# taz.de -- Österreich-russische Beziehungen: Der Rubel rollt weiter | |
> Trotz des Ukraine-Krieges pflegt Österreich beste Beziehungen zu Moskau. | |
> Ein Überblick über die russisch-österreichischen Verflechtungen. | |
Bild: Wird in Österreich nicht nur von Pferden umgarnt: Wladimir Putin auf Sta… | |
Die Bilder gingen um die Welt. Es war im August 2018, vier Jahre nach der | |
russischen Annexion der Krim und dem Beginn des Kriegs im Donbass, als | |
Österreichs damalige Außenministerin vor dem russischen Präsidenten auf die | |
Knie fiel. Karin Kneissl, Ministerin der Rechts-außen-Partei FPÖ, hatte | |
Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit in die Südsteiermark eingeladen. Und Putin | |
kam tatsächlich, überreichte der Braut einen Blumenstrauß, ließ den | |
mitgebrachten Kosakenchor singen. | |
Der Besuch sollte sich für die Ministerin auch lohnen: Zwar musste sie die | |
von Putin mitgebrachten [1][Weißgoldohrringe mit Saphiren im Wert von | |
50.000 Euro] aus Compliancegründen an die Republik übergeben, wie sie | |
damals monierte. Vor Kurzem übertrug ihr aber kein anderer als Putin die | |
Leitung eines neuen Thinktanks in St. Petersburg. | |
Dieser Tage zog Kneissl aus dem Libanon in die alte Zarenstadt, [2][mitsamt | |
ihren zwei Ponys, für deren Transport ein russisches Militärflugzeug | |
geschickt wurde]. Der Tanz mit Putin hat dabei bestimmt nicht geschadet. | |
Ebenso wenig, dass die Ex-Politikerin seit dem 24. Februar 2022 lieber vom | |
russischen Landleben schwärmt, als den Krieg zu verurteilen. | |
Wie kaum jemand sonst steht Kneissl für ein problematisches Näheverhältnis | |
zwischen Österreich und Russland. Allenfalls der ehemalige Vizekanzler | |
Heinz-Christian Strache (FPÖ), der auf Ibiza auf eine angebliche russische | |
Oligarchennichte hereinfiel und die halbe Republik an sie verhökern wollte, | |
hat es zu ähnlichem Ruhm geschafft. Kneissl und Strache sind Geschichte, | |
Österreichs spezielle Beziehung zu Russland ist es nicht. | |
## Gas | |
Als kürzlich Martin Selmayr, mächtiger EU-Beamter und Vertreter der | |
Europäischen Kommission in Wien, die österreichischen Gasimporte aus | |
Russland kritisierte – Selmayr sprach von „Blutgeld“ – fand er sich in | |
einem Sturm der Entrüstung wieder. Außenminister Alexander Schallenberg | |
(ÖVP) bestellte ihn prompt zur Aussprache ein – ein äußerst unüblicher | |
Vorgang, da Selmayr formal kein Diplomat ist. Die FPÖ forderte gar seine | |
Ausweisung per „One-Way-Ticket nach Brüssel“. Die Kronen Zeitung, größte | |
Zeitung im Land, sprang ihr bei: „Sollte Herr Selmayr seine Aufmerksamkeit | |
nicht besser auf andere, gewichtigere Problemkreise richten?“ | |
Eines steht fest: Der EU-Beamte hat mit seiner Kritik ins Schwarze | |
getroffen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist zwar stolz auf die | |
gefüllten Gasspeicher. Er sagt aber nicht, woher das Gas kommt: zu zwei | |
Dritteln weiterhin aus Russland. Denn gemeinsam mit Ungarn hat sich | |
Österreich letztes Jahr erfolgreich dagegen ausgesprochen, russisches Gas | |
auf die EU-Sanktionsliste zu setzen. | |
Bis heute hat Österreich, anders als etwa Deutschland und Tschechien, den | |
Anteil russischen Gases nur geringfügig gesenkt, [3][von zuvor 80 auf | |
derzeit rund 65 Prozent]. Mehr als sieben Milliarden Euro überwies der | |
teilstaatliche Mineralölkonzern OMV dafür 2022 an Gazprom. Zum Vergleich: | |
Die humanitäre Hilfe Österreichs für die Ukraine betrug seit Kriegsbeginn | |
bloß rund 750 Millionen Euro. Schwerwiegender noch: Die Regierung versucht | |
nicht einmal den Eindruck zu erwecken, sich zu beeilen. Bis 2027 sollen die | |
