# taz.de -- Trumps Kampf gegen die Justiz: Der autoritär-faschistische Staatsu… | |
> Ob Abschiebungen, Vorgehen gegen Universitäten oder Zollpolitik – Trump | |
> gerät immer wieder ins Visier der Justiz. Er will der Gewaltenteilung | |
> langfristig schaden. | |
Bild: Sorgt weiter für Chaos: Donald Trump | |
Was auch immer Donald Trump politisch angeht – irgendwann landen seine | |
Initiativen vor Gericht. In dieser Woche sind seine wilden Zölle gegen | |
alles und jeden zum Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen geworden: | |
[1][Erst entschied am Mittwoch der Gerichtshof für Internationalen | |
Handel in New York], Trump habe kein Recht, am Kongress vorbei solch | |
weitreichende Zollentscheidungen zu treffen; das Notfallgesetz, das er zur | |
Begründung in Stellung gebracht hatte, greife da nicht. Keine 24 Stunden | |
später [2][hob ein Berufungsgericht diese Entscheidung vorläufig auf]. | |
Das könnte ein normaler Vorgang in einem demokratischen Rechtsstaat sein – | |
wäre da nicht die Rhetorik, die das MAGA-Regierungslager bei jeder | |
juristischen Niederlage ins Feld führt. Denn für Trump, seinen Berater und | |
stellvertretenden Stabschef Stephen Miller und seine Pressesprecherin | |
Karoline Leavitt sind die Übeltäter „nicht gewählte“ oder „aktivistisc… | |
Richter, in jedem Fall aber lästige Wichtigtuer, die sich aus politischen | |
Gründen anmaßen, dem großen Staatenlenker Donald Trump ans Bein pinkeln zu | |
wollen. Oder wie es Pressesprecherin Leavitt ausdrückt: „Diese Richter | |
drohen die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten auf der Weltbühne zu | |
untergraben. […] Der Supreme Court muss dem ein Ende setzen.“ | |
Ob Abschiebungen, Vorgehen gegen Universitäten, Massenentlassungen im | |
öffentlichen Dienst, negierte Existenz von trans Personen oder eben | |
Zollpolitik – Trump gerät nicht deshalb immer wieder ins Visier der Justiz, | |
weil da irgendwie gemeine „Hinterzimmerakteure“ am Werk sind (Trump über | |
die Richter im Zollstreit), sondern weil seine gesamte Agenda darauf | |
angelegt ist, absolute Macht für sich selbst zu fordern und alle Regeln der | |
Gewaltenteilung außer Kraft zu setzen. | |
Seit seinem Amtsantritt am 20. Januar steuert er auf das Ziel hin, den | |
Obersten Gerichtshof dazu zu bringen, ihm diese Macht auch zuzugestehen. | |
Das Urteil vom vergangenen Jahr, mit dem der rechts dominierte Gerichtshof | |
ihm volle Immunität für alle Amtshandlungen zugesichert hatte, bestärkt | |
Trump in dem Glauben, der Supreme Court könne alle Grenzüberschreitungen | |
mit einem Grundsatzurteil absegnen. Ein für alle Mal und dann nicht mehr | |
anfechtbar. | |
## Bonding mit Bondi | |
Jene Gegengewichte, die als „unabhängige Institutionen“ in den | |
Regierungsapparat eingebaut sind, um die Rechtmäßigkeit des | |
Regierungshandelns zu überprüfen, hat Trump bereits per Stellenbesetzungen | |
ausgeschaltet. Das Justizministerium etwa hat eigentlich das | |
Selbstverständnis, ausschließlich dem Gesetz verpflichtet zu sein, nicht | |
dem Präsidenten. Mit Trump-Loyalistin Pam Bondi an der Spitze kann davon | |
nicht mehr die Rede sein. Gleiches gilt für alle anderen, die unter Trump | |
in Spitzenpositionen gekommen sind: Ihr oberstes Ziel ist die | |
Durchsetzung von Trumps Willen, Gesetze hin, Gesetze her. | |
Solange der Oberste Gerichtshof die Einspruchsmöglichkeiten von | |
Bundesrichter*innen noch nicht abgeräumt hat, führt das zu gewaltigem | |
Hin und Her. [3][Zölle da, Zölle weg, Zölle da]. Ausländische Studierende | |
in Harvard raus, rein, raus, vielleicht. Deportationen nach El Salvador | |
aufgrund eines im letzten Weltkrieg angewandten Ausnahmegesetzes klar, auf | |
keinen Fall, eventuell, Pech, wer schon abgeschoben ist. Es ist ein | |
unglaubliches Chaos mit nicht zuletzt für die US-Wirtschaft negativen | |
Folgen. Aber Trump nutzt das Durcheinander zum eigenen Vorteil: Schafft mir | |
diese quertreibenden Richter*innen, Gouverneur*innen und | |
Parlamentarier*innen vom Hals, dann wird alles gut und America | |
endlich great again! | |
Bis dahin wird Kurs gehalten – und sollte doch jemand unter die | |
juristischen Räder kommen, kann er im Zweifel auf die Begnadigung durch den | |
Präsidenten hoffen. Erst diese Woche hat Trump zwei Dutzend ihm politisch | |
wohlgesonnene Steuerhinterzieher und sonstige verurteilte Kriminelle aus | |
der Haft entlassen. Er baut inner- und außerhalb der Republikanischen | |
Partei ein Beziehungsgeflecht auf, das unbedingte und kritiklose Loyalität | |
belohnt und alles andere als Verrat bekämpft. Man kennt das aus mafiösen | |
Organisationen. | |
Für die Bundesstaaten, die gegen Trumps Zölle geklagt haben, für | |
Universitäten, die um ihre ausländischen Studierenden und die | |
Wissenschaftsfreiheit kämpfen, für die Migrant*innen, die um ihre schiere | |
Existenz außerhalb von salvadorianischen Gulags bangen, braucht es große | |
sektoren- und parteienübergreifende Solidaritätsbündnisse. Es wird | |
anstrengend, den von der Hälfte der Bevölkerung gutgeheißenen | |
autoritär-faschistischen Staatsumbau aufzuhalten. Unmöglich ist es noch | |
nicht. | |
30 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] /US-Handelspolitik-unter-Donald-Trump/!6090884 | |
[2] /Handelspolitik-der-US-Regierung/!6090990 | |
[3] /VW-spricht-mit-US-Handelsminister/!6090996 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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