# taz.de -- Nachrichten in der Coronapandemie: Impfpflicht komplett gescheitert | |
> Der Bundestag stimmt gegen eine allgemeine Impfpflicht. Auch die Anträge | |
> von FDP und Union fallen durch. Das stellt auch die einrichtungsbezogene | |
> Impfpflicht infrage. | |
Bild: Abstimmung über Impfpflicht im Bundestag: Karl Lauterbach positionierte … | |
• Nachfolgend lesen Sie von der Redaktion zusammengestellte Nachrichten zur | |
Coronapandemie am 07. April 2022 mit Fokus auf die | |
[1][Impfpflicht-Abstimmung im Bundestag]. Verwendet wird Material von | |
Nachrichtenagenturen | |
• Die Abstimmung über die Corona-Impfpflicht fand im Bundestag keine | |
Mehrheit und auch die Anträge von FDP, Union und AfD scheiterten. | |
• Politiker:innen und Wirtschaftsvertreter:innen äußern sich | |
enttäuscht über die Abstimmung. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht steht | |
dadurch ebenfalls auf dem Prüfstand | |
## Abstimmungs-Unterschiede der Ampel | |
In der Impfpflicht-Abstimmung im Bundestag sind am Donnerstag Gegensätze in | |
der Ampel-Koalition deutlich geworden. Bei SPD und Grünen unterstützten die | |
meisten Abgeordneten den Entwurf für eine Impfpflicht zunächst ab 60 Jahren | |
– bei der FDP lehnten ihn dagegen die meisten ab. So stimmten bei der SPD | |
179 Abgeordnete mit Ja, neun mit Nein und fünf enthielten sich, wie aus dem | |
Ergebnis der namentlichen Abstimmung hervorgeht. Bei den Grünen stimmten | |
102 Abgeordnete mit Ja, sechs mit Nein und drei enthielten sich. Bei der | |
FDP stimmten fünf Abgeordnete mit Ja, aber 79 mit Nein. | |
In der Abstimmung galten keine sonst üblichen Fraktionsvorgaben, es wurde | |
auch kein Regierungsentwurf eingebracht. Insgesamt votierten 378 | |
Abgeordnete gegen den Vorschlag, den Abgeordnete aus SPD, FDP und Grünen | |
vorgelegt hatten. Dafür stimmten 296 und neun enthielten sich. Für den | |
Entwurf votierten demnach auch drei Abgeordnete aus der Union und sieben | |
Linke-Abgeordnete. Die AfD stimmte komplett dagegen. (dpa) | |
## FDP stimmt nahezu geschlossen gegen Impfpflicht | |
Als einzige der drei Parteien der Ampel-Koalition hat die FDP nahezu | |
geschlossen gegen eine allgemeine Impfpflicht gestimmt. Laut dem | |
Abstimmungsprotokoll des Bundestages kamen aus der FDP-Fraktion 79 Nein- | |
und fünf Ja-Stimmen. Bei den Koalitionspartnern SPD und Grüne war es | |
umgekehrt: Dort stimmten große Mehrheiten für die Impfpflicht. Bei der SPD | |
waren 179 dafür (neun Nein), und bei den Grünen gab es 102 Ja-Stimmen | |
(sechs Nein). Einzelne Ja-Stimmen gab es auch aus den Fraktionen von | |
CDU/CSU und Linken. | |
Die Spitzen der FDP haben gemeinsam begründet, warum sie der Impfpflicht | |
nicht zustimmten – aber eine Tür für eine erneute Debatte im Herbst offen | |
gelassen. Die Voraussetzungen einer Impfpflicht lägen nicht vor und man | |
könne nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit sagen, ob dies im Herbst | |
der Fall sei, heißt es in einer Erklärung des Ampel-Koalitionspartners, die | |
unter anderem Parteichef und Finanzminister Christian Lindner, | |
Justizminister Marco Buschmann, Fraktionschef Christian Dürr und | |
Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger unterzeichnet haben. „Im | |
Moment lässt sich unserer persönlichen Überzeugung nach eine Impfpflicht … | |
nicht ausreichend gut begründen.“ (rtr) | |
## Gesundheitsminister kritisieren Scheitern von Impfpflicht | |
Die Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und | |
