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# taz.de -- Krimi-Autor über Tiersprachen: „Es gibt ein Interesse, dass Tier…
> Ein Konzern aus China hat ein Patent zum Entschlüsseln von Tiersprachen
> angemeldet. In Tibor Rodes Krimi „Animal“ verstehen Mensch und Tier sich
> schon.
Bild: Was sie mitzuteilen hätten, will Mensch nicht hören: Schweine beim Tran…
taz: Herr Rode, Sie nennen Ihre Thriller „True Science“. Wie viel Wahrheit
steckt denn in Ihrer Geschichte vom Schwein Rosa, das in Hamburg einen
Gerichtsprozess anstrengt?
Tibor Rode: Es geht ja darum, ob wir mit Tieren reden können. Und da steht
die Forschung dank Künstlicher Intelligenz (KI) kurz vor dem Durchbruch.
Tierarten wie Wale und Vögel haben komplexe Sprachen und sie haben die
gleichen Sprachmuster wie die Menschen. Es gibt dazu millionenschwere
Forschungsprojekte und ich rechne fest damit, dass es bis zum Ende des
Jahres spektakuläre Nachrichten darüber geben wird.
taz: Haben Sie für Ihren Thriller „Animal“ also [1][die Forschungslage]
recherchiert und dann ein wenig vorausgedacht?
Rode: Genau! Ich dachte mir vor zwei Jahren solch einen Plot aus und gerade
jetzt im Mai kam die Meldung, dass der größte chinesische
Technologiekonzern ein Patent auf die Entschlüsselung von Tiersprachen
angemeldet hat. Die Idee ist, ein Halsband zu produzieren, das übersetzen
kann, was das Tier gerade eigentlich will.
taz: Das wäre doch ein riesiger Markt für all die Leute, die gerne mit
ihren [2][Haustieren] reden möchten.
Rode: Ja, aber andererseits gibt es auch eine riesige Industrie, die Tiere
züchtet, ausbeutet und verwertet. Und da gibt es ein großes Interesse
daran, dass Tiere nicht plötzlich eine Stimme bekommen und Gefühle äußern
können. Und das ist natürlich für einen Thriller perfekt.
taz: In welche Richtungen wird denn zu diesem Thema geforscht?
Rode: Man forscht vor allem mit Walen, denn die haben in den 50 Millionen
Jahren eine komplexe Sprache mit Gesängen und Klicklauten entwickelt. Da
weiß man inzwischen schon worüber sie reden und dass sie sich etwa über
Futterplätze austauschen. Sie haben sogar verschiedene Dialekte. Ein
australischer Wal klingt anders als ein amerikanischer Wal. Am meisten hat
mich überrascht, dass die Wale sich gegenseitig Namen geben.
taz: Und wie haben die das herausgekriegt?
Rode: Viele Wale haben auf ihrem Rücken Sender, Mikrophone und Kameras. Und
die Millionen von Daten, die so entstehen, kann die KI auswerten. Und zwar
nicht nur analysieren, sondern auch nachmachen.
taz: Sie können Tiere also nicht nur verstehen, sondern auch mit ihnen
sprechen?
Rode: Mittlerweile kann man einen Lautsprecher ins Wasser halten, und einen
gespiegelten Satz abspielen und dann kommt der Wal, weil er denkt, er würde
angesprochen. Da tauchte dann auch einmal ein Wal auf und schlug irritiert
mit seine Flossen, weil sich da jemand unter seinem Namen gemeldet hatte.
taz: Sie verbinden in ihrem Roman diese neue Technologie mit der Frage, wie
es um die der [3][Rechte der Tiere] steht. Aber wenn man Tierprozesse
googelt kommt man nur auf historische Strafprozesse gegen Tiere, die
Menschen getötet oder Ernten vernichtet haben.
Rode: Da gibt es sogar einen Holzstich aus dem Mittelalter, in dem ein
Schwein auf der Anklagebank sitzt.
taz: Die Chancen, dass bald ein Schwein in Hamburg einen Prozess gewinnt,
sind also doch eher gering?
Rode: Tatsächlich gab es ein Urteil vom Verwaltungsgericht Hamburg, wo die
Tiere der [4][Nordsee] gegen Deutschland geklagt haben, um die Verklappung
von Müll zu verhindern. Und in den Urteilsgründen hat das Gericht dann
gesagt, Tiere können nicht klagen, weil sie nicht vernunftbegabt und
deshalb Sachen und keine juristischen Personen sind. Und genau da setze ich
in meinem Buch an, denn wenn Tiere sich Namen geben und wenn eine Biene mit
dem Hintern wackelt und so den anderen [5][Bienen] genau sagen kann, wo der
Nektar ist, dann müssen wir solch ein Urteil neu überdenken.
23 Jul 2025
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## AUTOREN
Wilfried Hippen
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