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# taz.de -- EU-Lieferkettengesetz aufgeweicht: Wirtschaft vor Menschenrechten
> Die EU hat entscheidende Punkte des Lieferkettengesetzes wieder
> gestrichen. Die Menschen des Globalen Südens rutschen auf ihrer
> Prioritätenliste ganz nach unten.
Bild: Das Ende der Lieferkette ist der EU wohl wichtiger als deren Anfang: Hier…
Bis zuletzt hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
beschwichtigt. Der Inhalt der Gesetze zur Berichterstattung über
Nachhaltigkeit und Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette sei
gut, hatte sie gesagt – und werde beibehalten. Es ginge darum, die
Berichterstattung für Unternehmen zu vereinfachen. Der am Wochenende
geleakte Entwurf dazu zeigt jedoch, dass das gelogen war.
Er macht auch die letzten mühsam erkämpften Fortschritte der europäischen
Regeln zunichte. Bei der Lieferkettenrichtlinie soll demnach die zivile
Haftung wieder gestrichen werden. Sie sollte es Betroffenen von
Menschenrechtsverletzungen erleichtern, europäische Firmen auf
Schadensersatz zu verklagen. Ebenfalls gravierend: Unternehmen sollen nur
noch den direkten Zulieferer, bei dem Risiken analysiert werden, überprüfen
– und auch nur alle fünf Jahre.
Die Lieferkettenrichtlinie war der Versuch, europäische Unternehmen dafür
zur Verantwortung zu ziehen, was ihr Geschäftsmodell am anderen Ende der
Lieferkette anrichtet. Noch immer basiert dieses Modell viel zu häufig auf
der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen in Ländern des Globalen Südens.
## Lautes Stöhnen in Deutschland
Während das Stöhnen über zusätzliche Berichtspflichten hier sehr laut
vernommen wird, bekommen die Arbeiter*innen, die die unternehmerischen
Renditen erwirtschaften, häufig nicht genug Geld, um auch nur ansatzweise
ihre Existenzen zu sichern. Sie erhalten oft nicht das Mindestmaß an
Arbeitsschutz und leiden zusätzlich unter den gravierenden Umweltfolgen
wirtschaftlicher Tätigkeiten, von denen Europa profitiert. Die Regeln
sollten ein Anfang sein, dass Unternehmen überhaupt ihre Lieferketten
verstehen und sich überlegen, wie sie nachhaltiger wirtschaften können.
Jetzt heißt es wieder nur: Wirtschaft vor Menschenrechten und Umwelt. Dass
der Entwurf die deutliche Handschrift Deutschlands trägt, ist dabei doppelt
peinlich.
23 Feb 2025
## AUTOREN
Leila van Rinsum
## TAGS
Lieferketten
Europäische Union
Globaler Süden
Wirtschaftskrise
Tragödie
Mexiko
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Landwirtschaft
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