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# taz.de -- Rekordgewinne bei TotalEnergies: Ölmultis machen Kohle
> TotalEnergies aus Frankreich folgt den Konzernen aus den USA und England
> und erzielt 2022 Rekordgewinne. Dagegen regt sich landesweit Protest.
Bild: Farbenfroher Protest nach der Gewinnmeldung von TotalEnergies vor der Par…
La Défense afp | Der französische Energiekonzern TotalEnergies hat 2022 so
viel Gewinn gemacht wie noch nie. 20,5 Milliarden Dollar (19,1 Milliarden
Euro) Gewinn entsprechen einer Steigerung im Jahresvergleich um 28 Prozent
und zugleich einem der besten Betriebsergebnisse eines französischen
Unternehmens jemals. [1][Ohne Verluste durch den Rückzug aus dem
Russland-Geschäft] betrug der Gewinn sogar 36,2 Milliarden Dollar.
Der weitgehende Wegfall russischer Gaslieferungen nach Europa und die
daraufhin enorm gestiegene Nachfrage nach Flüssigerdgas (LNG)
überkompensierte die Verluste: Im vierten Quartal sei der LNG-Umsatz erneut
um 22 Prozent angestiegen, erklärte Total-Chef Patrick Pouyanné. Im Jahr
2022 „hat das Unternehmen die Vorteile seines globalen LNG-Portfolios voll
ausgeschöpft“.
TotalEnergies hält derzeit rund 12 Prozent Weltmarktanteil bei LNG. Für das
Jahr 2023 rechnet Pouyanné mit weiterhin hohen Preisen, weil die
chinesische Wirtschaft wieder in Fahrt kommen und auch mehr Flüssiggas
beziehen werde. Wie die britischen und US-Energiekonzerne, etwa Shell und
ExxonMobil, profitierte TotalEnergies vom steigenden Ölpreis infolge der
weltweiten Erholung von der Coronakrise. Ein Barrel der Referenzsorte Brent
war 2022 im Durchschnitt 102 Dollar wert.
Die massiven Gewinnsteigerungen der Energiekonzerne sorgen international
für Kritik. US-Präsident Joe Biden hatte sie in seiner Rede zur Lage der
Nation als „empörend“ bezeichnet und massive Steuererhöhungen auf
Aktienrückkäufe von Unternehmen gefordert. Auch in Frankreich fachte das
Total-Ergebnis die Debatte [2][über den Umgang mit derartigen
Sondergewinnen wieder an]. Gewerkschaften und Umweltschützer warfen
TotalEnergies vor, sich auf Kosten der Umwelt zu bereichern und die
Belegschaft an den Gewinnen kaum zu beteiligen.
TotalEnergies verwies auf Rabatte auf Kraftstoffpreise, die man
französischen Autofahrern vergangenes Jahr gewährt hatte, und stellte
weitere Maßnahmen in Aussicht. Über Nacht hatten Aktivisten in zehn
französischen Städten Plakate gegen „illegitime Profite“ des
Energiekonzerns aufgehängt. Eine Protestaktion am Konzernsitz bei Paris
richtete sich gegen ein Öl-Großprojekt in Uganda und Tansania.
8 Feb 2023
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