| # taz.de -- ++ Bundestagssitzung zum Finanzpaket ++: Schuldenpaket ist beschlos… | |
| > Der Bundestag hat grünes Licht für ein milliardenschweres Kreditpaket für | |
| > Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz gegeben. | |
| Bild: Rappelvoll: Der Bundestag am Dienstag | |
| Worum es heute ging: Am Dienstag hat der Bundestag bei der letzten Sitzung | |
| in seiner alten Zusammensetzung über eine Grundgesetzänderung abgestimmt, | |
| [1][auf die sich CDU/CSU, SPD und Grüne am Freitag geeinigt hatten]. | |
| Elemente sind zum einen das Streichen eines Deckels in der Schuldenbremse | |
| für Verteidigungsausgaben. Zum anderen soll [2][ein 500 Milliarden Euro | |
| umfassendes Sondervermögen] – eine Kreditlinie außerhalb der Schuldenbremse | |
| – für Investitionen in Infrastruktur geschaffen werden. Drittens sollen die | |
| Länder das Recht bekommen, sich bis zu einer Grenze von 0,35 Prozent des | |
| BIP wieder verschulden zu können. | |
| Dafür sind eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und am Freitag auch im | |
| Bundesrat nötig. CDU/CSU, SPD und Grüne stellen zusammen mehr als die | |
| notwendigen zwei Drittel der Abgeordneten. Allerdings war es möglich, | |
| [3][dass es mehr als 31 Abweichler:innen g]eben könnte . Es gab | |
| [4][eine namentliche Abstimmung], das heißt, es wird anschließend bekannt, | |
| wer wie gestimmt hat. Im neu gewählten Bundestag haben Union, SPD und Grüne | |
| keine Zweidrittelmehrheit mehr. | |
| ## Bundestag beschließt Schuldenpaket | |
| 16:01 Uhr: Das Ergebnis liegt vor: 720 Stimmen wurden abgegeben, 513 | |
| Abgeordnete haben mit Ja gestimmt, 207 mit Nein. Die Grundgesetzänderung | |
| wurde demnach angenommen – mit sieben Abweichler:innen aus den eigenen | |
| Reihen. (ale) | |
| ## Der Änderungsantrag zum Änderungsantrag ist abgelehnt | |
| 15:28 Uhr: Überraschung. Der Änderungsantrag zum Änderungsantrag ist | |
| abgelehnt. Nun beginnt die eigentliche Schlussabstimmung. Die Mehrheit von | |
| Zwei-Dritteln ist erforderlich, heißt 489 Abgeordnete müssen mit Ja | |
| stimmen. Die Wahlurnen sind nun 20 Minuten geöffnet. Danach wird | |
| ausgezählt. (ale) | |
| ## FDP-Antrag für einen Verteidigunsfonds fällt durch | |
| 14:50 Uhr: Auch der Antrag zur Errichtung eines Verteidigunsfonds der FDP | |
| fällt durch. So, und jetzt beginnt tatsächlich die namentliche Abstimmung | |
| über den Antrag von Union, SPD und Grünen zur Änderung des Grundgesetzes. | |
| Nein, zuerst wird über den Änderungsantrag der FDP zur Änderung des | |
| Grundgesetzes abgestimmt. Olaf Scholz nutzt die Gelegenheit, sich von der | |
| FDP zu verabschieden. Plauscht freundlich mit Johannes Vogel und Christian | |
| Dürr. Schreitet dann weiter zu Marco Buschmann. Wahlverlierer unter sich. | |
| Die Stimmung von oben betrachtet: fast freundschaftlich. (ale) | |
| Debatte endet, Abstimmung beginnt | |
| 14.30 Uhr: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) erklärt die Debatte für | |
| beendet und eröffnet die namenliche Abstimmung über den Gesetzentwurf der | |
| FDP. Die Urnen werden 20 Minuten geöffnet bleiben. Anschließend wird die | |
| Sitzung zur Auszählung für etwa 10 Minuten unterbrochen. Da noch zwei | |
| weitere namentliche Abstimmungen folgen werden, wird die Sitzung noch | |
| mindestens eine Stunde dauern. Ein endgültiges Ergebnis wird es also kaum | |
| vor 15.30 Uhr geben. | |
| Zunächst wird aber über den Antrag des BSW „Nein zu Kriegstüchtigkeit, Ja | |
