# taz.de -- Neue Studie zu ChatGPT: Potenzielle Propagandamaschine | |
> Forscher:innen haben 900 Menschen zu politischen Fragen chatten | |
> lassen. Teils miteinander, teils mit KI-Chatbots. Letztere überzeugten | |
> besonders. | |
Bild: Freund*in Avatar, sind ChatGPT und seine Freundis die nächste große Pro… | |
Wie wechselt man einen Autoreifen? Welche Spiele eignen sich für einen | |
Geburtstag mit Vierjährigen? Beim Kochabend soll das Menu glutenfrei und | |
mit Kochbananen sein – was gibt es da? Chatbots mit [1][künstlicher | |
Intelligenz (KI)] wie ChatGPT, Gemini oder [2][DeepSeek] erfüllen | |
mittlerweile viele Funktionen: Sie sind Informationsquelle, Ratgeber, | |
Diskussionspartner und für manche Menschen sogar eine Art Seelsorger. | |
Nicht umsonst gibt es längst Apps, in denen Chatbots gute | |
Freund:innenschaften simulieren. Mit ihren passgenauen Antworten sind | |
Bots mittlerweile so gut, dass sie auch verwendet werden, [3][um Propaganda | |
zu erzeugen]. | |
## Die Studie | |
Wenn es darum geht, Menschen zu überzeugen – wie gut gelingt das einem | |
KI-Chatbot im Vergleich zum Menschen? Wer ist besser? Um das zu | |
untersuchen, haben Forscher:innen aus Lausanne 900 Menschen zu | |
politischen Fragen chatten lassen. Etwa dazu, ob Schüler:innen Uniformen | |
tragen sollten. Dabei wussten die Probanden nicht, ob die Antworten von | |
einem Chatbot oder Menschen stammten. | |
Vor und nach der Debatte maßen die Forscher:innen die Zustimmung oder | |
Ablehnung zur diskutierten Frage. Das Ergebnis: „ChatGPT schneidet bei | |
unserer Debattenaufgabe so gut wie oder sogar besser ab als der Mensch“, | |
schreiben die Forscher:innen in ihrer [4][Studie im Fachmagazin Nature | |
Human Behaviour.] | |
Besser war der Bot dann, wenn er persönliche Informationen über seinen | |
menschlichen Gesprächspartner hatte – zum Beispiel Alter und Geschlecht, | |
politische Einstellung und Bildungsgrad. Dass bereits eine derart kleine | |
Auswahl individueller Informationen einen solchen Effekt hatte, überraschte | |
die Forscher:innen: „Er könnte wahrscheinlich noch stärker sein, wenn | |
[…] Persönlichkeitsmerkmale oder moralische Überzeugungen genutzt würden.�… | |
## Was bringt’s? | |
In zahlreichen Situation wissen Nutzer:innen gar nicht, ob sie es mit | |
einem Menschen oder einem Bot zu tun haben. Gerade in Onlinenetzwerken, | |
also dort, wo Debatten und auch Propaganda eine große Rolle spielen, lässt | |
sich Bot mitunter schwer von Mensch unterscheiden. Und selbst wenn sie es | |
wissen; die allermeisten Anbieter legen nicht offen, mit welchen Daten ihre | |
Modelle trainiert werden. Es bleibt also unklar, welche Verzerrungen, | |
Annahmen und Fehler in ihnen stecken. | |
„Ein besonders bedrohlicher Aspekt der KI-gesteuerten Überredung ist die | |
einfache und kostengünstige Möglichkeit der Personalisierung“, warnen die | |
Studienautor:innen. Besonders, weil [5][KI-Modelle persönliche | |
Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen wie Social-Media-Profilen | |
ziehen] können. Deshalb müssten die Plattformbetreiber wirksame Maßnahmen | |
gegen Propaganda-Bots umsetzen, fordern die Forscher:innen. Dabei könne | |
auch KI selbst helfen: zum Beispiel mit Bots, die mögliche Gegenargumente | |
generieren und Nutzer:innen über die Gefahren aufklären. | |
15 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Kuenstliche-Intelligenz/!t5924174 | |
[2] /Kuenstliche-Intelligenz/!6065865 | |
[3] /Desinformation-bei-KI/!6073488 | |
[4] https://www.nature.com/articles/s41562-025-02194-6 | |
[5] /Facebook-und-Instagram/!6087923 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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