Gasimporte enden, vorher sei dies nicht möglich. | |
„Wenn man wollte, könnte es sehr wohl viel schneller gehen, binnen zirka 12 | |
Monaten“, sagt Gerhard Roiss. Der ehemalige OMV-Vorstandsvorsitzende hat | |
sich früh dagegen ausgesprochen, sich von einem einzigen Land abhängig zu | |
machen. Aus der Abkehr von Russland wurde aber nichts. Im Gegenteil, sein | |
Nachfolger Rainer Seele ließ 2018 die bestehenden Gaslieferverträge mit | |
Russland bis 2040 verlängern, in Anwesenheit von Putin und dem damaligen | |
Kanzler Sebastian Kurz. | |
„Eine derart lange Laufzeit bis 2040 ist äußerst unüblich“, sagt Roiss. … | |
allem habe es gar keinen Grund dafür gegeben, da die alten Verträge ohnehin | |
noch bis Ende 2027 gelaufen wären. Das Problem: Es handelt sich um einen | |
Take-or-Pay-Vertrag, Österreich müsste also bis 2040 in jedem Fall die | |
bestellte Liefermenge bezahlen, egal ob das Gas abgenommen wird oder nicht. | |
So jedenfalls die spärlichen Informationen, die durchsickern. Was wirklich | |
im Vertrag steht, hält die Regierung geheim, ebenso OMV und deren | |
Teileigentümerin, die staatliche Beteiligungsgesellschaft ÖBAG. | |
## Neutralität | |
Die uneindeutige Position Österreichs gegenüber Russland fällt längst auch | |
im Ausland auf. „[4][Putins alpine Festung]“, titelte Politico, die | |
Neutralität sei für Wien „schlicht ein gutes Geschäft“. Österreich zäh… | |
gleich nach Ungarn, zu „[5][Putins nützlichen Idioten]“, schreibt der | |
Economist. Längst kritisieren auch Diplomaten Österreichs Haltung gegenüber | |
Russland, etwa Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner | |
Sicherheitskonferenz. Er sehe „[6][nicht, wie man in solchen Konflikten | |
neutral sein kann]“. | |
Tatsächlich ist die Neutralität die heilige Kuh Österreichs. Sie war nach | |
den Besatzungsjahren 1945 bis 1955 der russische Preis für Österreichs | |
Unabhängigkeit, das sich glücklich schätzen kann, zur Gänze dem westlichen | |
Block zugezählt zu werden. Selbst gewählt war die Neutralität jedoch nicht, | |
auch wenn es später gern so dargestellt wurde. | |
Österreich nahm die neue Rolle an, sah sich gern als Brückenbauer und war | |
ein solcher auch in einzelnen Fällen, zuletzt etwa beim in Wien | |
abgeschlossenen Iran-Abkommens 2015, das später von Donald Trump | |
aufgekündigt wurde. Wirklich neutral ist Österreich spätestens seit 1995 | |
nicht mehr, als es der EU und damit auch der Gemeinsamen Außen- und | |
Sicherheitspolitik beitrat. | |
Bezeichnend ist, dass es seit Februar 2022 keinerlei ernst zu nehmende | |
Debatte über eine Neuausrichtung gab. „Österreich war neutral, ist neutral | |
und bleibt neutral. Für mich ist die Diskussion damit beendet“, sagte | |
Kanzler Nehammer zwei Wochen nach Beginn der Invasion. Daran hat sich bis | |
heute nichts geändert. | |
„Neutralität ist ein Konzept, das die Solidarität mit einem Opfer von | |
Aggression stark einschränkt“, sagt Wolfgang Mueller, Osteuropahistoriker | |
an der Universität Wien. Daraus folge bei vielen eine | |
„Schrebergarten-Mentalität“, es fehle der Blick für die Notwendigkeit des | |
eigenen Beitrags zur kollektiven Sicherheit. | |
Diesen Eindruck hat auch Anton Shekhovtsov, ukrainischer | |
Politikwissenschaftler an der Central European University in Wien. | |
„Insgesamt könnte Österreich deutlich mehr machen, denke ich.“ Shekhovtsov | |
würde Österreich politisch näher beim russlandfreundlichen Ungarn verorten | |
als bei uneingeschränkt unterstützenden Staaten wie Polen oder dem | |
Baltikum. | |
Das Problem: Das Verfolgen einer neutralen Position spielt im gegenwärtigen | |
