Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Deutsche Waffenexporte nach Mexiko: Polizei gibt Wummen ab
> Die Polizei im mexikanischen Bundesstaat Guerrero hat 600 G36-Gewehre an
> die Armee übergeben. Die Waffen waren illegal geliefert worden.
Bild: In Deutschland ausgemustert, in Mexiko nicht: G36-Gewehr (mit Bundeswehrs…
CHILPANCINGO taz | Die lokalen Polizeibehörden im mexikanischen Bundesstaat
Guerrero mussten in den letzten Tagen über 600 deutsche Sturmgewehre an die
Armee übergeben. Nach Angaben des Ministeriums für Innere Sicherheit
verfügt jetzt keine dieser Polizeieinheiten mehr über Waffen des Typs G36
der Rüstungsschmiede Heckler & Koch.
Das erklärte der Sicherheitsminister Pedro Almazán Cervantes am Mittwoch in
der Landeshauptstadt Chilpancingo. Die Beamten erhalten dafür Gewehre mit
ähnlichen Charakteristika.
Mit der Einziehung der Waffen reagiert das Ministerium auf internationale
Kritik, die in den letzten Monaten an der Präsenz der G36 in der Region
laut wurde – und auf Recherchen eines Teams der ARD, das derzeit in der
Region unterwegs ist. Die Gewehre sind illegal nach Guerrero geliefert
worden. Deutsche Exportbehörden hatten in ihrer Ausfuhrgenehmigung aufgrund
der schwierigen Menschenrechtslage explizit vier Bundesstaaten von der
Belieferung ausgenommen, darunter auch Guerrero.
Nach einem Massaker von lokalen Polizisten und Killern der Mafia an
Studenten in der Kleinstadt Iguala im September 2014 hatte die taz
offengelegt, dass die beteiligten Beamten über mindestens 37 dieser Waffen
verfügten. Alles spricht dafür, dass die Gewehre bei dem Angriff zum
Einsatz kamen.
Damals starben sechs Menschen, 43 Studenten sind verschwunden und wurden
wahrscheinlich ermordet. Auch bei der Auflösung einer Blockade im Jahr
2011, bei der zwei Kommilitonen erschossen wurden, waren die Waffen im
Einsatz.
Heckler & Koch lieferte zwischen 2006 und 2010 rund 10.000 Sturmgewehre vom
Typ G36 nach Mexiko, etwa die Hälfte davon gelangte in die „verbotenen“
Bundesstaaten. Nach Angaben des mexikanischen Verteidigungsministeriums
wurden 1.924 der Waffen nach Guerrero geliefert. Wo sich die über 1.300
nicht abgelieferten Gewehre befinden, erklärte Almazán Cervantes nicht. Für
die taz war er am Mittwoch nicht zu sprechen.
23 Apr 2015
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Heckler & Koch
Mexiko
Sturmgewehr
G36
Waffen
Waffenexporte
Heckler und Koch
Journalist
Ursula von der Leyen
Rüstung
Studenten
Mexiko
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rüstungsexporte nach Mexiko: Aktivistin mit Sig-Sauer-Waffe getötet
Recherchen der taz bestätigen: Zwölf Menschen sind mit einer Pistole P239
getötet worden. Die Herkunft der Waffe ist umstritten.
Regierung genehmigt Ausfuhr: Kampfpanzer rollt Richtung Katar
Panzer nach Katar und in den Oman, Patrouillenboote nach Saudi-Arabien:
Laut Medienbericht hat Deutschland neue Rüstungsexprote auf den Weg
gebracht.
Deutsche G36-Gewehre in Mexiko: Fast 5.000 Waffen illegal exportiert
Die Hinweise verdichten sich: Die deutsche Waffenfirma Heckler&Koch hat
offensichtlich jahrelang tausende G36-Gewehre illegal nach Mexiko verkauft.
Anfrage an Militärischen Abschirmdienst: Abwehr gegen schlechte Presse
Weil Medien negativ über Heckler & Koch berichteten, wollten
Regierungsbeamte den MAD einschalten. Ministerin von der Leyen bestätigte
den Vorgang.
Kommentar G36-Gewehre: Große Schaufensterpolitik
Wer die Bundeswehr häufiger ins Ausland schicken will, muss klären, ob die
Ausrüstung ihr Geld wert ist. Grundsatzreden helfen nicht.
Probleme mit dem Sturmgewehr G36: Deutsche Präzisionsarbeit
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigt an, die
G36-Sturmgewehre auszutauschen. Der Opposition reicht das nicht.
Studentenmassaker in Mexiko: Auf der Spur der Sturmgewehre
Beim gewaltsamen Vorgehen gegen die Studenten von Iguala kamen
wahrscheinlich auch G36-Gewehre aus deutscher Produktion zum Einsatz.
Heckler & Koch unter Verdacht: Die Spur führt nach Iguala
Benutzten die Mörder der 43 Studenten in Mexiko deutsche Waffen? 36 Gewehre
von Heckler & Koch wurden jüngst beschlagnahmt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.