Hessen kritisieren das Scheitern einer gesetzlichen Impfpflicht. „Die | |
Einführung einer allgemeinen Impfpflicht wäre wichtig und richtig gewesen“, | |
schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung. „Wie die Debatte im Vorfeld | |
geführt und nun im Bundestag entschieden wurde, ist dem Ernst der Lage | |
nicht angemessen.“ (rtr) | |
## Apotheken wollen Impfangebot verstärken | |
Die Apotheken wollen nach den gescheiterten Anträgen zu einer | |
Corona-Impfpflicht im Bundestag ihre Angebote verstärken. „Wir sehen große | |
Chancen, noch mehr Bürgerinnen und Bürger von einer Impfung zu überzeugen“, | |
sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, am | |
Donnerstag. Bundesweit über 60.000 Corona-Impfungen in den Apotheken | |
zeigten, dass Apotheken besonders zahlreiche Erstimpfungen durchführten. | |
Wissenschaftliche Studien belegten auch, dass Beratung erfolgreicher als | |
Impfpflicht sei. | |
„Wir müssen gut vorbereitet in den nächsten Winter gehen“, betonte Preis. | |
Das Aus für die Impfpflicht mache die Informationskampagne für Impfungen | |
und Booster-Impfungen noch wichtiger. Die Apotheken würden in den nächsten | |
Wochen gezielt dazu aufklären, kündigte Preis an. (dpa) | |
## Auch Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger enttäuscht | |
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat enttäuscht auf das Scheitern einer | |
Corona-Impfpflicht im Bundestag reagiert. „Das ist kein guter Tag für die | |
Pandemiebekämpfung“, erklärte er am Donnerstag. Impfen bleibe ein | |
„zentraler Baustein im Kampf gegen die Pandemie“. | |
Wer geimpft sei, schütze nicht nur sich und seine Mitbürgerinnen und | |
Mitbürger, durch Impfungen ließen sich auch „einschneidende Beschränkungen | |
von wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Leben“ vermeiden, fuhr der | |
Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) | |
fort. | |
Im Bundestag waren am Donnerstag sämtliche Vorlagen, die sich mit der Frage | |
einer Corona-Impfpflicht befassten, gescheitert. Ein Gesetzentwurf für eine | |
Impfpflicht ab 60 Jahren, der von vielen Mitgliedern der Ampel-Koalition | |
unterstützt wurde, fand ebenso wenig eine Mehrheit wie ein Antrag der | |
Union, der auf die Vorbereitung einer möglichen späteren Corona-Impfpflicht | |
abzielte. An der geltenden Rechtslage ändert sich damit vorerst nichts. | |
Dulger erklärte dazu, gerade wenn nun vorerst keine Impfpflicht komme, sei | |
es „umso wichtiger, dass jeder seinen Beitrag für eine möglichst hohe | |
Impfquote leistet“. Auch ohne Pflicht „müssen wir alle die Ärmel | |
hochkrempeln und anpacken“. Betriebe und Unternehmen seien bereit, durch | |
das betriebsärztliche Impfen ihren Teil beizutragen. „Wir brauchen nach | |
einer österlichen Denkpause eine konzertierte Aktion von Bund, Ländern, | |
Kommunen und Sozialpartnern für das Impfen.“ (afp) | |
## Überprüfung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht | |
Nach dem Scheitern einer allgemeinen Impflicht ist auch die seit Mitte März | |
geltende Impfpflicht für Personal in Einrichtungen im Gesundheitswesen und | |
in der Pflege aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) kaum | |
mehr haltbar. „Dass die Gesundheitsämter jetzt noch Arbeitsverbote für | |
ungeimpfte Personen im Gesundheitswesen aussprechen, halte ich für nicht | |