Fall, wo ein Land ein anderes überfällt, Grenzen verschiebt, Kinder | |
verschleppt und Zivilisten tötet, natürlich dem Aggressor in die Hände. | |
Neutral zu bleiben heißt in Österreich oft, sich herauszuhalten. Auch wenn | |
Österreich die EU-Sanktionen mitträgt und sich selbst als bloß militärisch | |
neutral versteht, auch wenn Außenminister Schallenberg in letzter Zeit | |
schärfer über den Angriffskrieg Russlands spricht – es unterbleiben doch | |
die nötigen Ableitungen. | |
Anders als der Außenminister gern verkündet, ist Österreich alles andere | |
als führend in der humanitären Unterstützung. [7][Laut aktuellen | |
Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft] liegt das Land mit | |
rund 750 Millionen Euro nur auf Platz 18 der untersuchten Staaten. | |
Heruntergerechnet auf den BIP-Anteil kommt Österreich mit 0,173 Prozent | |
sogar nur auf Platz 20. „Gerade weil Wien militärisch nicht hilft, sollte | |
die humanitäre Hilfe deutlich größer ausfallen“, sagt Mueller. Er sieht | |
Österreich auch aus historischen Gründen stärker in der Pflicht als Länder | |
wie Dänemark oder Belgien. | |
Derweil geht das Geschäft mit Russland weiter. [8][Mehrere große Firmen | |
sind weiterhin in Russland tätig], unter anderem der Holzkonzern Egger, das | |
Agrarunternehmen Agrana oder auch die Raiffeisen Bank International (RBI). | |
Letztere ist gar die größte ausländische Bank in Russland, ein Gutteil des | |
verbliebenen Swift-Geschäfts läuft über ihre Konten. Experten kritisieren | |
den fehlenden politischen Druck, etwas zu ändern. [9][Rein monetär bleibt | |
Russland etwa für die RBI eine Cashcow], die Gewinne haben sich seit | |
Kriegsbeginn deutlich erhöht. | |
## Freundschaftsverein | |
Vieles läuft in Wien informell ab, so auch der Kontakt zu Russland. Eine | |
der wichtigsten Plattformen dafür ist die [10][Österreichisch-Russische | |
Freundschaftsgesellschaft] (ORFG ) in der Wiener Innenstadt. Hier gehen | |
Politiker und Vertreter wirtschaftlicher Interessen ein und aus. In | |
früheren Präsidien saßen Kabinettschefs, Wirtschaftsvertreter, | |
Stadtpolitiker und Parlamentarier. Um den Verein ist es seit Ende 2021 | |
still geworden, auch die Website wird nicht mehr aktualisiert. Der Verein | |
aber besteht weiter. Gern hätten wir erfahren, wie die ORFG zum Krieg steht | |
und wie sich die Tätigkeiten verändert haben, auch, wie viele Mitglieder | |
seither den Verein verließen. Die taz-Anfrage blieb unbeantwortet. | |
Eine Verurteilung des Kriegs findet man auf der Website nicht. Prominent an | |
oberster Stelle steht ein Nachruf auf den ehemaligen Präsidenten des | |
Vereins, Richard Schenz. Schenz war bis 2001 OMV-Vorstandsvorsitzender | |
sowie 22 Jahre lang Vizepräsident der Wirtschaftskammer. Richtig, dieselbe | |
OMV, die weiterhin russisches Gas für Milliarden von Euro importiert. Und | |
dieselbe Wirtschaftskammer, deren Präsident Harald Mahrer 2022 in der | |
österreichischen Tageszeitung Standard sagte, die Russlandsanktionen seien | |
„[11][nur mit einer Gehirnhälfte gedacht]“, da sie ja auch den eigenen | |
Betrieben schadeten. | |
Die Wirtschaftskammer war es auch, die den russischen Präsidenten im Juni | |
2014 nach Wien einlud. Es war Putins erster Auslandsbesuch nach Russlands | |
Annexion der Krim. Dieser Termin dürfte einigen Beteiligten bis heute | |
unangenehm sein. Damals witzelte Christoph Leitl, damals Vorsitzender der | |
Wirtschaftskammer: „1914 war ein Teil der Ukraine bei Österreich.“ Und | |
Putin antwortete, schelmisch lächelnd: „[12][Was soll das heißen. Welche | |
Vorschläge haben Sie?]“ Gelächter unter den Wirtschaftsvertretern. Der | |