| zu Diplomatie“ abgestimmt, genauer gesagt über die Beschlussempfehlung aus | |
| dem Ausschuss den Antrag abzulehnen.. Das BSW und drei Abgeordnete der | |
| Linken stimmen gegen diese Empfehlung. Die Mehrheit des Bundestags dafür. | |
| Damit ist der Antrag des BSW durchgefallen. (ga, ale) | |
| ## Letzte Worte vom SPD-Haushaltspolitiker | |
| 14.25 Uhr: Das letzte Wort in der Aussprache hat der haushaltspolitische | |
| Sprecher der SPD-Fraktion, Dennis Rohde. In salbungsvollen Worten mahnt er | |
| eine Zustimmung zu der Grundgesetzänderung an. „Wir schreiten gleich zu den | |
| Wahlurnen.“ Das sei der Moment, an dem an dem sich die Zukunft des Landes | |
| entscheide. „Lassen Sie uns ja sagen, dass wir den kommenden Generationen | |
| eine funktionirende Infrastruktur und wehrhaften Staat hinterlassen.“ Viel | |
| zu oft habe man in Deutschland in der Vergangenheit über Haushaltszahlen | |
| gestritten, während andere Fakten geschaffen hätten. „Wer nichts | |
| investiert, wird am Ende der Verlierer sein.“ (cem) | |
| ## Rechtsextremer macht Witze über Merz | |
| 14:15 Uhr: Der fraktionslose Abgeordnete Robert Farle (einst AfD) hat | |
| ebenfalls seinen letzten Auftritt. Und sorgt, was ihm selten gelang, für | |
| einen Moment der Heiterkeit. „Friedrich Merz hat nicht in allen Punkten | |
| gelogen. Er hat gesagt, er wolle Kanzler werden.“ | |
| Fabian Köster von der Heute-Show ist übrigens auch vor Ort. Die | |
| FDP-Politiker Konstantin Kuhle und Johannes Vogel haben schon | |
| vorbeigeschaut. (ale) | |
| ## Thorsten Frei kündigt schmerzhafte Entscheidungen an | |
| 14.10 Uhr: Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, | |
| Thorsten Frei, macht schon mal deutlich, dass die Union sich längst noch | |
| nicht am Ende der Verhandlungen sieht. „Wir werden viele schmerzhafte | |
| Entscheidungen treffen müssen in den nächsten Wochen“, sagt er. Er mahnt | |
| eine große Sparinitiative an, die folgen müsse. „Wir müssen auch über | |
| Nachrangigkeiten sprechen. Die Spaltlinien in unserer Gesellschaft dürfen | |
| wir nicht nur mit Geld zudecken.“ (cem) | |
| ## CDU-Abgeordneter will Schweine züchten und Honig ernten | |
| 14:05 Uhr: Diese wirklich letzte Sitzung des 20. Bundestages bietet noch | |
| einmal Gelegenheit für Abschiedsreden. Etwa die von Josef Rief (CDU) aus | |
| dem Wahlkreis Bieberach, der mit den Worten aus dem Bundestag ausscheidet: | |
| „Ich werde, so weit es geht, wieder Getreide anbauen, Schweine züchten und | |
| Honig ernten. Das Wichtigste: Die Ernährung sichern.“ | |
| Apropos Ernährung: Das Abgeordnetenrestaurant hat ausgerechnet heute | |
| geschlossen. Deshalb bildet sich vor der Kantine eine lange Schlange. | |
| Drinnen: Journalist:innen, Mitarbeiter:innen und Politiker:innen, | |
| darunter die künftige Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), | |
| Koalitionsverhandlerin Karin Prien (CDU), der ausscheidende | |
| Grünen-Bildungspolitiker Kai Gehring und Außenexperte und Merz-Berater | |
| Johann Wadephul – alle auf Plastikstühlen vor Plastiktabeletts. | |
| Passt doch: Billionenschulden für die Bürger:innen, Kantinenflair für die | |
| Abgeordneten. (ale) | |
| ## Namentliche Abstimmung wohl ab 14.10 Uhr | |
| 14:00 Uhr: Die Debatte im Bundestag nähert sich dem Ende. Die namenliche | |
| Abstimmung dürfte nach den letzten Reden gegen 14.10 Uhr beginnen. Ein | |
| Ergebnis wird es wegen des langwierigen Abstimmungsverfahrens aber nicht | |
| sofort geben – im Gegenteil. | |
