| # taz.de -- Agrarpolitik im Koalitionsvertrags: Neue Koalition will mehr Ökono… | |
| > Der Bauernverband sieht im Koalitionsvertrag viele seiner Forderungen | |
| > erfüllt. Umweltschützer aber zeigen sich besorgt. | |
| Bild: Ist der Boden gesund? Nicht so wichtig für CDU/CSU und SPD | |
| Berlin taz | Das Agrarkapitel des [1][Koalitionsvertrags] liest sich wie | |
| der Dank der Union für die Bauernproteste, die zum Sturz der Ampelregierung | |
| beigetragen haben. Der Bauernverband sieht zentrale Forderungen erfüllt, | |
| während Umweltorganisationen warnen. | |
| Die jährlich 450 Millionen Euro Subvention für Agrardiesel wollen CDU/CSU | |
| und SPD wieder einführen. Das senkt die Anreize, klimaschädlichen | |
| Kraftstoff für Traktoren einzusparen. Der Bauernverband freut sich, dass | |
| damit die Besteuerung wieder „auf den europäischen Durchschnitt“ | |
| zurückgeführt werde. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter dagegen | |
| kritisierte, dass diese Maßnahme wegen der geringen Summen, die bei den | |
| Einzelnen ankommen, für „durchschnittliche Milchviehbetriebe kaum spürbare | |
| Entlastung“ bringe. | |
| Die Koalition will die [2][Landwirtschaft] auch nicht in den | |
| Emissionshandel einbeziehen. Das künftig von der CSU geführte | |
| Agrarministerium soll die Stoffstrombilanz im Düngerecht abschaffen. Diese | |
| zeigt, wie viel Pflanzennährstoffe ein Hof in die Umwelt abgibt. Die | |
| Deutsche Umwelthilfe prophezeite der Bundesrepublik deshalb umgehend ein | |
| neues EU-Vertragsverletzungsverfahren. | |
| In Zukunft soll auch für weniger Projekte wie Industrie- oder Stallanlagen | |
| eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig sein. Das Verbandsklagerecht, etwa | |
| von Naturschutzorganisationen, soll ausgehöhlt werden, das | |
| Umwelt-Informationsgesetz wollen die Koalitionäre „verschlanken“. Für den | |
| Deutschen Naturschutzring sind das „gravierende Risiken“, die auch den | |
| gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdeten. | |
| ## Längere prekäre Beschäftigung von Erntehelfern | |
| Die EU-Verordnung gegen Entwaldung soll für deutsche Forstwirte praktisch | |
| nicht gelten. Die geplante Richtlinie zur Überwachung der Böden, auf die | |
| sich das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten erst am | |
| Donnerstag geeinigt haben, lehnen die Koalitionäre ab. Wenn die EU den | |
| Schutzstatus des Wolfs herabstuft, soll das „unverzüglich“ in nationales | |
| Recht übersetzt werden. Pestizide sollen schneller zugelassen werden. | |
| Damit mehr Obst und Gemüse in Deutschland angebaut wird, wollen die | |
| Parteien die maximale Beschäftigungsdauer von Saisonkräften ohne | |
| gesetzliche Krankenversicherung von 70 auf 90 Tage verlängern. | |
| Auf der anderen Seite verspricht die Koalition, „ein Prüf- und | |
| Zulassungsverfahren für Stallsysteme“. Sie beabsichtigt auch, „den | |
| tierwohlgerechten Stallbau“ auf Grundlage staatlicher Verträge dauerhaft zu | |
| finanzieren. Die verpflichtende Kennzeichnung der Tierhaltungsform von | |
| Fleischprodukten will sie „praxistauglich“ reformieren. | |
| Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz und die Moorschutzstrategie | |
| sollen laut Koalitionsvertrag „verstetigt“ werden. Geplant ist zudem ein | |
| Naturflächenbedarfsgesetz, was der Naturschutzbund ausdrücklich lobte. | |
| 10 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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