| # taz.de -- Energiewende: Berlin, da weht doch noch was | |
| > Windräder könnten 3,3 Prozent der Haushalte in der Hauptstadt mit Strom | |
| > versorgen. Doch während Berlin noch prüft, baut Brandenburg | |
| > Rekordanlagen. | |
| Bild: Berlin überlegt noch, in Brandenburg drehen sie sich schon unermüdlich:… | |
| Berlin taz | Windräder sind auch im Stadtstaat ein zuverlässiger Aufreger. | |
| Zu den Stellen, an denen sie möglicherweise in Berlin aufgestellt werden | |
| könnten, haben Bürger*innen nun rund 2.600 Stellungnahmen abgegeben. | |
| Dies teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Mittwoch mit. Bei | |
| ihnen gelandet sind auch zwei Unterschriftenlisten. | |
| Die Unterzeichner*innen wenden sich darin gegen Windräder in | |
| Wartenberg und Falkenberg (Lichtenberg) sowie auf den Gatower Rieselfeldern | |
| und Karolinenhöhe (Spandau). In dem Beteiligungsverfahren hatten | |
| Berliner*innen bis Freitag ihre Bedenken und Anregungen loswerden | |
| können. Die Senatsverwaltung will die Stellungnahmen nun auswerten – und | |
| sich dafür wohl einige Monate Zeit nehmen. Möglicherweise wird die | |
| Verwaltung daraufhin [1][die bisherige Planung noch mal überarbeiten]. Es | |
| kann sein, dass dann Gebiete verkleinert werden oder ganz herausfallen. Im | |
| Herbst 2026 will die Verwaltung dann den neuen Stand für ein zweites | |
| Beteiligungsverfahren vorstellen. | |
| Anfang Juni hatte die [2][Senatsverwaltung erstmals 8 Flächen beschrieben], | |
| die im Stadtgebiet aus ihrer Sicht für Windkraft geeignet wären. Diese | |
| Flächen hat sich nun das Unternehmen 4cast aus Potsdam vorgenommen, das | |
| Windgutachten und Analysen erstellt. Sie haben [3][exemplarisch ein Windrad | |
| auf jedes dieser Gebiete] gestellt und ausgehend von den Windverhältnissen | |
| und den dort möglichen Anlagen berechnet, wie viel Strom für Berlin zu | |
| erwarten ist. | |
| Ihr Ergebnis: Diese (noch imaginären) Windräder könnten Strom für rund | |
| 72.000 Haushalte liefern – und damit 3,3 Prozent der Berliner Haushalte | |
| versorgen. Der Stromertrag von insgesamt 127.700 Megawattstunden pro Jahr | |
| würde alternativ auch für rund 1.700 Grundschulen reichen. „Oder Berlin | |
| könnte damit 102 Schwimmbäder betreiben, das macht es etwas greifbarer“, | |
| sagt Andreas Speck von 4cast. „Wir wollen mit unserer Analyse der | |
| Hauptstadt zu einer besseren Entscheidungsgrundlage verhelfen.“ | |
| ## Auch in Pankow kommt noch Wind an | |
| Überrascht habe ihn, dass sich die Standorte in der Berechnung gar nicht | |
| groß unterscheiden, sagt Speck. Dabei kommt der Wind meist von Südwest, er | |
| muss also einmal „über die ganze Stadt rüber“, bevor er etwa in Pankow | |
| ankommt. „Dass nur 8 Windräder für 3,3 Prozent der Haushalte Strom erzeugen | |
| könnten, das finde ich schon beachtlich“, sagt Speck. Prinzipiell könnten | |
| an den 8 Standorten nach der Flächenplanung vom Senat sogar jeweils mehr | |
| Windräder stehen. „Aber das müssten wir dann neu berechnen“, sagt er. „… | |
| lässt sich nicht einfach aufsummieren, dass bei zwei bis drei Anlagen der | |
| Ertrag dann auch doppelt oder dreifach so hoch ist, weil die Turbinen sich | |
| gegenseitig beeinflussen.“ | |
| Nach geltendem Bundesrecht muss Berlin bis Ende 2027 rund 0,25 Prozent | |
| seiner Fläche als mögliche Standorte für Windräder ausweisen, bis 2032 | |
| sogar 0,5 Prozent. Auf Landesflächen stehen bereits 6 hohe Windräder, alle | |
| im Bezirk Pankow im Berliner Norden. Für die neu ausgewiesenen Flächen | |
| müssen Senat und Abgeordnetenhaus dann noch den Flächennutzungsplan ändern. | |
| Erst danach kann es dann mit einem Bau losgehen. | |
| Während [4][Berlin also noch im Planungsprozess] steckt, stellt Brandenburg | |
| Rekorde auf. Die Firma Gicon baut in dieser Woche das höchste Windrad der | |
| Welt in der Gemeinde Schipkau im Süden von Brandenburg zwischen Dresden und | |
| Cottbus. | |
| Nach Angaben von Gicon ist das Windrad mit einer Höhe von 365 Metern an den | |
| Rotorblättern nur etwas kleiner als der Berliner Fernsehturm und doppelt so | |
| hoch wie ein normales Windrad. Damit bringt es auch mehr als doppelt so | |
| viel Ertrag. Die Betreiber*innen können es aufgrund seiner Größe | |
| zwischen vorhandene Windrädern bauen und so Fläche sparen. Ein [5][Teil der | |
| Einnahmen soll laut Gicon an die Bürger*innen gehen], ab Sommer 2026 | |
| soll das Windrad laufen und insgesamt etwa 6.000 Haushalte versorgen. | |
| 16 Jul 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Miranda Bergmeier | |
| Uta Schleiermacher | |
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