vorstellbar“, sagt DKG-Vorstandschef Gerald Gaß der „Rheinischen Post“. | |
„Für uns war die allgemeine Impfpflicht immer eine nachfolgende | |
Notwendigkeit, um die einrichtungsbezogene Impfpflicht aufrechtzuerhalten.“ | |
Er bedauerte das Scheitern der Impfpflicht. Bund und Länder müssten sich | |
jetzt auf den Herbst vorbereiten. Dann sei wieder mit steigenden | |
Infektionszahlen zu rechnen. (rtr) | |
## Handelsverband bedauert Scheitern | |
Der Handelsverband Deutschland hat enttäuscht auf das Scheitern eines | |
Entwurfs im Bundestag für die Einführung einer Corona-Impfpflicht in | |
Deutschland reagiert. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärte am | |
Donnerstag in Berlin: „Es ist sehr bedauerlich, dass im Bundestag keine | |
Einigung für eine Corona-Impfpflicht erzielt werden konnte. Aus Sicht des | |
Handels ist eine hohe Impfquote nach wie vor das vielversprechendste | |
Mittel, um zu verhindern, dass wir im kommenden Herbst wieder vor ähnlichen | |
Herausforderungen und Maßnahmen wie in den vergangenen beiden Jahren | |
stehen.“ | |
Der Handel werde jetzt erst recht weiter mit voller Kraft daran arbeiten, | |
noch mehr Menschen von den Vorteilen einer Impfung zu überzeugen. „Wir | |
ruhen uns nicht auf den im Rahmen der Kampagne bereits verimpften eine | |
Million Impfdosen aus und werden weiterhin vor allem in Einkaufszentren | |
Impfaktionen anbieten. Jetzt liegt es in der Verantwortung jedes einzelnen, | |
seinen Beitrag zu einer dauerhaften Normalisierung des täglichen Lebens zu | |
leisten und sich impfen zu lassen.“ (dpa) | |
## Auch Anträge von FDP und Union ohne Mehrheit | |
Bei den Abstimmungen im Bundestag über eine Corona-Impfpflicht haben die | |
Gegner einer allgemeinen Impfpflicht um den FDP-Politiker und | |
stellvertretenden Bundestagspräsidenten Wolfgang Kubicki keine Mehrheit | |
erhalten. Der Antrag, den überwiegend Abgeordnete aus der FDP-Fraktion | |
unterstützt hatten, erhielt 85 von 687 abgegebenen Stimmen. 590 Abgeordnete | |
lehnten den Verzicht auf eine Impfpflicht gegen Covid-19 ab. | |
Die Abgeordneten-Gruppe um Kubicki hatte argumentiert, eine Impfpflicht sei | |
ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Zugleich | |
sprach sie sich aber für Impfkampagnen aus, um die Impfquote zu erhöhen. | |
Auch die AfD-Fraktion hat einen Antrag gegen eine Impfpflicht vorgelegt, | |
der im Unterschied zur Kubicki-Gruppe die Abschaffung der seit Mitte März | |
geltenden Impfpflicht im Gesundheitswesen fordert. | |
Der Antrag von CDU und CSU ist am Donnerstag ebenfalls abgelehnt worden. | |
Eine Mehrheit von 497 Abgeordneten stimmte gegen das sogenannte | |
Impfvorsorgegesetz, 172 votierten dafür. Der Vorschlag der Union sah vor, | |
nicht jetzt, sondern je nach Infektionslage im Herbst über eine Impfpflicht | |
zu entscheiden. (epd) | |
## Enttäuschung bei Lauterbach | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat besorgt auf das Scheitern | |
eines Entwurfs im Bundestag für die Einführung einer Corona-Impfpflicht in | |
Deutschland reagiert. Der SPD-Politiker schrieb am Donnerstag auf Twitter: | |
„Es ist eine sehr wichtige Entscheidung, denn jetzt wird die Bekämpfung von | |
Corona im Herbst viel schwerer werden. Es helfen keine politischen | |
Schuldzuweisungen. Wir machen weiter.“ | |
Konkret sahen die Pläne vor, dass für alle ab 60 Jahren eine Pflicht kommen | |
sollte, bis zum 15. Oktober über einen Impf- oder Genesenennachweis zu | |
