| # taz.de -- Stellungnahme im Bundestag vorgelegt: Rechtsexperten stützen AfD-V… | |
| > In Kürze soll im Bundestag der AfD-Verbotsantrag diskutiert werden. Nun | |
| > bekommen die Unterstützer*innen juristischen Rückenwind. | |
| Bild: Demonstration in Berlin gegen Rechts: für den Schutz der Demokratie und … | |
| Berlin taz | Vor zwei Wochen [1][reichten 113 Abgeordnete des Bundestags | |
| ihren Antrag ein], ein AfD-Verbot durch das Bundesverfassungsgericht prüfen | |
| zu lassen. Das Ziel: zumindest noch eine Debatte über den Antrag im | |
| Parlament in der Restlegislaturperiode vor der Neuwahl, bestenfalls sogar | |
| eine Abstimmung. Nun bekommen die Abgeordneten Unterstützung von 17 | |
| Verfassungsrechtler*innen. | |
| Die Jurist*innen legten am Donnerstag dem Innen- und dem Rechtsausschuss | |
| des Bundestags eine gemeinsame Stellungnahme vor, in der sie dem | |
| Verbotsantrag attestieren, [2][vor dem Bundesverfassungsgericht] durchaus | |
| „Aussicht auf Erfolg“ zu haben. Die AfD sei „nachgerade der prototypische | |
| Fall einer Partei, durch die die spezifischen Mechanismen der | |
| grundgesetzlichen wehrhaften Demokratie aktiviert werden“ sollten. | |
| Zu den Verfasser*innen gehören etwa der Kasseler Professor [3][Andreas | |
| Fischer-Lescano], der Kieler Völkerrechtler Andreas von Arnauld oder die | |
| Rechtsprofessorin Kathrin Groh von der Bundeswehruniversität München. Das | |
| Papier liegt der taz vor. | |
| Für die Verfassungsrechtler*innen ist erwiesen, dass die AfD | |
| verfassungswidrig ist. Die Partei habe sich fortlaufend radikalisiert und | |
| offenbare in Äußerungen ihrer Funktionäre immer offener „ihre wahren | |
| verfassungsfeindlichen Absichten“, heißt es in ihrer Stellungnahme. Auch | |
| verfolge sie ein „völkisch-nationalistisches Programm“ und einen kulturell | |
| homogenen Volksbegriff. Dieser werde „von der Breite der Partei getragen“. | |
| Auch der Bundesvorstand grenze sich davon nicht ab, sondern dulde | |
| verfassungsfeindliche Positionen, wie sich am Umgang mit dem [4][Thüringer | |
| Rechtsextremen Björn Höcke] zeige. Zugleich würden [5][Kontakte zu | |
| gewaltbereiten Gruppen gehalten]. Das Urteil der Stellungnahme: „Die AfD | |
| agiert im Widerspruch zu den Maximen der Verfassung und delegitimiert die | |
| Demokratie.“ | |
| ## Verfassungsfeindlichkeit der AfD sei „belastbar“ | |
| Die AfD-Kritik an der Regierung gehe „weit über eine legitime Staatskritik | |
| hinaus“, wenn die Partei pauschal politische Akteure delegitimiere und | |
| Medien als „Lügenpresse“ diffamiere, heißt es weiter. Als Beispiel wird d… | |
| jüngste Gebaren des [6][AfD-Manns Jürgen Treutler als Alterspräsident] bei | |
| der Konstituierung des Thüringer Landtags benannt. All dies „gefährdet die | |
| Funktionsfähigkeit des Staats und seiner Einrichtungen“. Umso mehr, da die | |
| Partei inzwischen so etabliert sei, dass sie im Falle eines Machtgewinns | |
| auch Ämter in Justiz und Verwaltung besetzen und damit ihre Ziele konkret | |
| umsetzen könnte. | |
| Auch dass die AfD mehrdeutige Aussagen verwende, helfe ihr nicht, finden | |
| die Expert*innen. Durch die Fülle solcher Aussagen verdichteten sich | |
| diese zu „verfassungsfeindlicher Eindeutigkeit“. Daher sei diese | |
| Verfassungsfeindlichkeit der AfD bereits heute „belastbar“ erwiesen – | |
| [7][auch ohne Einstufung der Partei als „gesichert rechtsextreme“ | |
| Vereinigung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz]. | |
| Die Option eines Parteiverbotsverfahrens sei zudem eine „bewusste | |
| Entscheidung“ der Mütter und Väter des Grundgesetz, um sich im Sinne einer | |
| wehrhaften Demokratie gegen Demokratiefeinde zu wehren, betonen die | |
| Jurist*innen. Dieses erfolge auch nicht in politischer Beliebigkeit, | |
| sondern sei „politische Aufgabe und Verantwortung“, wenn eine Partei | |
| verfassungsfeindlich agiere. Auch sei ein Verbot nicht nur Ultima Ratio, | |
| sondern eine „Präventivmaßnahme“. | |
| ## Debatte noch vor Weihnachten? | |
| Auch sei die Absicht, die AfD rein politisch anzugehen, nicht zielführend, | |
| wenn diese sich außerhalb demokratischer Spielregeln bewege. Und die | |
| Entscheidung über ein Verbot träfen am Ende ja nicht Parteien, die einen | |
| Konkurrenten beseitigen wollten, sondern unabhängige Richter*innen. Dass | |
| ein Verbotsverfahren lange dauern werde, sei kein Gegenargument – es beuge | |
| vielmehr Willkür vor und zeige „kraftvoll“ die Grundwerte dieser | |
| Gesellschaft. | |
| [8][Zu den Erstunterzeichnenden des AfD-Verbotsantrags im Bundestag] gehört | |
| auch die Vorsitzende des Rechtsausschuss, Elisabeth Winkelmeier-Becker, an | |
| die das Papier nun ging. Wann der Antrag im Bundestag diskutiert wird, ist | |
| noch unklar. Geht es nach den Initiator*innen um Marco Wanderwitz | |
| (CDU), Carmen Wegge (SPD), Till Steffen (Grüne) und Martina Renner (Linke) | |
| soll dies noch vor Weihnachten geschehen. | |
| Eine Mehrheit für den Antrag ist indes ungewiss. So unterstützen aus der | |
| Union-Fraktion bisher nur sieben der 196 Abgeordneten den Antrag. Auch die | |
| SPD-Fraktionsspitze um Rolf Mützenich ist reserviert und hält den Antrag | |
| für verfrüht. | |
| 27 Nov 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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