# taz.de -- Folgen der Milliardenpakete: Konkretes frühestens im Mai | |
> Wie stark Berlin von dem im Bundestag beschlossenen Sondervermögen | |
> profitiert, kann Finanzsenator Stefan Evers (CDU) im Abgeordnetenhaus | |
> nicht sagen. | |
Bild: 500 Milliarden Euro sollen nach einem Beschluss des Bundestags in die Inf… | |
Berlin taz | Zur Zweidrittelmehrheit im Bundestag hat es gereicht, die | |
Zustimmung im Bundesrat am Freitag scheint auch sicher zu sein. Was aber | |
bringt die Grundgesetzänderung zu Sondervermögen, Schuldenbremse und | |
Verteidigungsausgaben für Berlin? Das wollten am Mittwoch Grüne und | |
Linkspartei im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses wissen. | |
Über eine Stunde lief die Diskussion in dem Gremium, das für alle | |
Haushaltsfragen des Parlaments zuständig ist. Doch was Finanzsenator Stefan | |
Evers (CDU) im Kern zum aktuellen Kenntnisstand sagte, nimmt | |
zusammengefasst keine zehn Sekunden in Anspruch: Demnach hat der Senat noch | |
keinen Überblick, wie viele Euros aus den milliardenschweren Sondervermögen | |
des Bundes an das Land Berlin gehen. Offenbar wird das erst [1][nach der | |
Steuerschätzung im Mai] klar sein. | |
Am Dienstag hatte der alte, 2021 gewählte Bundestag mit Stimmen der | |
designierten Regierungspartner CDU und SPD sowie den bald oppositionellen | |
Grünen den Milliardenpaketen zugestimmt. Für die nötige Grundgesetzänderung | |
war im künftigen, am 23. Februar gewählten Bundestag keine Mehrheit | |
erkennbar. | |
Das Geld soll in die Infrastruktur – etwa Brücken, Straßen, Bahn – und den | |
Klimaschutz fließen. Weil aus diesem eine halbe Billion Euro umfassenden, | |
auf 12 Jahre gestreckten Sondervermögen 100 Milliarden an die Bundesländer | |
gehen sollen, [2][gibt es längst Überlegungen, was sich damit machen | |
ließe.] Werden die nach bislang üblichen Verfahren aufgeteilt, entfallen | |
davon 5 Milliarden auf Berlin. | |
## Das Kleingedruckte fehlt noch | |
Finanzsenator Evers sprach vom erforderlichen „Kleingedruckten“ für das | |
umfangreiche Kreditpaket, das noch ausstehe. Das festzuschreiben, soll Teil | |
der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD und erster | |
Beschlüsse des neuen Bundestags sein, der erstmals am nächsten Dienstag | |
zusammenkommen soll. | |
Im Hauptausschuss machte man sich auch nicht in erster Linie Sorgen darum, | |
Berlin könnte zu wenig abbekommen. Für den haushaltspolitischen Sprecher | |
der CDU-Fraktion, Christian Goiny, war es vielmehr zentral, das verfügbare | |
Geld auch tatsächlich schnell zu nutzen. Er erinnerte daran, wie langsam | |
das in der Vergangenheit beim [3][„Siwa“ genannten Investitionstopf des | |
Landes] geschah. | |
„Unser Hauptproblem ist doch, dass die Mittel nicht abfließen – wir bauen | |
zu lange, wir planen zu lange“, sagte Goiny. „Dass wir zehn Jahre brauchen, | |
um eine Schule zu bauen, ist ja irre.“ Dem Finanzsenator grauste | |
gleichfalls vor der „üblichen bürokratischen Lähmung“ bei Verteilung und | |
Verwendung. | |
Man müsse zu radikalen Lösungen kommen und sich auch von lieb gewonnenen | |
Prüfvorgängen verabschieden, drängte Goiny. Dabei kritisierte er – ohne die | |
nötige parlamentarische Kontrolle schleifen zu wollen – auch sich selbst | |
und seine Ausschusskollegen: „Auch Anfragen aus dem Hauptausschuss sind | |
dazu geeignet, die Verwaltung mal eine halbe Stunde aufzuhalten.“ | |
19 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/St… | |
[2] /Schuldenpaket-des-Bundes/!6073206 | |
[3] /!5223027&s=Berlin+Siwa&SuchRahmen=Print/ | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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