| Zunächst wird namentlich über den Gesetzentwurf der FDP abgestimmt. Bei | |
| einer zweiten Abstimmung geht es um den Änderungsantrag der FDP zur von | |
| Union und SPD vorgelegten Grundgesetzänderung. Erst danach wird, wiederum | |
| namentlich, über die eigentliche Grundgesetzänderung abgestimmt, bei der | |
| eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig ist. Nach jedem Wahlgang wird die | |
| Sitzung für 10 Minuten unterbrochen, um die Stimmen auszuzählen. | |
| Es dürfte also noch mindestens eine Stunde dauern, bis ein endgültiges | |
| Ergebnis vorliegt. (ga) | |
| ## DIW-Präsident fordert unabhängigen Rat zu Kontrolle der Ausgaben aus | |
| Schuldenpaket | |
| 14:00 Uhr: Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung | |
| (DIW), Marcel Fratzscher, hat eine strenge Kontrolle über die Verwendung | |
| der geplanten Finanzpakete für Infrastruktur und Verteidigung gefordert. | |
| Nötig sei ein „unabhängiger Fiskalrat“, der überprüfe, ob die Gelder | |
| tatsächlich in Infrastruktur und Sicherheit fließen und nicht etwa in | |
| Sozialausgaben, sagte Fratzscher am Dienstag den Sendern RTL und ntv. | |
| Das Sondervermögen für die Infrastruktur sei zwar wichtig, aber nicht | |
| optimal: „Es ist nicht die beste Lösung – und es schafft weniger | |
| Transparenz“, sagte der Ökonom. Es bestehe die Gefahr, dass die Gelder am | |
| Bundestag vorbei für andere Dinge verwendet würden. (afp) | |
| ## Brandenburger SPD hofft noch auf Einigung mit BSW über Finanzpaket | |
| 13:22 Uhr: Kurz vor der Sitzung des Bundesrats zum Finanzpaket hält die SPD | |
| im Brandenburger Landtag noch auf die Beilegung des Streits mit dem | |
| Koalitionspartner BSW. „Wir als SPD stehen hinter dem kompletten Paket“, | |
| sagte Fraktionschef Björn Lüttmann. Innerhalb der Landesregierung werde bis | |
| zur letzten Minute darüber verhandelt, wie Brandenburg im Bundesrat | |
| abstimmt. Dazu seien Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und | |
| Vize-Regierungschef Robert Crumbach im Gespräch. Die SPD-Fraktion wünsche | |
| sich eine Einigung. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) signalisiert jedoch | |
| Ablehnung für neue Schulden für Verteidigung im Milliarden-Finanzpaket. | |
| Damit bahnt sich für die Abstimmung am Freitag im Bundesrat eine Enthaltung | |
| an. (dpa) | |
| ## Strobl (CDU) fordert mehr Geld für die Kommunen | |
| 12:45 Uhr: Auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl | |
| (CDU) tritt als Ländervertreter ans Redner:innenpult und sieht sich | |
| zugleich als „Anwalt der Kommunen.“ Die Infrastruktur sei im Wesentlichen | |
| kommunal „vom Krankenhaus bis zur digitalen Glasfaserinfrastruktur“, | |
| erinnert Strobl. Aber die kommunalen Haushalte seien zunehmend belastet. | |
| Bund und Länder müssten die Kommunen beim Ausbau des Glasfasernetzes weiter | |
| unterstützen. Strobl fordert aber auch, dass die Kommunen auskömmlich | |
| finanziert werden müssen. | |
| Droht ein neuer Streit um die Verteilung der Bund-Länder-Finanzen? Zur | |
| Bedingung macht Strobl das im Bundestag aber nicht. Die | |
| Grundgesetzänderungen müssen auch vom Bundesrat mit Zweidrittelmehrheit | |
| gebilligt werden. Die Zustimmung Baden-Württembergs gilt als sicher. Die | |
| Länderkammer tritt am Freitag zusammen. (ale) | |
| ## Rheinland-Pfalz’ Ministerpräsident will „Wunden aus dem Wahlkampf“ | |
| heilen | |
| 12:30 Uhr: Alexander Schweitzer (SPD) spricht als Ministerpräsident von | |