Termin war bedeutend, beendete er doch Putins Isolation im Westen. | |
Ebenso war es Jahre später Kanzler Nehammer, der im [13][April 2022] als | |
erster westlicher Staatschef zu Putin flog. Dieser Termin war innerhalb der | |
EU kaum koordiniert, der Aufschrei wegen des Alleingangs entsprechend groß. | |
Am Ende ging es glimpflich aus, der Besuch hatte wohl weder geholfen noch | |
geschadet. Solch populistisches Vorgehen spielt aber auch durchaus Putin in | |
die Hände. | |
## FPÖ | |
Als russlandfreundlichste Partei gilt trotzdem die FPÖ. 30 | |
russlandfreundliche Anträge haben die Freiheitlichen seit Februar 2022 im | |
Nationalrat eingebracht, unter anderem zur „Ablehnung der geplanten | |
Makrofinanzhilfe in Milliardenhöhe für die Ukraine“, zur „Beendigung der | |
für Europa schädlichen EU-Sanktionsregime“ oder zu einer „aktiven Frieden… | |
und Neutralitätspolitik“. | |
Schon 2016 schloss die FPÖ einen „Freundschaftsvertrag“ mit Putins Partei | |
Einiges Russland in Moskau, den sie auch im Zuge des Kriegs nicht aktiv | |
beendete. Der Vertrag sei vielmehr „ausgelaufen“, sagte FPÖ-Generalsekret�… | |
Christian Hafenecker, ohne dies näher zu erläutern. Bis heute hat die | |
Partei den Vertrag nicht offengelegt. Bereits in den beiden Jahren zuvor | |
fuhren FPÖ-Abgeordnete als „[14][inoffizielle Wahlbeobachter]“ auf die Krim | |
und in den Donbass. Die Präsenz der Abgeordneten trug dazu bei, die | |
völkerrechtswidrige Annexion zu legitimieren. | |
Am augenscheinlichsten war die Russlandnähe der Partei im März: Als der | |
ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eine Videoansprache im Parlament | |
hielt, verließen die FPÖ-Abgeordneten aus Protest geschlossen den Saal. | |
Zuvor hatten sie Schilder mit den Aufschriften „Platz für Frieden“ oder | |
„Platz für Neutralität“ an ihren Pulten aufgestellt. Das muss für jeden … | |
der Ukraine zynisch anmuten. | |
Für viele überraschend blieb an jenem Tag auch die Hälfte der | |
SPÖ-Abgeordneten Selenskis Rede fern. Wie in Deutschland suchen auch die | |
österreichischen Sozialdemokraten noch ihre außenpolitische Linie. Vom | |
„[15][aggressivsten Militärbündnis aller Zeiten]“ sprach der | |
Spitzenkandidat Andreas Babler vor drei Jahren und meinte die Europäische | |
Union. Mittlerweile distanzierte er sich von der Aussage. | |
## Medien | |
Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der österreichischen Medien. Der | |
ORF, das mit Abstand bedeutendste Medienhaus des Landes, setzt seit 2014 | |
auf einen einzigen Ukrainekorrespondenten: Christian Wehrschütz. Der | |
Reporter, [16][bis 2002 FPÖ-Mitglied], [17][fällt dabei immer wieder mit | |
prorussischen Narrativen auf], etwa jenem, dass es sich beim Ukrainekrieg | |
zuvorderst um einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland | |
handle. Oder jenem der Mitschuld des Westens, Stichwort Nato-Erweiterung. | |
Auf seiner Facebook-Seite teilte er Beiträge von Breitbart News, Russia | |
Today (RT) und Sputnik – alle berüchtigt für massive Propaganda und Fake | |
News. | |
Unter anderem wegen seiner problematischen Berichterstattung verlor er | |
bereits 2019 seine Akkreditierung in der Ukraine. Erst auf diplomatischen | |
Druck Österreichs – die Außenministerin hieß damals Kneissl – erhielt er | |
sie zurück. Seit einigen Wochen steht Wehrschütz wieder verstärkt in der | |
Kritik: [18][Er hatte gleich zwei prorussische Videos in einen Beitrag über | |
Korruption und Zwangsrekrutierungen in der Ukraine eingebaut]. Die beiden | |
Videos hatten jedoch nichts mit dem Beitragsthema zu tun. Nach einigen | |
Tagen entschuldigte sich der ORF zwar knapp dafür, eine transparente | |
