| # taz.de -- Debatte Handelskrieg der USA: Trumps Strategie – Eskalation | |
| > Die US-Zusatzzölle auf chinesische Importe heizen den Handelsstreit an. | |
| > Gegenschläge sind dabei aber nicht die richtige Antwort. | |
| Bild: Containerhafen von Guangzhou: Trump will mit Strafzöllen den Warenfluss … | |
| Stell dir vor, einer erklärt den Handelskrieg, und keiner macht mit: Am | |
| Freitag hat US-Präsident Donald Trump [1][Sonderzölle von 25 Prozent auf | |
| Importe aus China] im Wert von 34 Milliarden US-Dollar eingeführt. Die | |
| Regierung in Peking sieht darin den Beginn „des größten Handelskriegs in | |
| der Wirtschaftsgeschichte“. Leider beherzigt sie das alte Motto der | |
| Friedensbewegung nicht, sondern hat Gegenzölle verhängt, auf die Trump | |
| reagieren wird. Der Handelskonflikt eskaliert. | |
| Nicht nur die beiden größten Volkswirtschaften der Welt liegen im Clinch: | |
| Trump prüft Zusatzzölle für Autos aus der EU, wovor sich vor allem deutsche | |
| Hersteller fürchten. Die EU bereitet Gegenschläge vor. Doch auf Zölle mit | |
| Zöllen zu reagieren, spielt Trump nur in die Hände. | |
| Der US-Präsident setzt sich nicht nur über die Regeln des Welthandels | |
| hinweg, er will sie außer Kraft setzen. Bislang ist die | |
| Welthandelsorganisation (WTO) die entscheidende Instanz für die | |
| Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ländern. Bei Verhandlungen innerhalb der | |
| WTO sind die USA ein Land von vielen, gemeinsam können die anderen etwas | |
| gegen die starken Vereinigten Staaten durchsetzen. Stattdessen will Trump | |
| Gespräche von Land zu Land – dann sind die USA immer in der stärkeren | |
| Position. | |
| Die Abkehr von multinationalen Lösungen ist gefährlich, weil Konflikte | |
| zwischen Staaten schnell außer Kontrolle geraten könnten. Die WTO ist ein | |
| bislang allgemein akzeptiertes Forum mit eingespielten Verfahren zur | |
| Streitschlichtung. Die Welt hat viel zu verlieren, wenn das aufgegeben | |
| wird. | |
| ## Trump arbeitet mit Zuckerbrot und Peitsche | |
| Trump will erreichen, dass Unternehmen so viel wie möglich in den USA | |
| investieren. Dabei arbeitet er zielgenau mit Zuckerbrot und Peitsche. Mit | |
| seiner unternehmensfreundlichen Steuerreform lockt er Manager auch aus | |
| Europa, Geld in US-Firmen zu stecken. Mit Zöllen droht er. Dabei bleibt er | |
| flexibel, wie die Einladung des US-Botschafters in Berlin, Richard Grenell, | |
| an die Chefs von BMW, Mercedes und VW zeigt. Der Botschafter hat den | |
| Managern vorgeschlagen, dass EU und USA gegenseitig auf alle Autozölle | |
| verzichten könnten. | |
| Obwohl das kein offizieller Vorschlag ist, ist das Echo enorm. In der | |
| Wirtschaftspresse ist von „Hoffnungsschimmer“ und von „Kehrtwende im | |
| Handelsstreit“ die Rede, an den Börsen legten die Autoaktien zu. | |
| Allerdings: Der Vorschlag klingt wie ein Entgegenkommen, aber er ist eine | |
| Kampfansage. Die EU und die USA können nicht einfach die Autozölle | |
| füreinander aussetzen. Das geht nur, wenn es für alle Handelspartner gilt. | |
| Das sehen die Regeln der WTO vor. Die EU könnte ein Handelsabkommen mit den | |
| USA schließen, ein TTIP light zum Zollabbau. | |
| Die deutsche Regierung will das, die französische nicht. Trump treibt mit | |
| seinem Vorschlag also gezielt einen Keil zwischen das Autoland Deutschland | |
| und dem Agrarexporteur Frankreich. Das wird nicht der einzige Versuch des | |
| Handelskriegers bleiben, die Front gegen seine Zollpolitik zu sprengen. Er | |
| kann nur gewinnen, wenn sich seine Kontrahenten spalten lassen. Das heißt | |
| aber auch: Spielen die EU, China, Russland und andere große | |
| Volkswirtschaften sein Spiel nicht mit, könnten sie den Handelskrieg im | |
| Keim ersticken. | |
| Entscheidend ist, dass sich Trump mit seiner Logik nicht durchsetzt. | |
| Gegenzölle werden damit begründet, dass Trump mit seinem Vorgehen keinen | |
| Erfolg habe dürfe. Aber jeder zusätzliche Zoll auf US-Produkte ist ein | |
| Erfolg für ihn, weil er seine Strategie unterstützt. Die kann nur aufgehen, | |
| wenn die Lage eskaliert. | |
| Die Schäden, die Trump mit seiner Zollpolitik innerhalb der USA anrichtet, | |
| sind groß. [2][Die Stahlbranche leidet, die Bauern fürchten um ihre | |
| Absatzmärkte, die Preise für viele Waren werden steigen.] Es ist eine Frage | |
| der Zeit, dass der Druck in den USA auf Trump so groß wird, dass er seine | |
| Politik ändert. | |
| Befindet er sich aber in einem Vielfrontenhandelskrieg, kann er auf eine | |
| stabile Heimatfront zählen. Die Alternative zu Gegenzöllen ist: abwarten. | |
| 6 Jul 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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