| Rheinland-Pfalz. Die Länder sollen 100 Milliarden aus dem Sondervermögen | |
| für Infrastruktur bekommen. Schweitzer bemüht sich, „Wunden aus dem | |
| Wahlkampf“ zu heilen, lobt die Grünen für einen „erweiterten“ | |
| Sicherheitsbegriff und natürlich seine eigene Partei: Sicherheit sei eben | |
| nicht ausschließlich auf die Aufgaben der Bundeswehr beschränkt. Es gehe | |
| auch um Infrastruktur und soziale Sicherheit. | |
| Schweitzer sieht ein Jahrzehnt der Modernisierung und der Infrastruktur. | |
| „Wir brauchen die Ausweitung der Schuldenregel in den Ländern“. Denn eine | |
| Rheinbrücke finanziere man nicht mal eben aus dem Haushalt, es brauche | |
| einen Kraftakt. (ale) | |
| Grüne kristisieren Steuergeschenke der Union | |
| 12:15 Uhr: Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner geißelt die von der Union | |
| geplanten Steuergeschenke, von denen vor allem Reiche und Besserverdienende | |
| profitierten. Ein absolutes No-Go in dieser Zeit so hoher Schulden. | |
| Brantner fordert, Steuerschlupflöcher zu schließen, etwa bei der | |
| Erbschaftssteuer. Auch SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil sprach Montagabend | |
| vor der Fraktionssitzung davon, dass man Steuerschlupflöcher schließen | |
| müsse. Die Erbschaftssteuer erwähnte er aber nicht. | |
| Brantner fordert von Merz einen „Adenauermoment“, um ein neues Kapitel der | |
| europäischen Integration aufschlagen. Das sieht sie allerdings noch nicht, | |
| dagegen viel „Kleinmut“ und „Mackertum aus Bayern.“ (ale) | |
| ## Splitterpartei demonstriert vor dem Parlament | |
| 12.10 Uhr: Vor dem Bundestag demonstriert die Partei „Die Basis“. Man sei | |
| gegen die „Kriegsmilliarden“. Frage: Gehen Sie wirklich davon aus, dass | |
| Deutschland einen Krieg plant? Ein Mann mit blauer Mütze sagt: „Wenn | |
| Deutschland Soldaten und Waffen in die Ukraine schickt, ist das quasi eine | |
| Beteiligung am Krieg.“ Aber die Rede ist doch von einer Friedenstruppe? | |
| Schnauben. Und was ist von dem Telefonat zwischen Trump und Putin zu | |
| halten? Eine Frau mit roter Mütze antwortet: „Wer immer den Krieg beendet, | |
| hat mein Vertrauen.“ (ale) | |
| ## Blumen für Bärbel Bas | |
| 12.10 Uhr: Als Dobrindt redet, wird vor dem Eingang zum Plenarsaal Bärbel | |
| Bas als Bundestagspräsidentin mit Blumen empfangen. Die SPD-Politikerin | |
| tritt nach zwei Stunden Sitzungsleitung vom Pult, von dem sie seit mehr als | |
| drei Jahren durch die Bundestagssitzungen geführt hatte. Das Präsidium der | |
| wahrscheinlich wirklich letzten Bundestagssitzung in der laufenden | |
| Legislaturperiode übernimmt nun CDU-Politikerin Yvonne Magwas. (cem) | |
| ## Dobrindt dankt allen außer Esken | |
| 12:00 Uhr: CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt beginnt seine Rede mit | |
| einem ausschweifenden Dank an seine Verhandlungspartner*innen, die den | |
| Kompromiss möglich machten. „Ich will die Gelegenheit wahrnehmen, mich zu | |
| bedanken, bei meiner Fraktion, bei der SPD, bei der Grünen-Fraktion.“ Dann | |
| nennt er noch die Spitzen der Verhandler persönlich, doch ein Name fehlt: | |
| Der von SPD-Co-Chefin Saskia Esken, die das Paket ebenfalls mitverhandelte. | |
| (cem) | |
| ## Pistorius bezeichnet Russland als größte Bedrohung | |
| 11:45 Uhr: Der amtierende Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht für | |
| die SPD als einer, der sich auch als künftiger Verteidigungsminister | |
| bewirbt: „Europa muss erwachsen werden“. Wer heute zaudere, verleugne die | |