verfügen. Für 18- bis 59 Jährige, die nicht geimpft sind, sollte zunächst | |
eine Beratungspflicht kommen. Über die Pflichten, Beratungs- und | |
Impfangebote sollten die Krankenkassen bis 15. Mai die Bürger informieren. | |
Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann sagte im Sender Phoenix, man | |
habe um einen Kompromiss gerungen. Es sei darum gegangen, nicht mit leeren | |
Händen dazustehen. Es handle sich um einen demokratischen Prozess. Der | |
Gesprächsfaden dürfe nun nicht abreißen. Zumindest eine Beratungspflicht | |
müsse durchgesetzt werden. Ullmann hatte für eine Impfpflicht zunächst für | |
Menschen ab 60 Jahren geworben. (dpa) | |
## Keine Mehrheit für Impfpflicht | |
Der Entwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in | |
Deutschland ist im Bundestag gescheitert. Den Vorschlag für eine Pflicht | |
zunächst ab 60 Jahre lehnten am Donnerstag 378 Abgeordnete ab, dafür | |
votierten 296 Abgeordnete und neun enthielten sich. (dpa) | |
## Erste Abstimmung: Impfpflicht für Menschen ab 60 | |
Der Bundestag hat nach heftigem Streit die Reihenfolge festgelegt, in der | |
über die verschiedenen Initiativen zum Thema einer allgemeinen | |
Corona-Impfpflicht abgestimmt werden soll. Als erstes kommt der einzige | |
ausgearbeitete Gesetzentwurf für eine Impfpflicht zunächst für Menschen ab | |
60 Jahre dran – danach folgen dann ein Antrag der Union zunächst für ein | |
Impfregister sowie zwei Anträge gegen eine Impfpflicht. | |
Für diese Reihenfolge, die die Union gefordert hatte, stimmten 345 | |
Abgeordnete. Die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP hatten sich | |
dafür ausgesprochen, zuerst über die Anträge und zum Schluss über den | |
Gesetzentwurf abzustimmen. Für diese Reihenfolge stimmten aber nur 339 | |
Abgeordnete. Bei der vorgeschalteten Abstimmung nur zu dieser Reihenfolge | |
enthielten sich zwei Abgeordnete. | |
Es sollen nun namentliche Abstimmungen über die eigentlichen Inhalte | |
folgen. Hintergrund des Streits ist die Hoffnung, dass sich die Chancen für | |
den zuletzt aufgerufenen Vorschlag erhöhen – weil manche Abgeordnete | |
letztlich für ihn stimmen könnten, nachdem eigentlich bevorzugte | |
Initiativen zuvor keine Mehrheit bekommen haben. | |
Opposition und Ampel-Koalition machten sich gegenseitig Vorwürfe wegen der | |
Auseinandersetzung um die Reihenfolge. Für die Union sagte | |
Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) vor der Abstimmung, es sei | |
lange parlamentarische Tradition, zuerst über den weitestgehenden Antrag | |
abzustimmen. Redner der Koalition argumentierten, wenn über die beiden von | |
der Bundestagsverwaltung vorlegten möglichen Reihenfolgen keine Einigkeit | |
bestehe, sei es normal, darüber abzustimmen. (dpa) | |
## Impfdemo am Brandenburger Tor | |
Parallel zur Debatte im Bundestag um eine mögliche Impfpflicht in | |
Deutschland haben mehrere Hundert Impfgegner am Brandenburger Tor in Berlin | |
demonstriert. Sie versammelten sich am Donnerstagmorgen und protestierten | |
gegen die Coronagesetze. Der Titel der Demonstration lautete: „Für freie | |
Impfentscheidung und Selbstbestimmung über den eigenen Körper.“ Auf | |
Plakaten stand: „Nein zum Impfzwang“ und „Meine Gesundheit“. | |
Laut Polizei waren gegen 11.00 Uhr etwa 350 Menschen dabei. Angemeldet | |
waren 500 Teilnehmer. Die Polizei ist mit 130 Einsatzkräften vor Ort | |
gewesen, darunter auch Hundeführer und die Wasserschutzpolizei auf der | |
