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# taz.de -- US-Strafzölle im Handelsstreit: Harley-Davidson verlegt Produktion
> Der Motorradhersteller will Teile seiner Produktion aus den USA abziehen,
> um steigenden Kosten entgegenzuwirken. Präsident Donald Trump schnaubt.
Bild: Die Zoll-Anhebung dürfte eine Harley in Europa deutlich teurer machen
Milwaukee dpa | Harley-Davidson verlagert wegen der EU-Vergeltungszölle auf
amerikanische Waren einen Teil seiner Produktion aus den USA und hat nun
Ärger mit dem Weißen Haus. Das Unternehmen hatte erklärt, durch den Schritt
solle eine Preiserhöhung für Kunden in Europa vermieden werden.
US-Präsident Donald Trump reagierte in der Nacht zum Dienstag irritiert.
Für Trump ist der Schritt des weltbekannten Motorradherstellers ein
Rückschlag, hatte er doch seine Zollpolitik stets mit dem Prinzip „Amerika
zuerst“ begründet. Eines seiner erklärten Ziele war demnach, Unternehmen
dazu zu bewegen, mehr in den USA zu produzieren und neue Jobs zu schaffen –
oder zumindest den Status quo zu erhalten. Dass Harley-Davidson nun wegen
des [1][von ihm initiierten Handelskonflikts] Teile der Produktion ins
Ausland verlagern will, konterkariert die Strategie des Weißen Hauses.
„Überrascht, dass Harley Davidson von allen Unternehmen als erstes die
weiße Flagge hisst“, twitterte Trump in der Nacht zum Dienstag. „Ich habe
hart für sie gekämpft“, aber anscheinend habe die Firma einen Vorwand für
ihren Schritt gesucht. Zugleich zeigte sich Trump optimistisch, dass
Harley-Davidson am Ende der Verhandlungen gar keine Zölle auf Verkäufe an
Kunden in der EU zahlen werde.
Das Unternehmen hatte argumentiert, die Anhebung der EU-Zölle von bisher 6
auf 31 Prozent mache ein Motorrad von Harley-Davidson in Europa im Schnitt
um 2.200 Dollar teurer. Bis die Verlagerung der Produktion binnen neun bis
18 Monaten über die Bühne geht, werde Harley-Davidson diese Kosten selbst
tragen. Das bedeute allein für den Rest dieses Jahres eine Belastung von
voraussichtlich 30 bis 45 Millionen Dollar.
## Werke in Brasilien, Indien und Thailand
Mit den am vergangenen Freitag in Kraft getretenen Vergeltungszöllen für
US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Reis, Mais und Motorräder reagierte die EU
auf zuvor von Trump verhängte Sonderabgaben auf Stahl- und
Aluminiumeinfuhren aus Europa.
Harley-Davidson ist das erste US-Unternehmen, das eine detaillierte
Einschätzung zu den Folgen dieses Handelskonflikts abgab. Würde man die
höheren Kosten per Preiserhöhung an Käufer weitergeben, hätte das einen
„sofortigen und langanhaltenden“ Schaden für das Geschäft in der Region z…
Folge, erklärte Harley-Davidson. Europa sei mit knapp 40.000 verkauften
Harley-Motorrädern im vergangenen Jahr der zweitwichtigste Markt für die
Firma nach den USA.
Werke außerhalb der USA hat Harley-Davidson derzeit in Brasilien, Indien
und Thailand. Diese Fabriken sollen nun ausgebaut werden. Harley-Davidson
machte keine Angaben dazu, welche genauen Folgen die Verlagerung für
Beschäftigtenzahlen und Standorte in den USA haben wird. Man fühle sich
zwar der Produktion im Heimatland verbunden – der Umzug von Teilen der
Fertigung sei aber die einzige Möglichkeit, in Europa nachhaltig im
Geschäft zu bleiben.
Der Handelskonflikt trifft Harley-Davidson in einem ungünstigen Moment: Das
internationale Geschäft wird für die Firma immer wichtiger, während die
jüngeren Amerikaner weniger Interesse an den Motorrädern zeigen. Im ersten
Quartal wuchs der Auslandsumsatz um zwölf Prozent, während die US-Erlöse
stagnierten.
26 Jun 2018
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