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# taz.de -- Investition der Ölkonzerne: Ölmultis wollen fossil bleiben
> Eine Studie zeigt, dass europäische Ölkonzerne ihre Gewinne kaum in
> erneuerbare Energie investieren. Stattdessen geht der Ertrag in fossile
> Energien.
Bild: Das Geschäft mit der Klimakrise: Ölkonzerne wie TotalEnergies setzen we…
Berlin taz | Europäische Ölkonzerne wie Shell, BP, TotalEnergies oder der
deutsche Öl- und Gasproduzent Wintershall Dea investieren ihre [1][jüngsten
Rekordgewinne] weiter in fossile Energien statt in Klimaschutz, zeigt eine
Untersuchung, die von der Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben
wurde.
Die [2][Studie] „The Dirty Dozen“ (zu Deutsch „Das dreckige Dutzend“)
führte der Hamburger Energieexperte Steffen Bukold, Gründer und Leiter des
Forschungs- und Beratungsbüros [3][EnergyComment] durch. Dafür analysierte
er Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte und weitere frei zugängliche
Dokumente von zwölf europäischen Ölkonzernen aus dem Jahr 2022.
Im Schnitt steckten die Unternehmen 2022 nur 7,3 Prozent ihrer
Investitionen in erneuerbare Energien. Knapp 93 Prozent flossen hingegen in
fossile Infrastruktur wie Pipelines oder LNG-Terminals, zeigt die Analyse.
Derzeit kommen demnach im Schnitt 0,3 Prozent der von den Konzernen
produzierten Energie aus erneuerbaren Quellen und 99,7 Prozent aus Öl oder
Gas.
„Die meisten der untersuchten Konzerne verpflichteten sich zumindest verbal
klar dazu, bis 2050 ‚net zero‘ zu sein“, heißt es in der Studie. Dennoch
dächten sie gar nicht daran, ihre fossile Produktion zu stoppen, kritisiert
Greenpeace. Stattdessen setzten die Unternehmen auf „kontroverse“ Maßnahmen
wie die Speicherung von CO2 im Boden, um ihr fossiles Geschäft
beizubehalten.
## Übergewinnsteuer reicht nicht
Tatsächlich will Wintershall Dea beispielsweise auch perspektivisch nicht
zu einem Unternehmen für erneuerbare Energien werden – sondern „zu einem in
Europa führenden unabhängigen Gas- und Carbon-Management-Unternehmen“, wie
der Konzern der taz auf Anfrage mitteilt.
„Ölmultis wie Shell und BP haben die heutige Klimakrise maßgeblich
verschuldet, und sie missbrauchen ihre Rekordgewinne, um die Welt tiefer in
diese Krise zu lenken“, sagt Greenpeace-Energieexpertin Lisa Göldner. Sie
fordert strenge europaweite Regelungen, „damit die satten Gewinne nicht
dafür verwendet werden, weiter nach Öl und Gas zu bohren und so die
Klimakrise weiter anzuheizen“.
Die Europäische Union hatte im Dezember eine Übergewinnsteuer für
Mineralölkonzerne beschlossen. Gewinne, die 2022 und 2023 mindestens 20
Prozent über dem Schnitt von 2018 bis 2021 liegen, müssen demnach mit einem
Satz von 33 Prozent besteuert werden.
Das reicht Greenpeace aber nicht. Die Studie kommt zu dem Fazit, dass der
Ölverbrauch in der fossilen Industrie „durch verstärktes Recycling oder
andere Rohstoffe möglichst schnell gesenkt werden“ sollte. Laut Göldner
sollte die Politik ihr Vertrauen darüber hinaus lieber „in kleine und
mittelständische Unternehmen und Bürger:innenprojekte setzen, deren
Fokus ausschließlich und glaubwürdig auf erneuerbare Energien liegt“.
23 Aug 2023
## LINKS
[1] /Glueckliche-Oelkonzerne/!5138226
[2] https://greenpeace.at/uploads/2023/08/report-the-dirty-dozen-climate-greenw…
[3] https://www.energycomment.de/about/
## AUTOREN
Tabea Kirchner
## TAGS
Ölindustrie
Greenpeace
Erneuerbare Energien
Steuereinnahmen
Schwerpunkt Klimawandel
Konzerne
Energiekonzerne
Greenpeace-Studie
Energie
Ölkonzern
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