# taz.de -- Stand der Koalitionsverhandlungen: Bitterer Vorgeschmack | |
> Bei den Verhandlungen von SPD und Union geht es in einigen Punkten | |
> rückwärts. Für die Bereiche Migration und Antifaschismus sieht es nicht | |
> gut aus. | |
Bild: Merz stinken solche Dinge wie Antifaschismus und Migration, also lieber m… | |
Noch steht die neue Koalition nicht. Trotzdem kann es einem schon flau | |
werden beim Gedanken an die nächsten vier Jahre. Denn die vorläufigen | |
Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD zeigen: Die | |
Partei, die bald den Kanzler stellen dürfte, will den Rückschritt. Dabei | |
sind noch viele Punkte strittig. In den Papieren der 16 Arbeitsgruppen | |
werden die Forderungen der SPD rot und die Forderungen der Union blau | |
gefärbt. | |
In der Migrationspolitik finden sich die Lieblings-Wahlkampfthemen der | |
Union: Asylverfahren in Drittstaaten, Ausbürgerungen doppelter | |
Staatsbürger*innen oder Abschiebungen abgelehnter Geflüchteter, selbst | |
wenn sie mitten in einer Ausbildung stecken. Da ist die Forderung, | |
Demokratieprojekte im Innenministerium anzusiedeln – keine gute Aussicht | |
für antifaschistische Projekte. Viele der blauen Stellen sind direkte | |
Angriffe auf Dinge, die die Ampel-Koalition – also auch die SPD – gerade | |
erst eingeführt hat: Das [1][Chancenaufenthaltsrecht]. Den | |
Polizeibeauftragten. Die [2][Cannabis-Teillegalisierung]. | |
Zwischenergebnisse sind kein Koalitionsvertrag. Viele der noch offenen | |
Punkte dürften nun Verhandlungsmasse werden. Doch die Union sendet ein | |
Signal: mehr Härte, weniger Liberalismus. Das [3][Rütteln an der | |
Brandmauer] kurz vor der Wahl, die Einschüchterung von Teilen der | |
Zivilgesellschaft: All das war ein Vorgeschmack auf den „Politikwechsel für | |
Deutschland“, den die Union ausgerufen hat. So mancher Härte hat die SPD | |
bereits zugestimmt. | |
Den verpflichtenden Rechtsbeistand für Menschen in Abschiebehaft | |
abzuschaffen, trägt sie offenbar mit. Dabei hatte die Ampel dies erst im | |
Herbst eingeführt. Anderes will die SPD ohnehin selbst, etwa | |
[4][Abschiebungen nach Syrien] und Afghanistan. Nun wird es entscheidend | |
darauf ankommen, wie viel Verve die SPD bei anderen noch strittigen Punkten | |
an den Tag legt. Wem ein liberaler Rechtsstaat wichtig ist, der muss jetzt | |
laut werden. Wohin die Union steuert, ist klar. Aber der SPD muss der | |
Widerspruch der Zivilgesellschaft in den Ohren klingeln. | |
26 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Dinah Riese | |
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