Aufarbeitung blieb er aber schuldig. Sowohl Wehrschütz, als auch der ORF | |
ließen mehrere taz-Anfragen dazu unbeantwortet. | |
Gegen Kritiker schickt Wehrschütz rasch seine Anwälte los. [19][Dies musste | |
ein Grazer Schriftsteller erfahren, der ihm auf polemische Weise Nähe zu | |
Putin unterstellt hatte], ebenso eine ukrainische Studentin, die ihn auf | |
einer Veranstaltung an der Diplomatischen Akademie und auf Twitter | |
kritisierte. Auch ein finnischer Blog, der auf prorussische Narrative | |
aufmerksam macht und einen Beitrag Christian Wehrschütz widmete, erhielt | |
nun einen Anwaltsbrief. Er solle bestimmte Passagen löschen, andernfalls | |
drohten rechtliche Schritte. Der Blogger lehnte ab, jetzt ist der Ball bei | |
Wehrschütz. | |
Vertreten wird Wehrschütz von der Wiener Kanzlei Lansky, Ganzger, Goeth + | |
partner, die unter anderem auch die russische Föderation in Österreich | |
vertritt. [20][Dem Nachrichtenmagazin Profil zufolge] vertritt die Kanzlei | |
auch mindestens neun von der EU sanktionierte russische Staatsbürger. | |
[21][Lansky ist überdies Mitglied der Österreichisch-Russischen | |
Freundschaftsgesellschaft] und sitzt [22][im Vorstand von Reporter ohne | |
Grenzen Österreich]. Ob Wehrschütz’ Anwälte vom ORF bezahlt werden, | |
beantworteten ORF und Wehrschütz nicht. | |
Auch private Verlage fallen mit russlandfreundlichen Positionen auf. Neben | |
der aus ÖVP-Kreisen gesponserten Onlinezeitung eXXpress ist es vor allem | |
die Kronen Zeitung. Jeden Sonntag verbreitet der Redakteur und [23][selbst | |
ernannte Querdenker] Klaus Woltron unter 2,2 Millionen Lesern seine | |
Wahrheiten über die provokante Nato und die Geldgier, derentwegen der Krieg | |
vom Westen provoziert worden sei. Zu Russland und dessen alleinige | |
Verantwortung für den Krieg liest man bei ihm wenig. | |
Die Kronen Zeitung ist es auch, die fast täglich Leserbriefe zum Krieg mit | |
antiukrainischer Schlagseite veröffentlicht. „Das neutrale Österreich hat | |
schon genug Opfer gebracht und Einbußen hingenommen für einen Krieg, der | |
nicht unserer ist“, heißt es in einem. „Gegen den Erbfeind Russland ist | |
jedes Mittel recht“, schreibt ein anderer Leser. So wird in der größten | |
Zeitung des Landes Stimmung gemacht. | |
## Ausblick | |
„Manche wollen in ihrem Schrebergarten nicht gestört werden, andere | |
sympathisieren mit dem Aggressor, weil er antiliberale, antiamerikanische | |
und antiwestliche Positionen vertritt“, sagt der Osteuropahistoriker | |
Wolfgang Mueller. Dies sei am linken und rechten Rand zu finden. „Auch weil | |
die politische Mitte die Folgen dieser Haltung nicht hinreichend klar | |
kommuniziert.“ | |
Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Das Gas fließt weiter, und | |
die Aufregung über das „Blutgeld“, das Österreich dafür zahlt, ist schon | |
wieder abgeklungen. Ein rascherer Ausstieg aus russischen Gaslieferungen | |
ist auch weiterhin nicht geplant. Und eine Neutralitätsdebatte ist schon | |
gar nicht zu erwarten, denn nächstes Jahr wird in Österreich gewählt. Die | |
russlandfreundliche FPÖ liegt in allen Umfragen mit großem Abstand und rund | |
30 Prozent auf Platz eins. | |
23 Sep 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/2000134175604/putins-damaliges… | |
[2] https://www.spiegel.de/ausland/karin-kneissl-oesterreichs-ex-aussenminister… | |
[3] https://energie.gv.at/hintergrund/unabhaengigkeit-von-russischem-gas#:~:tex… | |
[4] https://www.politico.eu/article/austria-russia-vladimir-putin-alpine-fortre… | |
[5] https://www.economist.com/europe/2023/07/03/vladimir-putins-useful-idiots | |