| Realität. Denn: Bedrohungslage gehe vor Kassenlage. „Russland stellt die | |
| größte Bedrohung für die europäische Sicherheit dar.“ Putin wolle keinen | |
| Frieden in der Ukraine. Pistorius sagt aber auch: Die Allianz mit den | |
| Amerikanern werde nicht in Frage gestellt, das transatlantische Bündnis | |
| werde durch die Entscheidungen heute gestärkt. „Wir stehen vor einer neuen | |
| Epoche für Deutschland, für Europa, für die Nato.“ (ale) | |
| ## Wer in der ersten Reihe sitzt | |
| 11.40 Uhr: Interessant übrigens, welche Personen bei den Fraktionen in der | |
| ersten Reihe sitzen. AfD: ein Mann, Union: eine Frau, drei Männer, Grüne: | |
| eine Frau, SPD: drei Frauen, ein Mann. (ale) | |
| ## Chrupalla übersieht den Kanzler | |
| 11:35 Uhr: AfD-Chef Tino Chrupalla schaut sich um: „Wo ist eigentlich der | |
| Bundeskanzler?“ Ach ja, sitzt neben ihm. Dann zielt er vor allem auf | |
| Friedrich Merz ab: „Sind Sie sich eigentlich sicher, dass Sie jemals | |
| Bundeskanzler werden?“ Merz ginge es nicht um das Land, sondern um die | |
| Kanzlerschaft. Merz ist mit seinem Handy beschäftigt. Er muss wohl noch die | |
| letzten Abweichler einsammeln. (ale) | |
| ## Christian Dürr sagt „auf Wiedersehen“ | |
| 11.30 Uhr: „Ich sage herzlichen Dank und auf Wiedersehen“, sagt der | |
| amtierende Fraktionsvorsitzende der FDP, Christian Dürr. In seiner vorerst | |
| letzten Rede im Bundestag kritisiert er Friedrich Merz und seine | |
| Unionsfraktion scharf für ihr geplantes Schuldenpaket. „Die Tatsache, dass | |
| Ihre Fraktion am heutigen Tag von Grünen und SPD so vorgeführt werden kann, | |
| ist Zeichen Ihrer Ambitionslosigkeit“, ruft er Merz entgegen. Die FDP gehe | |
| nun in die außerparlamentarische Opposition. Bereits am Sonntag hatte Dürr | |
| erklärt, die Liberalen in dieser Zeit als Parteichef anführen zu wollen. | |
| Dafür kündigt er eine Reform des Liberalismus-Begriffs an, an dem die FDP | |
| nun arbeiten werde. Doch wie das aussehen soll, erwähnt er nicht. Eine | |
| Änderung der Haltung zur Schuldenbremse zumindest ist nicht zu erwarten. | |
| (cem) | |
| ## Christian Dürr versucht es mit Anagrammen und Metaphern | |
| 11:25 Uhr: Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr (zum vorerst letzten | |
| Mal in dieser Position im Bundestag), der sich nun auch auf den | |
| Parteivorsitz bewirbt, müht sich, in die rhetorischen Fußstapfen von | |
| Christian Lindner zu treten. Er versucht sich an der Neuschöpfung von | |
| Anagrammen – man habe es jetzt mit einer „Schuko“, also Schuldenkoalition | |
| zu tun – und wirft mit (ausbaufähigen) Metaphern um sich: „So wenig wie es | |
| einen vegetarischen Schlachthof gibt, so, wenig gibt es einen ausufernden | |
| Staat,der die wirtschaftliche Freiheit garantiert.“ Seine Angriffe richten | |
| sich vor allem gegen die Union und Friedrich Merz. | |
| Robert Habeck und Olaf Scholz blättern derweil in Akten. Die Rede haben sie | |
| in anderer Variation wohl schon hier und da gehört. (ale) | |
| Haßelmann (Grüne) widerspricht „Herrn Merz“ | |
| 11:10 Uhr: So ganz ist der Beef zwischen Grünen und Union noch nicht | |
| ausgeräumt. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann spricht nach | |
| Merz und rechnet noch einmal mit dem Verhalten der Union während der Ampel | |
| ab. Sie widerspricht „Herrn Merz“. „Die Bedingungen haben sich im Verglei… | |
| zum letzten Jahr nicht geändert.“ Aber die Union habe stets behauptet: Wir | |
| haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem. „Wie sehr haben Sie meine | |
| Kollegen diffamiert für ihr Bemühen, in diesem Land zu investieren, Schulen | |
| zu sanieren, in Bahninfrastruktur. Und meistens mit einer solchen | |
| Überheblichkeit und einem solchen Populismus, dass einem schlecht werden | |
| konnte.“ | |
| Da klatschen nicht nur die Grünen, sondern auch SPD-Abgeordnete. Haßelmann | |
| weiter: Dass die Grünen heute zustimmen, liege daran, dass sie (im | |
| Gegensatz zur Union in der Opposition) nicht auf Totalblockade stellen. | |
| Denn die Grundgesetzänderungen seien „in der Sache richtig“. (ale) | |
| ## Merz spricht in bester SPD-Rhetorik | |
| 11:00 Uhr: Merz verteidigt die 500 Milliarden für Infrastruktur und | |
| Klimaschutz in bester SPD-Rhetorik – „handlungsfähiger Staat“ –, deutet | |
| aber auch an, dass an anderer Stelle gekürzt werden müsse. Und zwar anhand | |
| des Beispiels NRW, seines Landesverbands. Von 17 Milliarden Euro Einnahmen | |
| gingen jährlich 13 Milliarden in Sozialausgaben. Die Richtung ist klar: Es | |
| wird mit der Union im Kanzleramt sozial kälter in Deutschland. (ale) | |
| ## Merz warnt vor „trügerischer Sicherheit“ | |
| 10.55 Uhr: Merz verteidigt, dass Verteidigungsausgaben künftig in | |
| unbegrenzter Höhe über Kredite finanziert werden. Man habe sich in den | |
| letzten Jahrzehnten in „trügerischer Sicherheit“ gewiegt. Partner und | |
| Feinde würden heute auf Deutschland schauen. Es sei der erste große Schritt | |
| zu einer neuen europäischen Verteidigungsgemeinschaft, welche auch Länder | |
| wie Großbritannien und Norwegen einschließe. Und welch schöner Zufall: | |
| Heute vor 35 Jahren wurde zum ersten und letzten Mal die Volkskammer der | |
| DDR in freier Wahl gewählt. (ale) | |
| Merz: „Klimaneutralität ist kein neues Staatsziel“ | |
| 10.52 Uhr: Nach längerer Geschäftsordnungsdebatte, in der besonders von | |
| AfD, Linken und BSW noch einmal grundsätzliche Kritik am Verfahren geäußert | |
| wurde, beginnt nun die eigentliche Aussprache. Unionsfraktionschef | |
| Friedrich Merz verwahrt sich gegen den Vorwurf, dass Klimaschutz nun als | |
| Staatsziel festgeschrieben werde. „Wenn heute noch einmal Klimaneutralität | |
| im hinteren Teil des Grundgesetzes auftaucht, ist das kein neues | |
| Staatsziel.“ (ale) | |
| ## Klingbeil spricht von „historischer Entscheidung“ | |
| 10.45 Uhr: SPD-Co-Chef Lars Klingbeil spricht davon, dass der Bundestag vor | |
| einer „historischen Entscheidung“ stehe. „Es geht um einen positiven | |
| Aufbruch für Deutschland und Europa“, sagt der Fraktionschef in der | |
| Bundestagsdebatte. Deutschland sollte bereit sein, Führungsverantwortung zu | |
| übernehmen, um Frieden in Europa aufrechtzuerhalten, sagt er mit Blick auf | |
| den russischen Überfall auf die Ukraine. (rtr) | |
| Tagesordnungsanträge werden abgelehnt | |
| 10.36 Uhr: Der Bundestag hat mit den Stimmen von SPD, Union und Grünen die | |
| Anträge von FDP und AfD abgelehnt, die Sitzung zur Entscheidung über das | |
| milliardenschwere Finanzpaket wieder abzusetzen. AfD und FDP kritisieren, | |
| dass die Entscheidung nicht mehr vom alten Bundestag getroffen werden | |
| dürfe. Redner von Union, SPD und Grünen argumentieren mit der | |
| Eilbedürftigkeit. Das BSW stimmt für den AfD-Antrag. (rtr) | |
| BSW will für AfD-Antrag stimmen | |
| 10.34 Uhr: Die BSW-Abgeorndte Jessica Tatti kündigt an, dass ihre Gruppe | |