Spree. Die Demonstranten wollten am Großen Stern und Schloss Bellevue | |
vorbei um das Regierungsviertel herum und zurück zum Brandenburger Tor | |
laufen. | |
Die Demonstration verlief zunächst ohne Störungen. Durch die neuen | |
Regelungen müssen Demonstranten keine Coronamasken mehr tragen, sodass bei | |
derartigen Veranstaltungen voraussichtlich deutlich weniger Konflikte zu | |
erwarten sind. An einigen Gegendemonstrationen nahmen nur wenige Menschen | |
teil. (dpa) | |
## Stimmen aus der Bundestagdebatte | |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vor der Abstimmung im | |
Bundestag nochmals für die Einführung einer Corona-Impfpflicht geworben. | |
Wenn gerade die Älteren geimpft seien, könnten 90 Prozent der zu | |
erwartenden Todesfälle im Herbst und Winter vermieden werden, sagt der | |
SPD-Politiker, der als Bundestagsabgeordneter und nicht als Minister | |
spricht. | |
FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat angekündigt, nicht für eine | |
Corona-Impfpflicht zu stimmen. Er hätte möglicherweise einer | |
Beratungspflicht zugestimmt. „Da dieser Vorschlag zurückgezogen wurde, kann | |
ich keinem der vorliegenden Anträge zustimmen“, twittert Dürr. | |
Die AfD-Co-Fraktionschefin Alice Weidel und der FDP-Abgeordnete Wolfgang | |
Kubicki bekräftigen ihre Ablehnung einer Corona-Impfpflicht. Weidel sagt im | |
Bundestag, eine Impfpflicht sei „verfassungsfeindlich“ und eine „totalit�… | |
Anmaßung“. Kubicki verweist auf die im Schnitt schwächeren | |
Krankheitsverläufe bei der Infektion mit der Virusvariante Omikron, weshalb | |
keine Grundrechtseingriffe zulässig seien. | |
Der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge hat für die Zustimmung zum | |
Unionsvorschlag für eine abgestufte Corona-Impfpflicht geworben. Man | |
brauche mit einem Impfregister erst eine Datengrundlage, um dann im Herbst | |
im Notfall eine Impfpflicht einzuführen, sagte er im Bundestag in der | |
Debatte vor der Abstimmung. | |
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt hat im | |
Bundestag für eine Corona-Impfpflicht ab 60 Jahren geworben. In der Debatte | |
appellierte sie für eine Zustimmung für einen entsprechenden Gesetzentwurf | |
von Politikern aus den Reihen der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP. Man | |
müsse sich dafür wappnen, dass die Pandemie im Herbst wieder an Fahrt | |
gewinne, und deshalb eine Grundimmunisierung in der Bevölkerung erreichen. | |
Der Entwurf sieht auch eine Beratungspflicht für alle Personen ab 18 Jahren | |
vor. Im Herbst solle dann entschieden werden, ob auch eine Impfpflicht für | |
18- bis 49-Jährige nötig sei. (rtr) | |
## Weiter sinkende Inzidenz | |
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 201.729 Neuinfektionen binnen 24 | |
Stunden. Das sind 73.172 Fälle weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als | |
274.901 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit in | |
Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei etwa 22,3 Millionen. | |
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 1.251,3 von 1.394,0 | |
am Vortag. 328 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. | |
Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 131.036. (rtr) | |
## Abstimmung über Impfpflicht im Bundestag | |
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dagmar | |
Schmidt, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SDP) auch im Falle | |
