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# taz.de -- Donald Trumps Handelspolitik: Zölle auf so ziemlich alles
> Trump verhängt 20 Prozent Zoll auf Waren aus der EU. Importe aus über 180
> Ländern sind betroffen. Er nennt das „wirtschaftliche
> Unabhängigkeitserklärung“.
Bild: Zöllibartär: Donald Trump verkündet sein Zollpaket im Rosengarten des …
Washington taz | US-Präsident Donald Trump hat mit Einfuhrzöllen auf so gut
wie alle ausländischen Importe für eine neue Eskalation [1][im globalen
Handelskonflikt] gesorgt. Der 78-jährige Republikaner präsentierte während
einer Pressekonferenz am Mittwoch im Weißen Haus sein mit Spannung
erwartetes Zollpaket.
Das Endergebnis ist ein Paket, das Abgaben von mindestens 10 Prozent auf
importierte Waren aus über 180 Ländern verhängt. Hinzu kommen reziproke
Zölle auf Länder, die nach Meinung der US-Regierung amerikanische
Industrien und Produkte mit ihren wettbewerbsfeindlichen Maßnahmen am
meisten benachteiligen. Dazu gehört auch die Europäische Union.
Waren aus der EU werden in Zukunft mit Einfuhrzöllen von 20 Prozent von den
USA besteuert. Auch andere amerikanische Verbündete wie Taiwan (32
Prozent), Japan (24 Prozent) oder Israel (17 Prozent) blieben nicht
verschont.
Trump, der von den anwesenden Gästen im Rose Garden gefeiert wurde, sprach
von einem „Tag der Befreiung“ und „Amerikas wirtschaftlicher
Unabhängigkeitserklärung“. Die Zollpolitik ist das Kernstück seiner
bisherigen Wirtschaftspolitik.
„Wir werden unsere inländische Industrie stärken, wir werden ausländische
Märkte erschließen und Handelsschranken abbauen. Letztendlich wird eine
höhere Produktion im Inland zu einem stärkeren Wettbewerb und niedrigeren
Preisen für die Verbraucher führen“, versprach Trump und erklärte, dass mit
dem Zollpaket ein neues goldenes Zeitalter für die USA eingeleitet werden
würde.
## Die Schuld sieht Trump bei den anderen
Bevor er Details zu den neuen Zöllen bekannt machte, beschwerte sich Trump
zunächst darüber, dass die USA es anderen Ländern in der Vergangenheit
erlaubt hätten, „geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt und ausgeraubt“
zu werden. „Ich gebe jedoch nicht den einzelnen Ländern die Schuld dafür,
sondern denen, die über die Jahre hinweg hinter dem Schreibtisch im Oval
Office gesessen haben“, verkündete Trump.
Eingeladen waren neben Kabinettsmitgliedern, Kongressabgeordneten und
Journalisten [2][auch Arbeiter aus der Automobilbranche und
Gewerkschaftsvertreter]. Die in der vergangenen Woche angekündigten Zölle
von 25 Prozent auf ausländische Fahrzeuge sind seit Mitternacht Ortszeit in
Kraft.
Der Basis-Zolltarif von 10 Prozent „auf alle“ soll am 5. April offiziell
beginnen. Die höheren individuellen Abgaben der einzelnen Länder sollen
dann ein paar Tage später, am 9. April, folgen. Dies geht aus der
offiziellen Erklärung des Weißen Hauses hervor.
„Wir werden den Ländern etwa die Hälfte dessen in Rechnung stellen, was sie
uns bisher berechnet haben. Es sind also nicht komplett reziproke Zölle“,
sagte Trump.
## Freund oder Feind?
Zu den wichtigsten Handelspartnern der USA gehören neben den beiden
Nachbarländern Kanada und Mexiko auch China und die EU. Trump hat es mit
seiner Handelspolitik geschafft, die geopolitischen Beziehungen zu allen
genannten Ländern bzw. Länderbündnissen zu verschlechtern.
Der US-Präsident verkündete weiter Strafzölle in Höhe von 34 Prozent gegen
China. Nimmt man die bereits verhängten 20 Prozent in Zöllen hinzu, dann
kommt man auf einen neuen Abgabensatz für Produkte aus China von 54
Prozent.
Die EU ist mit ihren 20 Prozent da noch gut weggekommen. Trump nahm sich
jedoch die Zeit, Europa, als „erbärmlich“ zu bezeichnen, als er die Höhe
der Einfuhrzölle verkündete. Die Reaktionen aus Wirtschaft und Politik
waren ganz unterschiedlich.
Die amerikanische Stahlproduzentenvereinigung sowie der Bund der
Rindfleisch-Produzenten sprachen der Regierung ihre Unterstützung aus. Auch
die große Mehrheit der republikanischen Kongressabgeordneten stellte sich
geschlossen hinter Trump. „Amerika wird sich nicht länger durch unfaire
Handelspraktiken ausbeuten lassen“, sagte der Vorsitzende des
US-Repräsentantenhauses Mike Johnson in einem Post auf X.
Demokraten und auch mehrere republikanische Senatoren warnten hingegen vor
den möglichen Folgen dieser Politik, vor allem vor steigenden Preisen für
amerikanische Familien. Nur wenige Stunden nach Trumps Pressekonferenz
stimmte der US-Senat für einen Antrag, der die angekündigten Zölle gegen
Kanada rückgängig machen würde.
„Wenn diese Zölle in Kraft treten, wird das enorm schädlich sein. […] Und
wie es bei Preiserhöhungen immer der Fall ist, werden sie diejenigen am
härtesten treffen, die sie sich am wenigsten leisten können“, sagte die
republikanische Senatorin Susan Collins, die für den Antrag stimmte.
Welche genauen Auswirkungen [3][die nun angekündigten Zölle] auf die
globale Wirtschaft haben werden, wird sich erst noch zeigen. Die Märkte
reagierten zunächst mit Verlusten. Auch die Gefahr einer weltweiten
Rezession sei laut Experten gestiegen.
3 Apr 2025
## LINKS
[1] /Welthandelsorganisation-im-Zollstreit/!6080213
[2] /Zollaufschlag-von-25-Prozent/!6076110
[3] /Chaos-auf-dem-Weltmarkt/!6072540
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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