# taz.de -- Aufklärung der G36-Affäre: „Lasst uns einen Ausschuss machen“ | |
> Auch die SPD will klären, welche Rolle der Militärische Abschirmdienst in | |
> der G36-Affäre spielt. Sie unterstützt die Untersuchungsausschuss-Idee | |
> der Grünen. | |
Bild: Bundeswehrsoldaten üben im Rahmen ihrer Grundausbildung mit dem fehlerha… | |
BERLIN afp | Nach den Grünen hat sich auch der verteidigungspolitische | |
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, für einen | |
Untersuchungsausschuss zur Affäre um das Sturmgewehr G36 ausgesprochen. Das | |
Parlament sollte seinen Aufklärungswillen deutlich machen, sagte Arnold am | |
Freitag im RBB-Inforadio. | |
Auch die Koalitionsfraktionen müssten sagen: „Lasst uns das in einem | |
Untersuchungsausschuss machen“. Die SPD-Fraktion würde den Antrag | |
unterstützen, sagte Arnold. Die Grünen wollen in einem | |
Untersuchungsausschuss unter anderem aufklären, welche Rolle der | |
Militärische Abschirmdienst (MAD) in der G36-Affäre spielte. | |
Wenn im Verteidigungsministerium führende Beamte „den Militärischen | |
Abschirmdienst in Marsch setzen wollen, rechtswidrig dazu auffordern, dann | |
herrscht dort ein Geist, der nicht zu akzeptieren ist, und die Ministerin | |
tut gut daran, die Aufklärung zu unterstützen“, sagte der SPD-Politiker. | |
„Am Ende wird es meiner Meinung nach weiterer personeller Konsequenzen | |
bedürfen“, fügte er hinzu. | |
Eine wesentliche Verantwortung für die Affäre wies Arnold dem früheren | |
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) zu. Die meisten Vorgänge um | |
das Gewehr seien in dessen Amtszeit aufgetreten. „Allein im Jahr 2012 bis | |
Ende 2013 gab es 60 schriftliche Vorgänge im Amt, die das Gewehr betrafen.“ | |
Wenn ein Minister dort nicht aktiv werde, „dann hat er eine hohe politische | |
Verantwortung. Das wird sicherlich im Untersuchungsausschuss zu diskutieren | |
sein“. | |
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Donnerstag | |
eingeräumt, dass ihrem Büro bereits vor über einem Jahr ein Bericht über | |
„völlig unakzeptable“ Vorgänge vorgelegen habe. Demnach wollten führende | |
Beamte kritische G36-Berichte mit Hilfe des Bundeswehr-Geheimdienstes MAD | |
stoppen. Die Herstellerfirma Heckler&Koch habe sich 2013 wegen der | |
öffentlichen Kritik an ihrem Gewehr G36 an den MAD gewandt. | |
8 May 2015 | |
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