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# taz.de -- Immer größere Molkereien: Die Macht über die Milch
> Wegen der Fusionspläne der landesgrößten Molkerei warnen
> Agrarvertreter*innen vor Monopolisierung. Darunter leiden vor allem
> die Bäuer*innen.
Bild: Milchproduktion: Bäuer*innen müssen sich in der Regel verpflichten, ihr…
Berlin taz | Am Dienstag hatte die größte deutsche Molkerei Deutsches
Milchkontor (DMK) angekündigt, mit dem dänischen Unternehmen Arla Foods zu
fusionieren. Nun warnen Agrarverbände und Politiker*innen vor einer
zunehmenden Abhängigkeit der Bäuer*innen von den Molkereien.
„Die geplante Fusion von Arla und DMK ist ein Frontalangriff auf die
bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland und Europa“, sagt [1][EU-Politiker
Martin Häusling (Grüne)]. „Dieser Zusammenschluss würde mehr
Machtkonzentration, weniger Mitbestimmung und weiter sinkende
Erzeugerpreise bedeuten.“
Schon lange haben Bäuer*innen auf dem Milchmarkt wenig Einfluss. Sie
liefern ihre Milch an Molkereien, die diese verarbeiten und an den
Einzelhandel verkaufen. „Entlang der Wertschöpfungskette herrscht eine
erhebliche Machtasymmetrie zulasten der Landwirte“, sagt Hans Foldenauer
vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter.
Bäuer*innen müssen sich in der Regel verpflichten, ihre gesamten Erträge
an eine Molkerei zu liefern. Die Preise werden häufig erst danach bestimmt.
„Für Landwirte ist es kaum möglich, auf Augenhöhe um Milchpreise zu
verhandeln.“
## Genossenschaften handeln nicht im Interesse der Bäuer*innen
Auch die genossenschaftliche Organisation der meisten Molkereien verstärkt
diese Abhängigkeit. Als Anteilseigner*innen sind Landwirt*innen
[2][stärker an die Molkereien gebunden]. Von ihren Mitbestimmungsrechten
können sie dabei kaum Gebrauch machen.
„Man kann nicht gleichzeitig Milchbauer sein und die Geschäfte der Molkerei
überblicken“, so Foldenauer. Zudem würden diese vor drohender Insolvenz
warnen, wenn Landwirt*innen bessere Bedingungen fordern.
Der geringe Einfluss sinkt weiter, je größer die Molkerei wird, sagt auch
EU-Politiker Häusling „Machen wir uns nichts vor: Die Mega-Molkerei wäre
ein Industriebetrieb mit Bauern als bloßen Rohstofflieferanten.“ Bereits
heute sei die Marktstellung großer Molkereien so groß, dass es für
Bäuer*innen in Norddeutschland kaum möglich sei zu wechseln, so
Foldenauer.
DMK und Arla würden nach der Fusion etwa 12.000 Mitglieder umfassen. Die
Vergrößerung der Molkereien führe zudem dazu, dass diese vermehrt auf
billige Massenware für den Weltmarkt setzen, sagt [3][Matthias Lambrecht
von Greenpeace]. „Das ist eine [4][Gefahr für bäuerliche Landwirtschaft,
Tierwohl und Klimaschutz].“
9 Apr 2025
## LINKS
[1] /Agrarsubventionen-fuer-Bauern/!6007450
[2] /Bauern-bilden-Banden/!5998371
[3] /Klimakiller-Landwirtschaft/!6058041
[4] /Treibhausgase-durch-Tierzucht-zu-hoch/!6060193
## AUTOREN
Henning Giesen
## TAGS
Landwirtschaft
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