| # taz.de -- Kommentar Griechenland und IWF: Gefährliche Pendeldiplomatie | |
| > Solange nicht klar ist, wie es mit Griechenland weitergeht, wird dort | |
| > niemand investieren. Troika und Athen haben sich auf ein gewagtes Spiel | |
| > eingelassen. | |
| Bild: Lächeln für die Fotografen: IWF-Chefin Christian Lagarde und Yanis Vaou… | |
| Eine Sensation war es nicht: Der griechische Finanzminister [1][Yanis | |
| Varoufakis hat IWF-Chefin Christine Lagarde in Washington getroffen] – und | |
| hinterher war alles wie vorher. In dieser Woche wird eine Tranche der | |
| IWF-Kredite fällig, und Griechenland hat versprochen, sie pünktlich | |
| zurückzuzahlen. | |
| Dies ist keine Kehrtwende. Auch als Varoufakis noch kein Finanzminister | |
| war, sondern Wissenschaftler, hat er immer betont, dass Griechenland seine | |
| IWF-Kredite zurückzahlen sollte. Denn am IWF beteiligen sich auch Staaten | |
| wie Malaysia, die weitaus ärmer sind als Griechenland. Es wäre seltsam, | |
| wenn sie ihr Geld nicht wiedersehen würden. | |
| Ein klares Ziel konnte die Reise nach Washington also gar nicht haben; sie | |
| war als „informelles Gespräch“ gedacht. Es ist immer schön, wenn | |
| Spitzenpolitiker miteinander reden. | |
| Trotzdem stellt sich die Frage, was diese Pendeldiplomatie noch soll. Die | |
| Troika und Griechenland haben sich auf ein gewagtes Spiel eingelassen. Die | |
| Eurozone besteht auf „Reformen“, bevor sie neue Kredite gewährt, mit denen | |
| Griechenland seine alten Schulden tilgen kann. Die Syriza-Regierung | |
| wiederum verweigert diese „Reformen“, die sie als reines Verarmungsprogramm | |
| empfindet. | |
| Am Ende wird die Eurozone genau so viele Kredite bewilligen, wie nötig | |
| sind, um Griechenland in der Währungsunion zu halten. Und Syriza wird | |
| Zugeständnisse machen, sie in der Praxis aber möglichst boykottieren. Es | |
| ist ein symbolischer Kampf, der trotzdem desaströs ist. | |
| Solange jeden Monat neu verhandelt wird, ob Griechenland im Euro bleibt, | |
| wird dort niemand investieren. Der ökonomische Zusammenbruch geht weiter. | |
| 6 Apr 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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