einer [2][Niederlage bei der Abstimmung zur Corona-Impfpflicht] | |
Unterstützung zugesichert. „Wenn in einem Gruppenverfahren der Antrag, den | |
man unterstützt, am Ende keine Mehrheit finden sollte – wovon ich immer | |
noch nicht hoffe, dass es so sein wird – dann ist das viel, aber kein | |
Grund, irgendwie seinen Hut zu nehmen“, sagte Schmidt am Donnerstag im | |
Deutschlandfunk unmittelbar vor der Abstimmung im Bundestag. In einer | |
Demokratie sei eine Niederlage nicht schlimm. „Ich hab großes Vertrauen | |
dazu, dass wir mit unserem Gesundheitsminister eine gute Pandemiepolitik | |
für den nächsten Herbst machen werden.“ | |
Lauterbach hatte sich wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zuvor für eine | |
Impfpflicht ab 18 Jahren ausgesprochen. Ein solcher Weg ist aber nicht mehr | |
realistisch. Zur Abstimmung steht nun unter anderem ein Kompromissvorschlag | |
für eine Impfpflicht zunächst für Menschen ab 60 Jahren. Er wurde von zwei | |
Gruppen von Abgeordneten aus SPD, FDP und Grünen erarbeitet und wird auch | |
von Lauterbach unterstützt. Zwei Anträge wenden sich gegen eine | |
Impfpflicht, die Union fordert in einem Antrag zuerst den Aufbau eines | |
Impfregisters. | |
Schmidt warb kurz vor der Abstimmung noch einmal für den | |
Kompromissvorschlag und hoffte auch auf Stimmen aus der Union. Es gebe auch | |
dort viele, die gerne für den Herbst vorsorgen würden. „Insofern glaube | |
ich, dass es dort auch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gibt“, | |
sagte Schmidt. Im ZDF-„Morgenmagazin“ zeigte sich FDP-Gesundheitspolitiker | |
Andrew Ullmann vorsichtig optimistisch. „Klare Mehrheiten existieren im | |
Augenblick gar nicht“, sagte er. Es werde sich zeigen, inwieweit die Reden | |
und Debatten aus der Vergangenheit zu einer Mehrheit führten. „Ich bin da | |
sehr optimistisch, dass wir eine Mehrheit bekommen.“ | |
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge, | |
appellierte via Twitter „an alle Unentschlossenen, sich dem Vorschlag einer | |
flexiblen Impfvorsorge anzuschließen – mit einer Impfpflicht nicht “auf | |
Vorrat“, sondern nur als ultima ratio, wenn es die Lage erfordert, | |
belastbare Erkenntnisse und effektive Impfstoffe vorhanden sind“. (dpa) | |
## „Querdenken“ soll weitergehen | |
Trotz der Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen sieht der Gründer der | |
[3][Protestbewegung „Querdenken“], Michael Ballweg, keinen Anlass zum | |
Aufhören. Im Bundestag werde über eine Impflicht diskutiert, für Impfstoffe | |
sollten Lieferverträge bis 2029 abgeschlossen werden und es solle ein | |
Impfregister eingeführt werden, teilte Ballweg der Deutschen Presse-Agentur | |
in Stuttgart mit. „Gleichzeitig melden sich immer mehr Menschen, die | |
aufgrund der Impfung gesundheitliche Schäden haben. Deshalb sehen wir hier | |
keine Gründe, den Protest einzustellen.“ | |
Die „Querdenken“-Demonstrationen seien auch keine | |
Anti-Corona-Demonstrationen, sondern „Demos für die vollständige | |
Wiederherstellung unserer Grundrechte“, betonte Ballweg. Zudem seien es | |
keine monothematischen Demonstrationen. (dpa) | |
7 Apr 2022 | |
## LINKS | |
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[2] /Abstimmung-ueber-Corona-Impfpflicht/!5847966 | |
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## AUTOREN | |
Linda Gerner | |
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