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# taz.de -- Studie zu Pegida: Der Großteil wählt AfD
> Eine Befragung Dresdner Demonstranten unterstreicht deren Nähe zur
> Alternative für Deutschland – und weit verbreitete nationalistische
> Einstellungen.
Bild: Brandenburgs AfD-Landeschef Alexander Gauland
BERLIN taz | Als [1][„natürliche Verbündete“] hatte Alexander Gauland,
AfD-Chef aus Brandenburg, seine Partei und die rechte Bürgerbewegung Pegida
kürzlich bezeichnet. Die Dresdner Demonstranten sehen das anscheinend
genauso. 89 Prozent würden ihr Kreuz bei der nächsten Bundestagswahl bei
jener Partei setzen, [2][die sich zunehmend am rechten Rand positioniert]
und mit geschürten Ängsten vor dem Islam auf Stimmenfang geht. Das geht aus
einer [3][Umfrage (pdf)] unter Teilnehmern der Pegida-Demonstration hervor,
die der Verein für Protest- und Bewegungsforschung in Kooperation mit dem
Wissenschaftszentrum Berlin am vergangenen Montag durchgeführt hat.
Ein Team um den Protestforscher Dieter Rucht verteilte 670 Zettel, die zu
einer durch einen personalisierten Code geschützten Online-Befragung
einluden. 123 Personen beantworteten die Fragen, deutlich weniger als bei
vorausgegangenen [4][ähnlichen Umfragen, etwa unter Teilnehmern der
neurechten Montagsmahnwachen für den Frieden]. Die Ergebnisse seien deshalb
auch nicht repräsentativ, sagte Rucht bei der Vorstellung der Studie am
Montag in Berlin. Die Daten beziehen sich eher auf den „offeneren und eher
internetaffinen Teil“ der Demonstranten, weniger auf die „radikaleren
Demonstrierenden“, wie organisierte Rechtsextreme oder Hooligans.
Dennoch zeigen die Daten eine deutliche Affinität der Teilnehmenden zu
nationalistischen und chauvinistischen Denkmustern, wie sie auch von den
Pegida-Organisatoren propagiert werden. Nur eine verschwindend geringe
Minderheit von 2,6 Prozent lehnt etwa die Aussage ab, „dass die deutsche
Kultur von Ausländern bedroht werde“, während 25 Prozent hier „voll und
ganz“, weitere 48,3% „eher“ zustimmen“.
Noch entschiedener sind die Pegida-Anhänger bei ihrer Ablehnung von „Gender
Mainstreaming“. Dass es sich hierbei um eine „zwanghafte
Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache“ handele, bejahen fast 80%. Kein
einziger der Befragten verwehrt sich entscheiden gegen den Goebbels-Begriff
„Lügenpresse“.
## Unterschiede zur Gesamtbevölkerung
Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung stimmen die Befragten deutlich häufiger
Aussagen zu, mit denen Merkmale wie Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit
und Antisemitismus gemessen werden. Gering fällt hingegen die Zustimmung zu
Forderungen nach einem generellen Zuwanderungsstopp für Muslime nach
Deutschland aus (9,7%).
Die Pegida-Redner um Lutz Bachmann hatten wiederholt betont, nicht alle
Muslime pauschal abzulehnen. Dies scheint sich bei den Teilnehmern
verfangen zu haben, jedenfalls solange die Muslime sich nicht als solche
präsentieren. Jeweils über 90 Prozent fordern nämlich Einschränkungen beim
Recht der Muslime, Moscheen in Deutschland zu bauen und das Verbot von
Kopfüchern für muslimische Lehrerinnen.
Ein weit verbreitetes Motiv für die Teilnahme der überwiegend männlichen
Demonstranten (80%) ist der Befragung zufolge [5][Angst]. Mehr als 80%
fürchten sich vor „dem Verlust nationaler Identität und Kultur“, fast
ebenso viele davor, „dass unser Land immer mehr in die europäische Union
einzahlt“. Die Studie zeigt, dass nun diejenigen am meisten profitieren,
die genau diese Ängste anstacheln: die AfD.
19 Jan 2015
## LINKS
[1] /!151339/
[2] /Einigung-im-AfD-Fuehrungsstreit/!153026/
[3] http://protestinstitut.files.wordpress.com/2015/01/protestforschung-am-limi…
[4] /!140975/
[5] /!150962/
## AUTOREN
Erik Peter
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