gründe gab“, so Maas weiter, sei Protest, soweit er | |
| nicht gegen das Gesetz verstoße, durch die Meinungsfreiheit gedeckt. | |
| „Unsere Demokratie hält auch Pegida aus. Die große Mehrheit in Deutschland | |
| lehnt Pegida ab und ist in den vergangenen Wochen gegen Pegida auf die | |
| Straße gegangen“, fügte Maas hinzu. | |
| ## Demonstrationsrecht schützen | |
| Die Dresdner Polizei hatte aus Sorge vor einem Anschlag auf die Kundgebung | |
| der islamfeindlichen Pegida-Bewegung jegliche Demonstrationen in der Stadt | |
| untersagt. In der sächsischen Landeshauptstadt gehen seit Wochen Montag für | |
| Montag tausende Pegida-Anhänger auf die Straße. | |
| Die Entscheidung in Sachsen sei durch die Landesbehörden getroffen worden, | |
| sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Das Versammlungsrecht | |
| sei Ländersache. Regierungssprecher Steffen Seibert fügte hinzu, dass das | |
| Demonstrationsrecht ein besonders hohes Gut der Demokratie sei und die | |
| Bundesregierung alles daran setze, das Recht zu wahren. Die Entscheidung | |
| für die Absage sei aber durch das Land Sachsen gefallen. Es sei jedoch ein | |
| Schritt, denn man in „Deutschland sicher selten sehen möchte“, fügte | |
| Seibert hinzu. | |
| 19 Jan 2015 | |
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