[6] https://www.diepresse.com/6249495/top-diplomat-kritisiert-oesterreich-sehe-… | |
[7] https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-s… | |
[8] https://leave-russia.org/?flt%5B131%5D%5Beq%5D%5B%5D=424&utm_referrer=h… | |
[9] https://orf.at/stories/3306892/ | |
[10] https://www.orfg.net/ | |
[11] https://www.derstandard.at/story/2000138785371/wkoe-chef-mahrer-russland-s… | |
[12] https://www.youtube.com/watch?v=kYo1GvFDEnY&ab_channel=Deutschland%2BR… | |
[13] https://edition.cnn.com/2022/04/13/europe/nehammer-putin-meeting-connect-t… | |
[14] https://www.diepresse.com/1575646/fpoe-und-stadler-als-wahlbeobachter-refe… | |
[15] https://www.derstandard.de/consent/tcf/story/3000000172465/babler-bezeichn… | |
[16] https://www.news.at/a/christian-wehrschuetz | |
[17] /Prorussische-Propaganda/!5950668 | |
[18] /Russische-Propagandavideos-beim-ORF/!5953272 | |
[19] https://www.derstandard.at/story/2000137009854/christian-wehrschuetz-klagt… | |
[20] https://www.profil.at/wirtschaft/oesterreichisch-russische-freundschaft-ge… | |
[21] https://www.orfg.net/?news=show&id=164&lang=de#ad-image-3 | |
[22] https://www.rog.at/ueber-uns/ | |
[23] https://www.derstandard.at/story/2000130948973/wer-steht-hinter-dem-medium… | |
## AUTOREN | |
Florian Bayer | |
## TAGS | |
Österreich | |
Russland | |
FPÖ | |
Wladimir Putin | |
Longread | |
GNS | |
Podcast „Vorgelesen“ | |
Russland | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Österreich | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Österreich | |
Wladimir Putin | |
Olaf Scholz | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Gasimporte in Österreich: Zu 98 Prozent russisches Erdgas | |
Trotz des Kriegs gegen die Ukraine bezieht Österreich weiter den Großteil | |
seines Erdgases aus Russland. Gazprom-Verträge erschweren den Ausstieg. | |
Österreichische Bank umgeht Sanktionen: Raiffeisen holt Profite aus Moskau | |
Die Raiffeisen Bank International ist das größte ausländische | |
Kreditinstitut, das in Russland aktiv ist. Nun sollen die Gewinne nach Wien | |
fließen. | |
Putin gegen westliche Firmen: Gasfeld-Beteiligungen beschlagnahmt | |
Anteile ausländischer Firmen sollen ab 2024 an russische Unternehmen gehen. | |
Können die Teileigentümer OMV und Wintershall Dea dagegen vorgehen? | |
NDR-Journalist bekam Geld aus Russland: Jede Menge Kohle vom Oligarchen | |
NDR-Journalist Hubert Seipel war einer der gefragtesten Putin-Kenner in | |
Deutschland. Recherchen zeigen nun: Er hat viel Geld aus Russland kassiert. | |
Christian Wehrschütz und der ORF: Reporter ohne Grenzen auf Distanz | |
Der Konflikt um den ORF-Ukraine-Korrespondenten Christian Wehrschütz geht | |
weiter. Ein Anwalt musste Reporter ohne Grenzen verlassen. | |
Äußerungen von Österreichs Kanzler: Wie Nehammer arme Menschen sieht | |
Wer zu wenig Geld habe, solle mehr arbeiten, sagt Österreichs Kanzler. | |
Seine grünen Koalitionspartner widersprechen kaum. Es hagelt Kritik. | |
Putins österreichische Freundin: Aus Wien ins russische Dorf | |
Katrin Kneissl, frühere Außenministerin Österreichs, auf deren Hochzeit | |
Putin tanzte, zieht nach Russland. Sie sieht sich als „politischen | |
Flüchtling“. | |
Kanzler Scholz in Österreich: Streitpunkt russisches Gas | |
Trotz guter Laune gibt es politische Differenzen mit Österreich, darunter | |
das Schengen-Nein zu Rumänien und Bulgarien sowie russische Gaslieferungen. | |
Österreichische Unternehmer und Russland: Autogeschäfte mit einem Oligarchen | |
Trotz Sanktionen zeigen sich österreichische Unternehmer in Russland | |
umtriebig. Das hat nach Einschätzung eines Experten auch mit der Regierung | |
zu tun. |