| # taz.de -- Staatsschutz ermittelt gegen Beamte: Nazi-Drohbrief aus Polizeikrei… | |
| > Eine Drohung gegen die Anwältin Seda Başay-Yıldız soll von Frankfurter | |
| > Polizisten stammen. Sie betrieben wohl auch einen rechtsextremen Chat. | |
| Bild: Polizeiarbeit vor Weihnachten: Ermittlung in eigenen Kreisen | |
| Berlin taz | Fünf Frankfurter Polizeibeamte, gegen die wegen des Verdachts | |
| der Volksverhetzung ermittelt wird, könnten auch für einen Drohbrief gegen | |
| die Anwältin Seda Başay-Yıldız verantwortlich sein. Darin wird | |
| Başay-Yıldız, die im NSU-Prozess die Familie der ermordeten Enver Şimşek | |
| vertrat, gedroht, man werde ihre zweijährige Tochter „schlachten“. | |
| Der mit „NSU 2.0“ unterzeichnete Brief war Anfang August per Fax verschickt | |
| worden. Er enthält den Namen des Kindes sowie die öffentlich nicht bekannte | |
| Privatadresse von Başay-Yıldız. | |
| Wie die [1][Frankfurter Neue Presse (FNP) nun berichtete], führen die | |
| Ermittlungen des Staatsschutzes in dem Fall ins Innere der Polizei; die | |
| Melderegister-Einträge der Anwältin wurden demnach ohne ersichtlichen Grund | |
| über einen Computer im Frankfurter ersten Revier abgerufen. | |
| Schon am Montag hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) von | |
| Ermittlungen gegen vier Polizisten und eine Polizistin des Reviers | |
| berichtet. Diese sollen über eine Whatsapp-Gruppe volksverhetzende Inhalte | |
| und verfassungsfeindliche Symbole verschickt haben. Die ErmittlerInnen | |
| seien „nur durch einen Zufall“ im Zuge eines anderen Verfahrens darauf | |
| gestoßen. | |
| ## Hausdurchsuchungen bei den Beamten | |
| Nun erhärtet sich der Verdacht, dass es dabei um den Drohbrief gegen | |
| Başay-Yıldız handeln könnte. Demnach habe es Hausdurchsuchungen bei Beamten | |
| gegeben, die zum Abfrage-Zeitpunkt Zugriff auf den betreffenden Rechner der | |
| ersten Wache hatten. Dabei sei die Chatgruppe entdeckt worden. | |
| Das Frankfurter Polizeipräsidium verweist auf die Staatsanwaltschaft. Dort | |
| war am Sonntag niemand zu erreichen; zuletzt hatte die Behörde auf laufende | |
| Ermittlungen verwiesen. | |
| Başay-Yıldız selbst sagte der FNP, zur Polizei sei sie vor allem deswegen | |
| gegangen, weil öffentlich unbekannte Informationen wie der Name ihrer | |
| Tochter sowie ihre Privatadresse in dem Drohbrief auftauchten. Die Anwältin | |
| vertrat neben der Familie Şimşek auch den mutmaßlichen Islamisten Sami A., | |
| der im Juli trotz eines Abschiestopps nach Tunesien abgeschoben wurde. Der | |
| FAZ sagte Başay-Yıldız, sie habe von der Spur in die Polizei hinein erst | |
| durch die Presse erfahren. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Polizei mich | |
| vorher darüber informiert hätte.“ | |
| Die fünf Beamten sind vorläufig ihrer Dienstgeschäfte enthoben. Die | |
| Linksfraktion im Hessischen Landtag hatte bereits wegen der Chatgruppen | |
| eine Sondersitzung des Innenausschusses für kommenden Mittwoch beantragt; | |
| nun wird es dort auch um den Drohbrief gehen. | |
| Der im Raum stehende Verdacht sei „erschütternd“, sagte | |
| Linken-Fraktionsvorsitzende Janine Wissler der taz. „Seit wann weiß | |
| Innenminister Peter Beuth davon – und warum hat er das Parlament nicht | |
| informiert?“ Zu klären sei außerdem, was Vorgesetzte und KollegInnen im | |
| ersten Revier gewusst hätten und ob tatsächlich nur diese fünf Personen | |
| involviert seien – oder ob das Netzwerk noch größer sei. | |
| 16 Dec 2018 | |
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| [1] https://www.fnp.de/frankfurt/drohschreiben-nsu-20-eine-anwaeltin-wird-recht… | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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