Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Transparenz bei Löhnen und Gehältern: „Darüber spricht niemand…
> Unternehmersprecher Carsten Brönstrop ist gegen das geplante
> Transparenzgesetz. Es bringe nur mehr Unfrieden in die Unternehmen.
Bild: Immer noch verdienen Frauen weniger. Geplant ist ein Gesetz, mit dem sich…
taz: Herr Brönstrup, wann haben Sie das letzte Mal über ihr Gehalt
verhandelt?
Carsten Brönstrup: Vor ein paar Monaten.
Zufrieden mit dem Ergebnis?
Ja.
Haben Sie es mal mit dem Gehalt einer Frau verglichen, die einen ähnlichen
Job macht?
Nein. Geld ist eine persönliche Angelegenheit, darüber spricht niemand
gern. Weder mit einem Kollegen noch mit einer Kollegin.
Das will Familienministerin Manuela Schwesig jetzt per Gesetz ändern. Sie
fordert mehr Transparenz bei Löhnen und Gehältern. Wie finden Sie das?
Wir lehnen das als weitreichenden Eingriff in die Wirtschaft ab. Außerdem
suggeriert ein solches Gesetz, dass Männer, die über Löhne und Gehälter
entscheiden, Frauen generell schlechter behandeln.
Wie erklärt sich dann die Lohnlücke bei Frauen und Männern in Höhe von 22
Prozent?
Das hat strukturelle Gründe. Frauen nehmen noch immer häufiger als Männer
familienbedingte Auszeiten oder arbeiten in Teilzeit. Das macht etwa 5
Prozent der Lohnunterschiede aus. Weitere 15 Prozent ergeben sich aus der
Berufswahl von Frauen. Nach wie vor wählen sie vor allem Branchen mit
geringer Entlohnung, zum Beispiel in der Pflege und in den
Dienstleistungen.
Auch Frauen in technischen Berufen werden oft schlechter bezahlt als ihre
Kollegen.
Nicht generell. Es gibt sicher Einzelfälle.
Wie erklärt sich denn der Rest von zwei Prozent in Ihrer Rechnung?
Frauen verhandeln anders als Männer. Und sie denken häufiger an Dinge, die
weniger mit Geld zu tun haben, wie Arbeitsbedingungen oder flexible
Arbeitszeiten.
Das Antidiskriminierungsgesetz besagt, dass gleiche Tätigkeiten gleich
belohnt werden müssen – unabhängig von individuellen Verhandlungen.
Die Frage ist doch: Was findet im betrieblichen Alltag statt? Manche Dinge
regeln sich dort von selbst, die kann ein Gesetz gar nicht abbilden.
Sie meinen Qualitätskontrolle und -vergütung?
Hier sollte der Gesetzgeber auf keinen Fall eingreifen. Das führt nur zu
Unfrieden im Betrieb.
Führt es nicht zu größerer Unruhe, wenn eine Frau feststellt, dass sie für
die gleiche Tätigkeit weniger Geld bekommt als ihr Kollege?
Ich gehe davon aus, dass Menschen, die haargenau den gleichen Job machen,
auch gleich bezahlt werden. Schließlich hat der Arbeitgeber kein Interesse
daran, Neid unter den Mitarbeitern zu fördern. Kein Tarifvertrag
unterscheidet zwischen Frauen und Männern.
Manche Tarifverträge schließen aber von vornherein bestimmte
Beschäftigungsgruppen aus, in der Regel sind es jene mit einem hohen
Frauenanteil.
Tarifverträge unterscheiden nicht zwischen Beschäftigungsgruppen und auch
nicht zwischen Tätigkeiten.
20 Mar 2015
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Gleichberechtigung
Teilzeitarbeit
Transplantationsgesetz
Manuela Schwesig
Diskriminierung
Streik
Frauen
Equal Pay Day
Gleicher Lohn
Equal Pay
Gender
Lohnlücke
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lohndiskriminierung in Deutschland: Frauen arbeiten viel, verdienen wenig
Deutschland schneidet beim Thema Lohngleichheit in der EU schlecht ab. Eine
neue Studie belegt die Gender-Diskriminierung von GrundschullehrerInnen.
Abstimmung über Arbeitsniederlegung: Ein Kreuz für den Streik
Pflegekräfte der Charité entscheiden seit Dienstag über einen Arbeitskampf.
Es geht um mehr Personal.
Frauen in der Tech Industrie: Diskriminierungsklage abgewiesen
Frauen sind im Silicon Valley in der Minderheit. Die Klage von Ellen Pao,
die ihrem Arbeitgeber vorwarf, bei Beförderungen übergangen worden zu sein,
scheiterte.
Equal Pay Day: Nur schlecht verhandelt?
Es gibt viele Gründe, aus denen Firmen Frauen weniger zahlen als Männern.
Nun will die Politik ihnen per Gesetz auf den Zahn fühlen.
Kommentar zum Equal Pay Day: Das Ende der Bescheidenheit
Frauen verdienen noch immer 22 Prozent weniger als Männer. Hartnäckig hält
sich das Zuverdienerinnen-Image. Und das ist gesellschaftlich konstruiert.
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz: Traditionelle Ungleichheit
Es gibt viele Begründungen, warum Unternehmen Frauen weniger zahlen als
Männern. Jetzt will die Politik Firmen per Gesetz auf den Zahn fühlen.
Kommentar Gender Pay Gap: Tut euch zusammen!
Jedes Jahr dasselbe: neue Zahlen zum Gehaltsunterschied zwischen Frauen und
Männern. Doch von rechts mischt sich jetzt eine neuer Ton in die Debatte.
Gesetzesinitiative für gleichen Lohn: Blick ins Portemonnaie des Kollegen
Frauenministerin Manuela Schwesig will, dass Unternehmen die
Durchschnittsgehälter ihrer Mitarbeiter veröffentlichen. In Skandinavien
ist das Alltag.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.