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# taz.de -- Verhandlungspoker mit Griechenland: Die Zeit wird knapp
> Im Streit zwischen der Regierung in Athen und der EU-Kommission steigt
> die Spannung. Bis nächste Woche muss die Einigung stehen.
Bild: In Griechenland wird es düster, wenn sich die Regierung nicht bald mit d…
BRÜSSEL taz | Griechenland bleibt nur noch knapp eine Woche, um sich mit
seinen Gläubigern auf ein Reformprogramm zu einigen und neue Hilfskredite
zu sichern. Bis zum 20. April müsse die Einigung stehen, heißt es aus
Kreisen der Eurogruppe in Brüssel. „Die Zeit läuft ab“, warnte der
Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis. „Die Kassenlage in
Athen wird sehr schwierig“, sagte er.
Dombrovskis bricht damit mit der offiziellen Linie, wonach Ruhe erste
Bürgerpflicht sei. „Wir wollen keinen Lärm, wir wollen Substanz“, betont
der Chefsprecher von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Margaritis
Schinas. Über Ostern hat das Schweigegebot gehalten. Die Verhandlungen
zwischen den „Institutionen“ (ehemals Troika) und Athen verliefen
geräuschlos.
Doch nun macht sich wieder Unruhe breit. Schuld daran ist nicht nur
Dombrovskis, der im Schuldenstreit zu den Hardlinern gezählt wird. Für
Unmut sorgt auch, dass die griechische Links-rechts-Regierung bisher nur
Reformen plant, die die Einnahmen erhöhen sollen. Allerdings sind viele
Experten davon überzeugt, dass Athen mit dem schon wiederholt versprochenen
Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht genug Geld in die leeren Staatskassen
spülen wird.
## Drohender Zahlungsausfall dementiert
Offiziell hat Athen noch bis Ende April Zeit, ein vollständiges
Reformprogramm vorzulegen. Allerdings will die Eurogruppe, die Ende
nächster Woche in Riga tagt, endlich konkrete Vorschläge sehen. Für Druck
sorgt zudem der Kalender der Schuldentilgung. Nach der Rückzahlung von 450
Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds kurz vor Ostern stehen
in der kommenden Woche wieder hohe Beträge an.
Der Schuldendienst sorgt regelmäßig für Spekulationen über einen möglichen
Zahlungsausfall. So meldete die Financial Times, dass Athen ab Mai die
Rückzahlungen einstellen wolle, falls es im April keine Einigung gebe. Das
Dementi folgte auf dem Fuße: „Griechenland bereitet keinen solchen
Zahlungsausfall vor. Die Gespräche schreiten in Richtung einer positiven
Lösung voran“, betont das griechische Präsidialamt.
14 Apr 2015
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Reformprogramm
Verschuldung
EU-Kommission
Athen
Griechenland
Finanzen
Yanis Varoufakis
IWF
Europäische Union
Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg
Euro
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