| # taz.de -- Deutsche G36-Gewehre in Mexiko: Fast 5.000 Waffen illegal exportiert | |
| > Die Hinweise verdichten sich: Die deutsche Waffenfirma Heckler&Koch hat | |
| > offensichtlich jahrelang tausende G36-Gewehre illegal nach Mexiko | |
| > verkauft. | |
| Bild: Die G36 von Heckler&Koch: 9.472 Gewehre hat die Firma nach Mexiko geliefe… | |
| MÜNCHEN afp | Die Waffenfirma Heckler&Koch hat laut Medienberichten über | |
| Jahre hinweg tausende der bei der Bundeswehr in der Kritik stehenden | |
| G36-Sturmgewehre verbotenerweise nach Mexiko verkauft. | |
| Das Unternehmen habe in den Jahren 2003 bis 2011 insgesamt 9.472 Gewehre | |
| nach Mexiko geliefert und dabei wiederholt die deutschen Behörden | |
| getäuscht, berichteten die Süddeutsche Zeitung sowie der Nord- und der | |
| Westdeutsche Rundfunk am Donnerstag. Exporte in den größten Teil Mexikos | |
| seien zwar erlaubt gewesen, nicht jedoch in die Bundesstaaten Chiapas, | |
| Chihuahua, Guerrero und Jalisco. | |
| Dorthin seien aber insgesamt 4.767 der Gewehre geliefert worden, hieß es | |
| unter Berufung auf einen Bericht des Zollkriminalamts (ZKA) in Köln zum | |
| Abschluss jahrelanger Ermittlungen. Die Exportbeschränkungen bestanden | |
| demnach, weil die dortige Polizei als korrupt gilt und mit Drogenbanden | |
| kooperieren soll. Das ZKA hatte seinen bislang unveröffentlichten | |
| Schlussbericht den Medien zufolge Ende August 2014 an die für die | |
| Ermittlungen zuständige Stuttgarter Staatsanwaltschaft geschickt. | |
| ## „Völlig unakzeptable“ Vorgänge | |
| Das ZKA kam den Angaben zufolge zu dem Schluss, Verantwortliche von | |
| Heckler&Koch hätten die illegalen Exporte „herbeigeführt, gefördert oder | |
| zumindest gebilligt“. Sie empfahlen demnach, fünf frühere Führungskräfte | |
| und Mitarbeiter des Unternehmens wegen „Zuwiderhandlungen“ gegen das | |
| Kriegswaffenkontroll- und das Außenwirtschaftsgesetz anzuklagen. Zudem | |
| forderte das ZKA demnach, illegale Gewinne aus den Exporten im Umfang von | |
| drei Millionen Euro bei Heckler&Koch abzuschöpfen. | |
| Heckler&Koch steht auch im Zusammenhang mit der G36-Affäre der Bundeswehr | |
| derzeit unter Druck. Nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Ursula | |
| von der Leyen (CDU) wandte sich das Unternehmen im Jahr 2013 wegen der | |
| öffentlichen Kritik an dem Gewehr an den Bundeswehr-Geheimdienst MAD. Laut | |
| Medienberichten wollte die Firma erreichen, dass der MAD kritische Berichte | |
| von Journalisten stoppt, indem er die Informationsquellen im Ministerium | |
| ausfindig macht. | |
| Von der Leyen steht in der Affäre auch selbst unter Druck. Sie räumte am | |
| Donnerstag ein, dass ihrem Büro bereits vor über einem Jahr ein Bericht | |
| über „völlig unakzeptable“ Vorgänge in ihrem Ministerium vorlag. Demnach | |
| unterstützte im Dezember 2013 ein kurz darauf entlassener Abteilungsleiter | |
| in einem Brief an den MAD die Forderung von Heckler&Koch. Laut von der | |
| Leyen lehnte der MAD das „absurde Ansinnen“ ab. Die Grünen fordern in der | |
| Affäre einen Untersuchungsausschuss, die Ministerin sagte Aufklärung zu. | |
| 8 May 2015 | |
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