# taz.de -- Friedrich Merz und Israel: Außenkanzler, verschließt Augen und Oh… | |
> Eigentlich würde Merz gern vorn mitspielen in der internationalen | |
> Diplomatie. Wenn es um Nahost geht, sind die Erwartungen an Deutschland | |
> nicht groß. | |
Bild: Wurde schon wenige Tage später von eben diesen beiden Partnern außen vo… | |
Friedrich Merz will Außenkanzler sein. Drei Tage nach seinem Amtsantritt | |
[1][reiste er zusammen mit den Regierungschefs von Frankreich und | |
Großbritannien nach Kyjiw]. Ein gelungener Auftakt, könnte man meinen, um | |
Geschlossenheit unter den europäischen Partnern zu demonstrieren. Schade | |
nur, dass Merz schon wenige Tage später von eben diesen beiden Partnern | |
außen vor gelassen wurde. | |
Zusammen mit Kanada kündigten Frankreich und Großbritannien [2][Sanktionen | |
gegen Israel] an, sollten dessen Militäroperation nicht eingestellt und | |
umgehend ausreichend humanitäre Hilfsmittel in den Gazastreifen geliefert | |
werden. Wer nicht in die Veröffentlichung dieses Statements eingeweiht war? | |
Friedrich Merz – der Wanna-be-„Außenkanzler“. Eine Deutung dafür liegt … | |
der Hand: Aus Berlin war keine Unterstützung zu erwarten. Denn der Kanzler | |
verschließt konsequent Augen und Ohren vor den [3][Zuständen in Gaza]. | |
Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer Hungersnot. Immer mehr | |
Staaten, darunter EU-Mitglieder, sehen Anzeichen eines Völkermords. Eine | |
klare Mehrheit soll nun die Handelsbeziehungen mit Israel infrage stellen. | |
Nicht so Friedrich Merz, der [4][den gesuchten Kriegsverbrecher Netanjahu] | |
nach Deutschland einladen will und Waffenlieferungen an Israel stets | |
guthieß. Er würde erwidern, aus der deutschen Geschichte ergebe sich eine | |
besondere Verantwortung für Israels Existenz und Sicherheit. | |
Das kann aber nicht heißen, dass die deutsche Regierung der israelischen | |
[5][einen dauergültigen Blankoscheck] ausstellen und die zigtausenden | |
Toten, die Vertreibungs- und Besatzungspläne ignorieren sollte. Es muss | |
möglich sein, Israels Recht auf Existenz zu verteidigen und gleichzeitig | |
anzuerkennen, dass dessen Kriegsführung schon lange die Grenze der | |
Verhältnismäßigkeit überschritten hat. | |
Deutschlands enge Verbündete zeigen mit ihrem Statement, wie das geht – | |
ohne Deutschland. Wer dauerhaft Augen und Ohren verschließt, wird eben | |
nicht als außenpolitischer Player ernst genommen. | |
Anmerkung der Redaktion: Nach Kritik über den Titel haben wir diesen | |
geändert. Der sensible Umgang mit allen Menschen ist der taz wichtig. Danke | |
für die Hinweise. | |
21 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Merz-Macron-Starmer-und-Tusk-in-Kyjiw/!6087434 | |
[2] /-Krieg-in-Nahost-/!6089261 | |
[3] /Gaza-Krieg/!6085958 | |
[4] /Haftbefehl-gegen-Netanjahu/!6048843 | |
[5] /Deutschland-und-der-juedische-Staat/!6086301 | |
## AUTOREN | |
Alice von Lenthe | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
Kanzler Merz | |
Holocaust | |
Palästinenser | |
GNS | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
Gaza-Krieg | |
Antisemitismus | |
Gaza-Krieg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Vorfall im Westjordanland: „Warnschüsse“ auf Delegation im Flüchtlingslag… | |
Israelische Soldat*innen feuern bei einem Besuch von Diplomat*innen | |
Schüsse ab. Israel entschuldigt sich für die „Unannehmlichkeit“. | |
Tödliche Schüsse in USA: Gazakrieg erreicht Washington | |
In der USA erschießt ein Mann zwei Menschen vor einem jüdischen Museum. Die | |
Tat war wohl politisch motiviert, Trump spricht von Antisemitismus. | |
Gaza-Krieg: Ausgeliefert in Gaza | |
Israel lässt minimale Hilfe in den Gazastreifen. 22 Länder protestieren | |
deswegen. Drei Länder drohen Israel erstmals mit Sanktionen. | |
Antisemitismus-Streit der Linken: Feigheit vor dem Freund | |
Skandalös ist nicht die Antisemitismus-Definition der Linkspartei. | |
Skandalös ist eine hasenfüßige deutsche Politik gegenüber Israel. | |
Hunger in Gaza: In Gaza gehen die letzten Lebensmittelvorräte aus | |
Seit zwei Monaten lässt Israel keinerlei Hilfslieferungen mehr in den | |
Gazastreifen. Die USA stellen sich aber weiter hinter Israel. |