# taz.de -- Rohkunstbau in Brandenburg: Auf's Land mit Yoko Ono | |
> Das Kunst- und Kulturfestival Rohkunstbau im Barockschloss Lieberose | |
> beschäftigt sich in diesem Sommer mit dem Überleben in der | |
> Risikogesellschaft. | |
Eigentlich muss man, um Kunst zu sehen, gar nicht raus aus Berlin; erst | |
recht nicht jetzt, im Frühsommer 2021, wenn auf einmal wieder alles – oder | |
zumindest vieles – wieder möglich scheint. Gerade in der Kunst: Am | |
Wochenende holt das Gallery Weekend Berlin mit einem „Summer Special“ nach, | |
was das Pandemiegeschehen bisher nicht erlaubt hatte. Das Kunstmagazin | |
„Arts of the Working Class“ organisiert am Sonntag einen Markt für alle | |
Sinne – „Souls for Foods“ – und auch das Kunstfestival 48 Stunden Neuk�… | |
findet wieder statt. Die Museen haben sowieso längst wieder geöffnet, nicht | |
einmal einen Schnelltest braucht man mehr für den Besuch. Überall in der | |
Stadt sprießt die Kunst wieder. | |
Dennoch spricht einiges dafür, die Hitze Berlins am Wochenende hinter sich | |
zu lassen und den Kunstgenuss mit einer Spritztour ins Brandenburgische zu | |
verbinden. Zum Beispiel in den Landkreis Dahme-Spreewald, wo am Samstag zum | |
26. Mal das allsommerliche Kunstfestival [1][Rohkunstbau] bis zum 3. | |
Oktober jedes Wochenende ins Barockschloss Lieberose einlädt. | |
Die „internationale Ausstellung für zeitgenössische Kunst“ geht auf eine | |
private Initiative des Augenarztes Arvid Boellert 1994 zurück und wurde | |
damals nach dem ersten Austragungsort benannt, einer nie fertiggestellten | |
Betonhalle in Groß Leuthen bei Lübben. | |
Mit Kunst verlassene Orte wiederzubeleben war Boellerts Idee, auch als das | |
Festival später in diversen Herrenhäusern und Schlössern stattfand. In | |
[2][Schloss Lieberose,] wo 2017 das erste Mal ein Rohkunstbau stattfand, | |
will es jetzt dauerhaft bleiben. Im vergangenen Jahr fand der Rohkunstbau | |
trotz Pandemie statt und holte sein 25. Jubiläum nach, das 2019 ausfallen | |
musste, nachdem sich die Heinrich-Böll-Stiftung als Träger verabschiedet | |
hatte. | |
## Natur und Verletzlichkeit | |
Ganz im Zeichen der Pandemie steht das Motto der von Heike Fuhlbrügge | |
kuratierten Schau in diesem Jahr: „Ich bin Natur – Von der Verletzlichkeit. | |
Überleben in der Risikogesellschaft.“ Um tiefe existenzielle Unsicherheiten | |
geht es: wenig erbaulich im ersten Moment. Umso vielversprechender liest | |
sich die Liste der 22 ausgewählten Künstler*innen, die zum Teil extra für | |
die Ausstellung Arbeiten konzipierten. Gilbert & George sind unter anderem | |
vertreten, Yoko Ono, Philippe Parreno, Laure Prouvost und Kapwani Kiwanga. | |
Und wenn man schon mal draußen in der Heide ist? Die Website der | |
Veranstaltung empfiehlt, den Besuch der Ausstellung mit einer Wanderung | |
über den acht Kilometer langen Wildnispfad oder quer durch den | |
Sukzessionspark der [3][Stiftung Naturlandschaften Brandenburg] zu | |
verbinden. Auch dort gibt es eine Menge anzuschauen. | |
18 Jun 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.rohkunstbau.net/ | |
[2] http://www.lieberose-niederlausitz.de/ | |
[3] https://stiftung-nlb.de/de/wildnis-erleben/134-wandern-auf-der-stiftungsfla… | |
## AUTOREN | |
Beate Scheder | |
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