| „auch heute für den AfD-Antrag“ stimmen werde, den „elenden | |
| Tagesordnungspunkt abzusetzen“. Nicht weil sie die AfD so toll finde, | |
| sondern weil das BSW als Gruppe so einen Antrag nicht stellen dürfe. Es | |
| gehe um die Verhinderung der „Kriegskredite“. (ga) | |
| ## Linke plädiert für Vertagung | |
| 10.32 Uhr: Christian Göhrke (Linke) plädiert vehement für eine Vertagung in | |
| den neu gewählten Bundestag: Noch sei Zeit, diesen Irrweg zu beenden, sagt | |
| Göhrke. (ga) | |
| Irene Mihalic wirft AfD faschistische Suppe vor | |
| 10.30 Uhr: In der Debatte um die Geschäftsordnung hat die | |
| Grünen-Abgeordnete Irene Mihalic der AfD und speziell Alcie Weidel | |
| vorgeworfen, sie wolle mit ihrem Frontalangriff auf die Verfassungsorgane | |
| „ihre faschistische Suppe anrühren“. Der AfD gehe es nicht um die Sache, | |
| sondern „einzig und allein um die Delegitimierung und Zerstörung der | |
| Verfassungsorgane.“ | |
| Zuvor hatten AfD, aber auch die FDP Geschäftsordnungsanträge gestellt, um | |
| die Abstimmung über die Grundgesetzänderung zu verhindern. (ga) | |
| Unions- und SPD-Fraktionen fast vollständig in Sitzung | |
| 10:05 Uhr: Die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD sind vor der | |
| Abstimmung über das milliardenschwere Finanzpaket fast vollzählig | |
| zusammengekommen. Bei der Union fehlen nach Angaben aus Fraktionskreisen | |
| nur wenige Parlamentarier, es werde mit maximal fünf Abweichlern gerechnet. | |
| Bei der SPD fehle ein Abgeordneter aus Krankheitsgründen, hieß es in der | |
| Fraktion. SPD, Union und Grüne haben im Bundestag 31 Stimmen mehr als die | |
| nötige Zweidrittelmehrheit für die Grundgesetzänderungen. (rtr) | |
| ## Erinnerung an Volkskammerwahl 1990 | |
| 10:05 Uhr: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat die Sitzung eröffnet | |
| und zu Beginn an die letzte Wahl zur DDR-Volkskammer vor genau 35 Jahren am | |
| 18. März 1990 erinnert. Damals habe eine „demokratische Euphorie“ | |
| vorgeherrscht, was zeige: „Wir können Menschen für unsere Demokratie | |
| begeistern und fürs Mitmachen gewinnen“, sagt die SPD-Politikerin und | |
| betont: „Wie damals müssen wir sachliche Debatten führen, unrealistischen | |
| Erwartungen entgegentreten und kluge Beschlüsse fassen.“ (rtr/taz) | |
| ## Grüne erwarten „riesengroße Unterstützung“ | |
| Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann rechnet bei der | |
| Bundestagsabstimmung über die Grundgesetzänderungen zum Finanzpaket von | |
| Union und SPD am Dienstag mit breitem Zuspruch aus ihren Reihen. Das am | |
| Freitag erzielte Verhandlungsergebnis der Grünen mit den wahrscheinlich | |
| künftigen Regierungsparteien erfahre eine „riesengroße Unterstützung“ bei | |
| den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, sagte Haßelmann am Dienstag | |
| vor der Bundestags-Sondersitzung. „Darüber sind wir sehr froh.“ | |
| Haßelmann zufolge habe ein Fraktionsmitglied angekündigt, gegen die | |
| geplanten Grundgesetzänderungen zu stimmen. Vier weitere könnten | |
| krankheitsbedingt nicht an der Abstimmung teilnehmen. Sie gehe daher davon | |
| aus, dass von den 117 Grünen-Abgeordneten 112 mit Ja stimmen werden. (afp) | |
| ## Drei Milliarden für die Ukraine am Freitag | |
| 09.20 Uhr: Der Haushaltsausschuss des Bundestages soll Insidern zufolge in | |
| einer Sondersitzung am Freitag drei Milliarden Euro zusätzliche | |
| Militärhilfe für die Ukraine für das Jahr 2025 beschließen. Das haben | |
