| # taz.de -- US-Medien unter politischem Druck: Wir brauchen jetzt dringend unse… | |
| > Trump, Musk & Co. attackieren Medien – und die AfD applaudiert. In den | |
| > USA droht die Demokratie zu kippen – und hier? | |
| Bild: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, ein Bollwerk gegen den Faschismus | |
| Vergangene Woche trafen sich die Direktor*innen | |
| [1][Landesmedienanstalten] zu ihrem jährlichen Stelldichein namens „DLM im | |
| Dialog“ in Berlin. Eigentlich wollte ich deshalb hier den schalen Witz | |
| machen, was wohl passierte, wenn sich Elon Musk mit diesen 14 Behörden aus | |
| 16 Bundesländern beschäftigen würde. So von wegen der Efficiency dieser | |
| eigentlich für den Privatfunk zuständigen Medienaufsicht. | |
| Doch das verbietet sich in diesen Zeiten. Wir werden die | |
| Landesmedienanstalten und ihre Aufsicht und Regulierung im Netz ganz | |
| dringend brauchen, wenn wir den aus den USA heranschwappenden Zumutungen | |
| Paroli bieten wollen. [2][Doge] stand früher mal für die gewählten | |
| Oberhäupter diverser reicher italienischer (Klein-)Republiken wie Venedig. | |
| Heute heißt so [3][Musks] Department for Government Efficiency. Dort wütet | |
| der egomanische Milliardär so autokratisch, dass mancher Renaissance-Doge | |
| glatt neidisch geworden wäre. Wobei Musks Laden besser als DFDD, also | |
| Department for Destroying Democracy, abgekürzt werden sollte. | |
| So wie sich Trump und Musk verhalten, sind die USA schon heute kein | |
| demokratischer Rechtsstaat mehr. Weshalb beide jetzt ungeniert Jagd auf die | |
| Medien machen können. Zumindest die, die ihnen nicht passen und auf diese | |
| Entwicklung hinweisen. | |
| Das ist aber doch alles weit weg von Deutschland? Im Prinzip ja, aber hier | |
| hat die AfD auch längst zur Jagd aufgerufen. Da bei uns der demokratische | |
| Rechtsstaat zum Glück noch intakt ist, kommen sie bloß nicht so zum Zuge. | |
| Die Rhetorik ist aber dieselbe, weshalb Musk Alice Weidel und die AfD ja | |
| auch super findet. | |
| ## „Es kann hier nicht passieren“ | |
| 1935 erschien in den USA der Roman „It can’t happen here“ von Sinclair | |
| Lewis. Vor der Folie des Faschismus in Europa erzählt Lewis die Geschichte | |
| des fiktiven Politikers Berzelius „Buzz“ Windrip, der gegen den realen | |
| US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt antritt und auf einem verdächtig an | |
| Trump, Musk und „MAGA“ erinnernden Ticket die Wahl gewinnt. Es folgt der | |
| radikale Umbau von Staat und Regierung hin zur Autokratie und das Verbot | |
| anderer Meinungen. | |
| Damals, in den 1930er Jahren, passierte es in den USA nicht. Heute sieht | |
| das anders aus. Schon in Trumps erster Amtszeit wurden Parallelen zu dem | |
| Roman gezogen. Doch da hat er noch geübt und hatte auch noch keinen Elon | |
| Musk oder Jeff Bezos. Heute sieht das anders aus. Bezos hat seiner | |
| Washington Post schon andere Meinungen verboten. | |
| Hauptgegenspieler von Windrip im Roman ist übrigens der Journalist Doremus | |
| Jessup. Auch heute sind es Journalist*innen, die Medien und ihre | |
| Anstalten, die die Verantwortung dafür haben, dass die (stilistisch | |
| unschöne) Übersetzung des Buchtitels bei uns Realität bleibt. Es ist hier | |
| nicht möglich! | |
| „So schwappen wir ins nächste Themenfeld, den ÖRR nicht einzukürzen und | |
| Kanäle, die Nachrichten und Bildungsinhalte senden, nicht zu fusionieren“, | |
| meint die Mitbewohnerin. | |
| 20 Mar 2025 | |
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| Steffen Grimberg | |
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| Julian Reichelt | |
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