# taz.de -- Kommentar Lage in der Ukraine: Von Frieden kann keine Rede sein | |
> Die Vereinbarungen von Minsk-II werden nicht umgesetzt, das macht die | |
> Situation in Debalzewe klar. Dennoch muss weiter auf Diplomatie gesetzt | |
> werden. | |
Bild: Ukrainische Soldaten beim Verlassen des Gebiets um Debalzewe. | |
Knapp eine Woche nach Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen, die den | |
Weg zu einer friedlichen Lösung der Ukraine-Krise ebnen sollten, steht | |
fest: Auch dieser diplomatische Vorstoß ist gescheitert. Ein | |
Waffenstillstand hält allenfalls partiell. In der Stadt Debalzewe, die als | |
Bahnknotenpunkt die beiden Rebellenhochburgen Donezk und Lugansk verbindet, | |
wurde in den vergangenen Tagen mit einer Intensität gekämpft, wie seit | |
Beginn des Krieges nicht. | |
Von einem Abzug schwerer Waffen kann keine Rede sein. Vertreter der OSZE, | |
die eine zentrale Rolle bei der Überwachung des Friedensprozesses spielen | |
sollen, werden bei ihrer Arbeit von den pro-russischen Kämpfern massiv | |
behindert. Die Gründe für das Scheitern sind einerseits in dem Dokument | |
selbst angelegt. Dieses lässt Raum für ganz unterschiedliche | |
Interpretationen und klammert heikle Punkte aus. Andererseits fehlte bei | |
den Beteiligten von Anfang an der politische Wille, Minsk-II auch wirklich | |
umzusetzen. | |
Das gilt insbesondere für die prorussischen Kämpfer, die bereits in Minsk | |
ankündigten, in Debalzewe Fakten schaffen zu wollen. Da haben sie jetzt | |
offenbar getan – mit freundlicher Unterstützung von Russlands Präsidenten | |
Wladimir Putin. Der legte der ukrainischen Armee bereits in der vergangenen | |
Woche nahe, sich aus Debalzewe zurückzuziehen. Und er findet offensichtlich | |
auch nichts dabei, dass Russland die Kämpfer im Donbasss weiter mit Waffen | |
versorgt, gleichzeitig jedoch eine Resolution in der UNO einzubringt, die | |
die Unabhängigkeit der Ukraine betont. | |
Die „Kapitulation“ der ukrainischen Armee ist für Kiew eine weitere | |
Demütigung und setzt Präsident Petro Poroschenko unter massiven Druck. Denn | |
in der Regierung – und nicht nur dort – mehren sich die Stimmen derer, die | |
auf Härte setzen und sich schon längst von diplomatischen Bemühungen | |
verabschiedet haben. Doch genau die sind jetzt mehr denn je gefragt. Allen | |
Rückschlägen zum Trotz. | |
18 Feb 2015 | |
## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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