| CDU-Chef Friedrich Merz und Kanzler Olaf Scholz (SPD) vereinbart, erfährt | |
| die Nachrichtenagentur Reuters aus Fraktionskreisen. Zuvor soll der | |
| Bundesrat dem milliardenschweren Finanzpaket zustimmen. (rtr) | |
| ## 🐾 Befreiungsschlag in Sicht | |
| 07:15 Uhr: Das Finanzpaket der künftigen Bundesregierung wird laut Ökonomen | |
| die Konjunktur beleben und dazu beitragen, dass der Standort nicht weiter | |
| verfällt, [5][schreibt taz-Wirtschaftsredakteurin Anja Krüger.] (taz) | |
| Merz, Klingbeil und Brantner optimistisch | |
| 07:00 Uhr: Kurz vor der entscheidenden Abstimmung des alten Bundestages | |
| haben sich die Parteichefs von CDU, SPD und Grünen optimistisch geäußert, | |
| dass am Dienstag die nötige Zweidrittelmehrheit zustande kommen wird. | |
| CDU-Chef Friedrich Merz und SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil sprachen nach | |
| Fraktionssitzungen von sehr wenigen Abweichlern, so dass die Mehrheit von | |
| 31 Stimmen nicht als gefährdet gilt. Bei einer Probeabstimmung in der | |
| Grünen-Fraktion gab es eine Nein-Stimme, die schon vorher bekannt war. | |
| Grünen-Co-Chefin Franziska Brantner sprach davon, dass sich keine | |
| Schwierigkeiten abzeichneten. Ein Risiko könnten weitere Eilanträge von | |
| FDP- und AfD-Politikern gegen das Votum am Dienstag sein, die in Karlsruhe | |
| eingereicht wurden. (rtr) | |
| Bundesverfassungsgericht weist Eilanträge gegen Milliardenpaket ab | |
| 00:00 Uhr: Das Bundesverfassungsgericht hat Eilanträge mehrerer | |
| Bundestagsabgeordneter gegen die von CDU/CSU, SPD und Grünen geplante | |
| Abstimmung über Grundgesetzänderungen zu Schuldenbremse und Sondervermögen | |
| abgewiesen. Das teilte das Karlsruher Gericht am Montag mit. Abgeordnete | |
| der AfD und der FDP sowie BSW und Linke hatten die Beratungszeit als zu | |
| kurz beanstandet, dadurch seien ihre Mitwirkungsrechte verletzt. Der Zweite | |
| Senat des Bundesverfassungsgerichts kündigte an, die Frage, ob das | |
| Gesetzgebungsverfahren die Mitwirkungsrechte von Abgeordneten verletzt, | |
| erst im Hauptsacheverfahren zu entscheiden. | |
| Bereits am Freitag waren Eilanträge von Linken und AfD, den Entscheid über | |
| die Schuldenbremse im Bundestag abzusagen, [6][vom Bundesverfassungsgericht | |
| abgewiesen worden]. (rtr/taz) | |
| 18 Mar 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Sondervermoegen-fuer-Infrastruktur/!6072671 | |
| [2] /Vor-der-Abstimmung-zum-Sondervermoegen/!6073188 | |
| [3] /Abstimmung-im-Bundestag/!6073189 | |
| [4] https://www.bundestag.de/abstimmung | |
| [5] /Vor-der-Abstimmung-zum-Sondervermoegen/!6073188 | |
| [6] /Verfassungsgericht-entscheidet/!6075882 | |
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| Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD werden dennoch nicht leicht. | |
| Vor der Abstimmung zum Sondervermögen: Befreiungsschlag in Sicht | |
| Das Finanzpaket der künftigen Bundesregierung wird die Konjunktur beleben | |
| und dazu beitragen, dass der Standort nicht weiter verfällt, sagen | |
| Ökonomen. | |
| Abstimmung im Bundestag: Sag zum Abschied leise Nein | |
| Am Dienstag soll das milliardenschwere Schuldenpaket im Bundestag | |
| verabschiedet werden. Mehr als 31 Abweichler darf es nicht geben. | |
| Sondervermögen für Infrastruktur: Mehr Geld für Sicherheit, Infrastruktur un… | |
| Nach der Einigung von Union, SPD und Grünen stimmt auch der | |
| Haushaltsausschuss für eine Grundgesetzänderung, um die Schuldenbremse zu | |
| lockern. |