Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anti-Atom-Protest in NRW: Atomanlage in Gronau blockiert
> KletteraktivistInnen blockieren seit dem frühen Morgen die Zufahrtswege
> der Urananreicherungsanlage in Gronau. Sie haben auch einen Klo-Eimer
> dabei.
Bild: Anti-Atom-Proteste haben in Gronau Tradition: Schon 2012 gingen dort Akti…
BERLIN taz | Da hängt was in der Luft und geht nicht weg:
KletteraktivistInnen haben am frühen Montagmorgen die Zufahrtswege zur
Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau blockiert.
UmweltaktivistInnen rund um die für ihre Kletteraktionen bekannte
[1][Cécile Lecomte] – Spitzname „Eichhörnchen“ – errichteten gegen 5.…
morgens an der Hauptzufahrt und dem Rettungsweg des Betriebsgeländes
sogenannte Blockadetripods und -traversen, an denen sie sich befestigten.
Das sind Blockadekonstruktionen, die sich in der radikalen Umweltbewegung
immer größerer Beliebtheit erfreuen, weil sie für die Polizei nur
kompliziert und unter Einsatz von ExpertInnen zu räumen sind. Die
Blockadegeräte sind meist durch ein System von Gleichgewichten,
dreibeinigen Holzkonstruktionen und Spannseilen konstruiert, sodass eine
unvorsichtige Räumung die BesetzerInnen gefährdet. So werden nur wenige
AktivistInnen benötigt, um lang anhaltende Blockaden zu realisieren. In der
Vergangeneit kamen solche Techniken etwa im Umfeld der Atommülltransporte
nach Gorleben, bei der Waldbesetzung im Hambacher Forst oder bei den
Anti-Kohle-Protesten unter dem Kampfruf „Ende Gelände“ in der Lausitz zum
Einsatz.
Mit der Blockade wollen die UmweltaktivistInnen gegen die aus ihrer Sicht
falsche Energiepolitik der deutschen Bundesregierung demonstrieren. Trotz
beschlossenem Atomausstiegs wird in der Anlage in Gronau weiterhin Uran
angereichert und an Kraftwerke außerhalb Deutschlands exportiert.
KritikerInnen monieren, dass sich Deutschland damit am Weiterbetrieb von
Kernkraftwerken beteiligt, die die Sicherheitsstandards deutscher Anlagen
teils unterschreiten.
Polizei und die Betreiberfirma Urenco reagierten am Montag gelassen auf die
Protestaktionen. Die Polizei nahm am Morgen zwei Personen in Gewahrsam, die
den Rettungsweg zur Anlage unmittelbar blockiert hatten. Weitere
AktivistInnen ließ die Polizei jedoch gewähren. Nach Aussagen eines
Unternehmenssprechers duldet Urenco die Besetzung. Weil nur Zufahrtsstraßen
blockiert seien und der Zugang zum Firmengelände für Mitarbeiter weiterhin
möglich sei, sei die Blockade unangenehm, sie gefährde jedoch nicht den
Betrieb, sagte ein Sprecher.
Das Unternehmen, so der Sprecher weiter, benötige die Zufahrtsstraßen
derzeit nicht zwingend und habe keine Eile, die Blockaden zu beenden. Damit
können die AktivistInnen nun offenbar selbst entscheiden wie lange sie noch
bleiben wollen – und wann sie sich wieder abseilen. Am Toilettengang wird
es nicht scheitern: Abseilbare Klo-Eimerchen für das große und kleine
Geschäft sind wie immer dabei. Der Rest ist Psyche: Wer hat mehr Geduld?
11 Jul 2016
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%A9cile_Lecomte
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
Anti-Atom-Bewegung
Urananlage Gronau
Eichhörnchen
Umweltbewegung
Schwerpunkt Atomkraft
Cécile Lecomte
Urenco
Schwerpunkt Atomkraft
Urananreicherungsanlage
umweltverbände
Atomkraftwerk
Schwerpunkt Atomkraft
Uran
Braunkohle
Schwerpunkt Ende Gelände!
Anti-Atom-Bewegung
Atomkraftwerk
Atommüllendlager
## ARTIKEL ZUM THEMA
Urananreicherung in Gronau: Atomausstieg mit einer Ausnahme
Kritiker fürchten, Uran von Urenco aus Gronau werde künftig militärisch
genutzt. Eine dubiose Stellungnahme spricht dagegen.
Cécile Lecomte über Anti-AKW-Kampf: „Es ist ein Auf und Ab“
Cécile Lecomte ist Vollzeitaktivistin. Ein Gespräch über den Kampf gegen
Atomkraft und darüber, warum sie trotz chronischer Krankheit weitermacht.
Stilllegung der Atomfabrik Gronau: Der Ausstieg wäre gratis zu haben
Eine Studie des Umweltministeriums ergibt, dass die Regierung Atomfabriken
stilllegen darf. Auch in Gronau und Lingen. Aber wer will das?
Strafzahlung an Brüssel droht: Öko-Gesetz ruht und ruht und ruht …
Eine EU-Norm regelt, dass Verbände gegen Bauvorhaben mit Umweltbezug klagen
können. Die Bundesregierung bekommt sie nicht umgesetzt.
Verzögerter Rückbau von AKW: „Unerwartete Kontaminationen“
Der Rückbau von Atomkraftwerken ist nicht so einfach, wie die Betreiber
behauptet haben. Zeitpläne können nicht eingehalten werden.
Mögliches Ende der Urananlage in Gronau: Feines Signal
Umweltministerin Hendricks kann sich vorstellen, die Urananreicherung in
Gronau zu beenden. Was mit dem Abfall geschieht, ist weiterhin unklar.
Protest vor Uranfabrik in Gronau: Polizei räumt Blockade
AtomkraftgegnerInnen hatten am Montag die Zufahrten der Anlage blockiert
und deren Stilllegung gefordert. Jetzt hat die Polizei geräumt.
Anonyme Aktivistin gegen Braunkohle: Zwei Monate Knast für Klimaprotest
Braunkohle namenlos attackiert: Die Frau, die ihren Namen verschweigt, hat
einem Polizisten einen blauen Fleck verpasst.
Braunkohle-Protest in der Lausitz: Polizei räumt Waldcamp
Ende „LAUtonomia“. Nach dem Abschluss der Aktion „Ende Gelände!“ müss…
Baumbesetzer bei Weißwasser weichen.
Gefängnisleiter zahlt die Strafe: Umwelt-Aktivistin bleibt Knast erspart
Kletter-Aktivistin Cécile Lecomte wollte 20 Euro Bußgeld wegen einer
Anti-Atom-Aktion nicht zahlen. Also sollte sie ins Gefängnis. Doch der
JVA-Leiter sprang ein.
Atommüll in Lingen: Von Atomausstieg keine Spur
Die Brennelementefabrik in Lingen produziert immer neuen Atommüll.
Umweltschützer drängen darauf, das zu ändern.
Kommentar Hendricks in Salzgitter: Programmiertes Chaos
Das Hin und Her um die Erweiterung des Atommüllendlagers Schacht Konrad
zeigt: Die Debatte ist an die Wand gefahren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.