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# taz.de -- Kürzungen bei US-Klimaforschung: USA are fired
> Die Trump-Regierung zerstört Institutionen, die ihr nicht in den Kram
> passen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis es auch die Klimaforschung
> treffen würde.
Bild: Auch die Waldbrände Anfang des Jahres in Los Angeles ändern nichts dara…
Washington taz | Das radikale Vorgehen der Trump-Regierung hat in den
vergangenen Wochen nicht nur in Washington für große Unruhe gesorgt. Auch
über die Grenzen der US-Hauptstadt hinaus sorgen sich viele über den
Versuch, den Regierungsapparat zu verkleinern und mit Trump-Loyalisten zu
besetzen. Zu dieser Gruppe gehören auch Klima- und Umweltforscher, da
wichtige Klimadaten nach und nach von den Webseiten der US-Behörden
verschwinden.
„Ob Hurrikanschäden in Tennessee und [1][North Carolina] oder Waldbrände in
Los Angeles, jetzt ist für uns nicht der richtige Zeitpunkt, die Mittel und
Ressourcen für die Datenerfassung zu kürzen. Denn ohne Daten fliegen wir
blind“, sagte Gabriel Watson, Datenwissenschaftler für die
Umweltpolitikorganisation Environmental Policy Innovation Center.
Watson gehört zu den Tausenden in den USA, die täglich auf
Regierungs-Klimadaten angewiesen sind, um wichtige Entscheidungen zu
treffen. Ohne diese Daten fehlt die Grundlage für objektive Analysen,
erklärte er der taz.
„Ich arbeite mit Systemen, mit denen 99 Prozent der Bevölkerung nie etwas
zu tun haben werden. Doch genau diese Systeme sind dafür verantwortlich,
die Weichen zu stellen, die die Lebensqualität der Menschen entweder
verbessern oder verschlechtern. Die Menschen werden erst verstehen, wie
wichtig diese Daten sind, wenn es sie nicht mehr gibt“, sagte Watson.
## 160 Mitarbeiter der Umweltschutzbehörde mussten gehen
Die Säuberung der Internetseiten ist Teil von Trumps Plan, die Regierung
effizienter zu gestalten. [2][Mithilfe von Milliardär und Regierungsberater
Elon Musk sollen Regierungsbehörden vor allem bei Personal und Finanzen
abspecken.] Das große Ziel ist es, den angeblichen Missbrauch und
Verschwendung von Steuergeldern zu minimieren.
[3][Mit der Abwicklung der US-Behörde für internationale Entwicklung USAID]
haben Trump und Musk bereits gezeigt, dass sie es ernst meinen. Und da
Trump ein bekannter Leugner des Klimawandels ist, war es nur eine Frage der
Zeit, bis auch Umweltbehörden betroffen sind.
Mehr als 160 Mitarbeiter der Umweltschutzbehörde EPA, vor allem im Bereich
Klimagerechtigkeit, wurden entlassen, weitere Kündigungen werden erwartet.
Auch das Datenprogramm EJScreen, das Politikern half, die möglichen
Auswirkungen einer Entscheidung auf die Umwelt und die Menschen besser
beurteilen zu können, wurde abgeschaltet.
Doch das könnte erst der Anfang sein. Russell Vought, Leiter der
Haushaltsbehörde OMB und Mitgestalter des konservativen Regierungsplans
„Project 2025“, plant weitere Kürzungen. Er will öffentliche Bedienstete
als „Bösewichte“ darstellen.
„Wir wollen, dass die Bürokraten traumatische Erfahrungen machen. Wenn sie
morgens aufwachen, wollen wir, dass sie nicht zur Arbeit gehen wollen, weil
sie immer häufiger als die Bösewichte angesehen werden. Wir wollen, dass
ihre Finanzierung eingestellt wird, sodass die EPA nicht alle Vorschriften
gegen unsere Energieindustrie durchsetzen kann, da sie finanziell nicht
über die nötigen Mittel verfügt“, sagte Vought in einer Rede vor Trumps
Wahlsieg, die vom Investigativportal ProPublica veröffentlicht wurde.
## Düstere Zukunft
Die Sorge, dass Behörden wie die EPA ausgehöhlt werden, hat gemeinnützige
Organisationen und Freiwillige dazu veranlasst, so viele Daten wie möglich
zu archivieren. Doch auch das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Datenwissenschaftler Gabriel Watson erklärt, dass die Archivierung nur den
aktuellen Stand erfasst, der oft schon veraltet ist. „Wir sprechen über
Hunderte, Tausende von Menschen, die die Daten sammeln und sie
aktualisieren“, sagte er.
Angesichts der aktuellen Situation ist fraglich, ob die Bundesregierung
weiterhin Gelder bereitstellt, um Daten zu sammeln, zu aktualisieren und
miteinander zu verknüpfen, um einen vollständigen Überblick zu erhalten.
Watson sagt: „Diese Unsicherheit, ob es Gelder für die Überwachung der
Luftqualität, für Klimaresilienz und für das Pflanzen von Bäumen in Zukunft
geben wird, ist für viele Menschen schwer zu ertragen. Ich glaube, dass es
im Moment in vielen Organisationen im Klimabereich wirklich großes Leid
gibt. Ich und andere, die einen sicheren Job haben, sind in einer Position,
sich aktiv dagegen zu wehren, doch ehrlich gesagt glaube ich, dass die
Zukunft düster ist.“
20 Feb 2025
## LINKS
[1] /Hurrikan-Helene-in-den-USA/!6037071
[2] /-Die-USA-unter-Trump-/!6069728
[3] /Ugandischer-Aktivist-ueber-Aus-von-USAID/!6066619
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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