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# taz.de -- Fehlende finanzielle Sicherheit: Gen Z will Immos und Dollars
> Die Gen Z will haben, haben, haben. Geld und Luxus sind wichtige Themen
> für junge Leute. Kein Wunder, bei der fehlenden finanziellen Sicherheit.
Bild: Mit Bling im Bällebad
Was ist Luxus? Das Dessert im Restaurant? Der Friseurtermin, der längst
fällig ist? Die Gesichtsmaske am Abend?
Oder doch der Yoga-Retreat auf Bali? Schaut man sich [1][die Gen Z] auf
Tiktok und Co an, scheint das Motto eher Luxus im Überfluss zu sein:
Bling-Bling überall. Auf den Zähnen, am Gürtel und der Handtasche, selbst
die Elfbar (für die Boomer: eine elektronische Zigarettenmarke) blinkt,
wenn man dran zieht. Geschmack: Cherry, Watermelon oder Blueberry Ice. Gen
Z hat Bock auf reich sein, kein Bock auf Arbeit und will trotzdem ein gutes
Leben.
Alles nur Klischees? Jeder Versuch, einer kompletten Generation
Charaktereigenschaften anzudichten, muss scheitern. Und auch wenn das Bild
des gierigen Luxus-Monsters namens Gen Z (Jahrgang 1995 bis 2012) komplett
überzogen ist, ist es wichtig, darüber zu sprechen, was Reichtum und viel
mehr das Fehlen davon mit einer Generation macht. Denn fest steht: Die Gen
Z ist die Generation der finanziellen Sorgen.
Sie sind einerseits geprägt von der Coronapandemie. Einer Zeit, in der
Kinder und Jugendliche, so stark wie wenige sonst, zurückstecken mussten.
Der Wunsch nach Überfluss, der der Gen Z vorgeworfen wird, ist
verständlich. Viele Jugendliche und junge Erwachsene wollen nachholen, was
sie verpasst haben. Sie gehen ins Kino, in den Club, ins Restaurant. Die
sozialen Medien – niemand ist bisher so eng damit aufgewachsen, wie die Gen
Z – befeuert die Angst, etwas zu verpassen. Wer war schon im neuen
Burgerladen essen? Wer hat die neusten Apple-Kopfhörer? Die lustigen
angesagten Tattoos?
## Hauptsache cool sein
Man will dazugehören, zu den coolen Kids, leisten können es sich aber nur
die wenigsten. Denn mehr als ein Viertel der unter 25-Jährigen [2][ist
armutsgefährdet.] Kein Wunder daher, dass die Sorge um die eigene
finanzielle Sicherheit steigt. Schaut man sich etwa [3][die
Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 2024] an: Im Vergleich zur letzten Erhebung
von 2019 sorgen sich mehr Menschen um die wirtschaftliche Lage. Mehr als 67
Prozent der Befragten haben Angst vor Armut. Die Jahrgänge 1995 bis 2012,
zwischen Millennials und Generation Alpha, sind geprägt von den vergangenen
Jahren der hohen Inflation. Doch gab es nicht schon immer Zeiten von
finanzielle Krisen und hohen Preisen?
Das stimmt und doch steigt die Gen Z in einen Arbeitsmarkt ein, in dem das
Einkommen zunehmend ungleicher verteilt ist. Auch wenn in den vergangenen
Jahren das Gehalt real angestiegen ist, sind es zu großen Teilen die
Gutverdiener, die davon profitieren. Der Rest kann sich immer weniger
leisten.
Kein Wunder also, dass sich jüngere Leute um ihre finanzielle Sicherheit
sorgen. Und selbst wer die Möglichkeit zu sparen hat, braucht die Zeit und
das Wissen, um sich mit Sparmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Denn auch
wenn die Gen Z gern „Immos und Dollars“ (Nina Chuba) hätte, in der Schule
ist das Interesse nach Finanzbildung noch nicht angekommen.
## Traum von Mietwohnung
Während die Generation der Boomer im kuschligen Eigenheim über die faule
Gen Z schimpft, sind es die jungen Leute, die sich kaum noch eine eigene
Wohnung zur Miete – der Traum vom Kauf, in weiter Ferne – leisten können.
[4][Knapp die Hälfte aller Studierenden lebt daher heute bei den Eltern].
2002 waren es 31 Prozent.
Wenn die Aussichten auf ein sicheres Zuhause, einen sicheren Job und eine
sichere Altersvorsorge schwinden, wer kann es der Gen Z noch übel nehmen
vom Luxus zu träumen, im Jetzt zu verschwenden und mit so viel Bling-Bling
wie es geht durchs Leben zu gehen.
14 Jul 2025
## LINKS
[1] /Gen-Z-und-Boomer/!6068170
[2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/07/PD24_N033_63.h…
[3] https://www.shell.de/about-us/initiatives/shell-youth-study-2024/_jcr_conte…
[4] https://www.shell.de/about-us/initiatives/shell-youth-study-2024/_jcr_conte…
## AUTOREN
Anastasia Zejneli
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