# taz.de -- Einigung zum Schuldenpaket: Merz-Milliarden sind verkraftbar | |
> CDU, SPD und Grüne haben die Schuldenbremse gelockert. Damit befreit sich | |
> die angehende Koalition von der Annahme, dass Schulden böse sind. | |
Bild: Geldregen für den Haushalt: Schulden sind nicht böse, wenn das Geld sin… | |
Wie schlimm sind sie denn nun, die Auswirkungen von Schulden für kommende | |
Generationen? Wenn man die Argumentation der künftigen Regierungspartei CDU | |
von einst zusammenfasst, lautete die Antwort – hier mal als FDP-Slogan: | |
„Schulden vererben verboten, Kinder haften für ihre Eltern.“ Stimmt aber so | |
nicht, diese auch von Bald-Kanzler Friedrich Merz vorgebrachte Erzählung | |
ist eine Mär. Das zeigen nun [1][Prognosen von ÖkonomInnen aller Couleur]. | |
Deutschland ist zusammen mit der Türkei das einzige der | |
G20-Industrieländer, das seit dem Start der globalen Finanzkrise 2007/08 | |
seine Schulden relativ zur Wirtschaftsleistung senken konnte. Aber: Wer | |
nicht investiert, verliert. Das zeigt die weltweit drittwichtigste | |
Industrienation: Deutschlands Wirtschaft wird wohl 2025 zum dritten Mal in | |
Folge schrumpfen oder kaum wachsen. So mau ging es ihr noch nie seit dem | |
Ende des Zweiten Weltkriegs. Zwar geben viele Länder weltweit weniger für | |
Bildung, Gesundheit oder Investitionen aus als für Zinsen und die Tilgung | |
von Schulden. | |
Aber Deutschland muss das wegen seines insgesamt vergleichsweise geringen | |
Schuldenstands nicht bange machen: Für Infrastruktur, [2][Klimaschutz] und | |
Sicherheit sind die Merz-Milliarden nicht nur überlebensnotwendig, sondern | |
auch absolut verkraftbar. Deshalb ist es grundsätzlich gut, dass sich | |
[3][Union, SPD und Grüne mit ihrer alten Bundestagsmehrheit auf eine | |
softere Schuldenbremse geeinigt] haben. Auch konservative ÖkonomInnen | |
rechnen ab 2026/27 mit einem zusätzlichen Wachstum von bis zu 0,7 | |
Prozentpunkten. Falls Donald Trump oder sonst wer die Welt nicht in ein | |
absolutes Debakel stürzt. | |
Es wäre vorerst das Ende der Krise. Natürlich sind Mütterrente, Senkung der | |
Gastro-Mehrwertsteuer oder günstigerer Bauern-Diesel ein Unding: Sie sind | |
keine Investition in die Zukunft, sondern Klientel-Heilsalben. Aber so geht | |
wohl der realpolitische Beat der neuen kleinen Groko. Verkraftbar, denn | |
immerhin hat sich das Bündnis von einer Lebenslüge befreit: dass Schulden | |
böse sind – vor allem, wenn sie die Grünen fordern. | |
17 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Kai Schöneberg | |
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