Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Migrationspolitik in Griechenland: Erste Geflüchtete nach Asyl-Aus…
> Erst vor einer Woche hat die griechische Regierung das Asylrecht für
> Menschen aus Nordafrika aufgehoben. Jetzt wurden 200 Personen
> festgenommen.
Bild: Geflüchtete aus Nordafrika landen in Griechenland ohne Prozess im Gefän…
Berlin taz | Griechenland hat erstmals seit der De-facto-Aussetzung des
Asylrechts für Personen aus Nordafrika 200 Geflüchtete festgenommen. „Sie
werden nicht in Aufnahmezentren gebracht“, schrieb der [1][rechtsextreme
Migrationsminister Thanos Plevris] dazu auf X. Stattdessen sollen sie bis
zu ihrer Deportation in Haft bleiben.
Nach Angaben der griechischen Küstenwache wurden am Samstag [2][190
Geflüchtete vor der Insel Gavdos südlich von Kreta festgenommen]. Elf
weitere Menschen seien auf der Insel Agathonisi in der Ostägäis aufgefunden
worden, nachdem sie mit einem Schiff auf Felsen geprallt und verunglückt
waren.
Dabei sei ein Geflüchteter schwer verletzt worden. Laut dem [3][staatlichen
griechischen Sender ERT] starb er kurz darauf in einem Krankenhaus auf
Samos, in das er geflogen worden war. Die zehn Überlebenden wurden
inhaftiert. Erst vor wenigen Tagen hatte die Mitsotakis-Regierung das
Asylrecht für Flüchtende, die mit dem Boot aus Nordafrika kommen, für drei
Monate ausgesetzt.
Zuletzt waren vor allem auf Kreta und der südlich gelegenen Kleininsel
Gavdos innerhalb weniger Tage mehrere Hundert Geflüchtete angekommen,
insgesamt sollen es 2000 gewesen sein. Mit Booten sollen sie meist aus
Libyen gekommen sein. Mit der [4][Asyl-Aussetzung] werden sie auch nicht
mehr in Aufnahmezentren gebracht, sondern stattdessen in „geschlossene
Kontrolleinrichtungen“, also Gefängnisse. Eigens dafür wurden zwei
dauerhafte Einrichtungen auf Kreta gebaut.
## Weitere Haftplätze geplant
Geflüchtete sollen dort festgehalten werden, bis ihre Deportation
organisiert ist. Migrationsminister Plevris lobte das Vorgehen online und
sicherte sogar [5][„zusätzliche Haftplätze“ seitens des Ministeriums] zu.
Erst kürzlich hatte der Rechtsextreme ein Gesetz angekündigt, mit dem es
möglich wäre, Geflüchtete mehrere Jahre zu inhaftieren.
Des Weiteren hat die griechische Regierung ihre Beziehungen zu Libyen trotz
aktueller Spannungen intensiviert, damit Tripolis seinerseits die Überfahrt
nach Griechenland verhindere.
Erst vergangene Woche traf sich Außenminister Giorgos Gerapetritis mit
seinem libyschen Amtskollegen Taher Al-Baour. Mit dem [6][„kulturellen und
historischen Nachbarn“ Libyen] wolle man gemeinsam für „mehr Sicherheit und
Frieden in der Region“ sorgen, sagte Gerapetritis bei dem Treffen. Der
Hintergrund dürfte jedoch eher das türkisch-libysche Seeabkommen und
mögliche Gasbohrungen vor Kreta sein, durch welche Griechenland die eigene
ausschließliche Wirtschaftszone bedroht sieht.
Für die wirtschaftlichen Interessen geht die griechische Regierung trotz
der zahlreichen Berichte über [7][Menschenrechtsverletzungen von
Geflüchteten in Libyen] Griechenland gerne ein Bündnis ein.
## Wirtschaft und Legitimität
Für die libysche Regierung in Tripolis bedeutet die Zusammenarbeit mit
Griechenland hingegen ein Zugewinn an Legitimität. Seit 2014 konkurriert
sie mit der Militärregierung in [8][Tobruk unter General Chalifa Haftar].
Geflüchtete sind mittlerweile auch im Fall Griechenlands zu einem Spielball
um Macht- und Wirtschaftsinteressen geworden.
Griechenland hatte zuletzt Anfang 2020 die Asylanhörungen gestoppt. Damals
gelangten tausende Asylsuchende aus der Türkei über die Grenze nach
Griechenland.
20 Jul 2025
## LINKS
[1] /Griechenlands-rechter-Migrationsminister/!6097450
[2] /Griechenland-will-Asylrecht-fuer-Gefluechtete-abschaffen/!6100322
[3] https://www.ertnews.gr/eidiseis/tragodia-sto-agathonisi-nekros-metanastis-a…
[4] /Deutsche-Asylpolitik/!6096169
[5] /Migration-und-Flucht/!6091030
[6] /Italien-liess-international-gesuchten-libyschen-Folterer-vorsaetzlich-lauf…
[7] /Menschenrechtsverletzungen-in-Libyen/!6073239
[8] /Kampf-zwischen-Milizen-in-Tripolis/!6084856
## AUTOREN
Marco Fründt
## TAGS
Griechenland
Geflüchtete
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
Libyen
Gefängnis
Abschiebung
Abschiebe-Gefängnis
Social-Auswahl
Geflüchtete
Griechenland
Griechenland
Griechenland
Milizen in Libyen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Griechenlands radikaler Migrationskurs: Rote Karte für NGOs, Fußfessel für a…
Die griechische Regierung fährt eine knallharte Asylpolitik: Für NGOs, die
sich widersetzen, wird der Zugang zu Flüchtlingslagern vewehrt.
Demo gegen israelische Touristen: Landgang dank Tränengas
In Griechenland protestieren propalästinensische Gruppen wieder gegen das
Anlanden des Kreuzfahrtschiffes „Crown Iris“. Die Passagiere sind Israelis.
EU-Außengrenze: Griechenland will Geflüchtete inhaftieren
Die konservative Athener Regierung ergreift in der Asylpolitik harte
Maßnahmen. Und das offenbar mit rechtswidrigen Mitteln.
Rechtsextremer in griechischer Regierung: Neuer Migrationsminister forderte, Fl…
Griechenlands Premier hat mit Athanasios Plevris erneut einen Ultrarechten
zum Migrationsminister ernannt. Dieser fiel unter anderem durch
Goebbels-Zitate auf.
Menschenrechtsverletzungen in Libyen: Milizionäre jagen Migranten
Libyen geht immer härter gegen Migranten aus Subsahara-Afrika vor. Dabei
halten sie als billige Arbeitskräfte das Land am Laufen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.