# taz.de -- Transparenzgesetz zu Entgelten: „Nehmen, was möglich ist“ | |
> Die Unternehmensberaterin Henrike von Platen kämpft seit Jahren für | |
> Einkommensgleichheit. Das neue Gesetz ist für sie ein Anfang. | |
Bild: Ob „Frauen-“ oder „Männer-Berufe“ – netto verdienen Frauen in … | |
taz: Frau von Platen, Sie haben jahrelang für ein Gesetz gekämpft, das | |
Frauen und Männer mit vergleichbaren Jobs bei der Bezahlung gleichstellt. | |
Sind Sie zufrieden mit dem Gesetzentwurf, den der Bundestag am Donnerstag | |
beschließen will? | |
Henrike von Platen: Sagen wir mal so: Es ist ein großer Erfolg, dass es | |
überhaupt ein solches Gesetz geben soll. Und es ist erstaunlich, dass es – | |
nach all den Jahren der Forderung – nun doch so schnell verabschiedet wird. | |
Es gibt viel Kritik an dem Gesetz von SPD-Familienministerin Manuela | |
Schwesig. | |
Unabhängig davon, dass es an nahezu jedem Gesetz Kritik gibt, ist auch | |
dieses Gesetz nicht perfekt. Das ändert nichts an der Tatsache, dass es | |
positiv ist, überhaupt ein Gesetz zur Begrenzung der Lohnlücke von derzeit | |
21 Prozent zu haben. Das Gesetz nachbessern kann man immer noch. | |
Es heißt oft, nachbessern sei kaum möglich, dann lieber gar kein Gesetz als | |
ein schlechtes. | |
Ich halte das für falsch. Manchmal muss man nehmen, was zu jenem Zeitpunkt | |
möglich ist. | |
Eine Kritik am Gesetz ist, dass nur Firmen ab 200 Mitarbeitenden eine | |
Gehaltsauskunftspflicht auferlegt wird. | |
Das stimmt. Und das sollte später dringend nachverhandelt werden. Viele | |
Frauen arbeiten in kleinen Firmen, sie sind weiterhin benachteiligt. | |
Ist es in kleinen Firmen nicht leichter, bei den Gehaltstransparenz zu | |
schaffen? | |
Warum sollte ein Unternehmen, das zur Transparenz nicht verpflichtet wird, | |
freiwillig die Gehälter offen legen? Ich glaube, da gibt es keinen | |
Unterschied zwischen kleinen und großen Unternehmen. | |
Am Gesetz wird außerdem kritisiert, dass neben dem Grundgehalt nur zwei | |
weitere Gehaltsbestandteile offen gelegt werden müssen. | |
Dieser Passus ist völlig unzureichend. Um zu erfahren, wie viel jemand | |
tatsächlich verdient, müssen sämtliche Bestandteile des Gehalts offen | |
gelegt werden. Ansonsten erhält man trotz aller gut gemeinter Vorgaben nur | |
ein verzerrtes Bild. | |
Werden Sie also weiter für die Gehaltstransparenz kämpfen? | |
Ja. Das Gesetz in seiner jetzigen Form ist nur ein Anfang. | |
30 Mar 2017 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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