| # taz.de -- Antrag soll noch diese Legislatur kommen: Grüne drücken bei AfD-V… | |
| > Trotz Neuwahl: Eine Gruppe Bundestagsabgeordneter will noch diese | |
| > Legislatur einen AfD-Verbotsantrag einbringen. Anderen Grünen geht das zu | |
| > schnell. | |
| Bild: Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) fordert ein abgestuftes Vorgehen… | |
| Berlin taz | Eins ist klar nach [1][dem Platzen der Ampel-Regierung]: Es | |
| wird nur noch sehr wenige Bundestagssitzungen geben, bevor es zu Neuwahlen | |
| kommt. Viele geplante Gesetzesvorhaben werden damit [2][auf der Strecke | |
| bleiben]. Ein Projekt aber will eine überfraktionelle Gruppe unbedingt noch | |
| in der Restlegislatur in den Bundestag einbringen: [3][einen | |
| AfD-Verbotsantrag]. | |
| Der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz, einst Ostbeauftragter der | |
| Bundesregierung, [4][treibt das Vorhaben seit Monaten voran]. Er sagte nun | |
| der taz, dass der Antrag auf Prüfung der Verfassungswidrigkeit der AfD vor | |
| dem Bundesverfassungsgericht unbedingt noch in einer der letzten | |
| Bundestagssitzungen eingebracht werden soll. „Die AfD ist eine ernste | |
| Gefahr für die Demokratie – das erlaubt keinen Aufschub.“ Man werde die | |
| Einbringung des Antrags nun „beschleunigt“ vornehmen. | |
| Auch die Linken-Abgeordnete Martina Renner drückt aufs Tempo. „Angesichts | |
| der Gefahren, die von der AfD ausgehen, ist der aktuelle Bundestag in der | |
| Verantwortung, das Verfahren in Gang zu setzen“, sagte sie der taz. „Mit | |
| Blick auf das baldige Ende der Legislatur werden wir nun den Weg hin zur | |
| Abstimmung unseres Antrags beschleunigen.“ | |
| Renner wie Wanderwitz verweisen auch auf die gerade unter Terrorverdacht | |
| [5][festgenommenen rechtsextremen „Sächsischen Separatisten“], unter denen | |
| sich mehrere AfD-Funktionäre befanden. Das werfe abermals ein bezeichnendes | |
| Licht auf die AfD, sagte Wanderwitz. „Da kommen mutmaßlich | |
| Rechtsterroristen aus der Mitte der AfD. Es sind Hass und Ideologie dieser | |
| Partei, die sie antrieben.“ | |
| ## Ein Scheitern wäre „fatal“, warnen die Grünen | |
| Aber das Vorhaben ist zeitlich ambitioniert – umso mehr, da insbesondere | |
| die [6][Fraktionsspitzen von Union und SPD das Vorhaben kritisch sehen]. | |
| Auch die FDP sieht ein AfD-Verbot reserviert, das BSW ist gänzlich dagegen. | |
| Und nun fordern auch einige Grünen-Abgeordnete um Renate Künast, Irene | |
| Mihalic und Lukas Benner ein anderes, ein abgestuftes Vorgehen in Sachen | |
| AfD-Verbot und haben einen eigenen Antrag vorgelegt. | |
| Es gebe zwar „erhebliche Anzeichen“ dafür, dass die AfD gegen die | |
| demokratische Verfassungsordnung vorgehe und die Voraussetzungen für ein | |
| Verbot erfülle, heißt es in dem Antrag. Auch sei es die politische Pflicht | |
| des Bundestags, sich ernsthaft mit der Einleitung eines | |
| Parteiverbotsverfahrens zu beschäftigen. Zuvor aber müsse | |
| Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) Gutachten zu den Erfolgsaussichten | |
| eines solchen Verbotsantrags in Auftrag geben. Ebenso müssten die | |
| Sicherheitsbehörden eine umfassende Materialsammlung über die AfD dem | |
| Bundestag vorlegen. Erst auf dieser Grundlage könne ein Verbotsantrag | |
| gestellt werden. | |
| „Ein Parteiverbot ist ein sehr scharfes Schwert der Verfassung, mit dem wir | |
| verantwortungsvoll umgehen müssen“, sagte Künast der taz. Auch seien die | |
| juristischen Hürden für ein Verbot sehr hoch. „Wie wir die AfD politisch | |
| einschätzen, ist das eine. Ob ein Verbotsantrag in Karlsruhe aussichtsreich | |
| ist, ist das andere.“ Selbst wenn [7][das Bundesamt für Verfassungsschutz | |
| die AfD demnächst bundesweit als gesichert rechtsextreme Vereinigung | |
| hochstufen] würde, wäre das noch keine Erfolgsgarantie, so Künast. Umso | |
| mehr, da die AfD sich in ihrem Programm und auch sonst bemühe, | |
| verfassungsfeindliche Ziele zu verstecken. | |
| „Wir sollten vorgehen wie in anderen Fällen auch: Erst das Material | |
| sammeln, dann den Antrag stellen“, betonte Künast. „Gerade in diesem Fall | |
| wäre es fatal, wenn dieser schon in der obligatorischen Vorprüfung des | |
| Bundesverfassungsgerichts scheitert.“ Und sie betont, dass es auch bei | |
| einem sofort gestellten Antrag viele Monate dauern werde, bis dieser so | |
| ausformuliert und begründet sei, dass er in Karlsruhe vorgelegt werden | |
| könne. | |
| ## Gruppe um Wanderwitz bleibt bei ihrem Plan | |
| Die Gruppe der AfD-Verbotsbefürworter um Wanderwitz und Renner ist über den | |
| Vorstoß nicht erbaut. „Grundsätzlich ist die Initiative zu begrüßen, denn | |
| sie ist besser als Nichtstun“, sagte Wanderwitz der taz. Das Problem sei | |
| nur, dass mit diesem Vorgehen in der nur noch kurzen Wahlperiode kein Gang | |
| mehr vor das Bundesverfassungsgericht möglich wäre. „Und leider steht zu | |
| befürchten, dass die AfD nach der nächsten Wahl noch stärker sein wird. | |
| Politische Klugheit ist dieser Zwischenschritt also nicht“, so Wanderwitz. | |
| „Wir brauchen jetzt einen sehr zügigen Antrag vorm | |
| Bundesverfassungsgericht, deshalb bleiben wir bei unserem Antritt.“ | |
| Auch die Linken-Abgeordnete Renner betonte, dass nur der eigene | |
| Gruppenantrag die Chance biete, angesichts der „erdrückenden Belege“ für | |
| die Verfassungswidrigkeit der AfD noch in dieser Legislatur ein | |
| Prüfverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht auf den Weg zu bringen, das | |
| dann unabhängig vom Wahlausgang laufen würde. „Es gibt nicht nur Argumente, | |
| es gibt ausreichend öffentliches Material. Und es gibt die Zusage, dass das | |
| Bundesamt für Verfassungsschutz den Bundestag in Karlsruhe im Rahmen der | |
| Organtreue unterstützen wird.“ Das sei bei dem Antrag von Künast, Mihalic | |
| und Benner nicht gegeben, so Renner. | |
| Um den AfD-Verbotsantrag im Bundestag einzubringen, braucht es 37 | |
| Abgeordnete – fünf Prozent aller Parlamentarier*innen. [8][Wanderwitz hatte | |
| bereits vor Monaten verkündet], dass diese Zahl erreicht sei. [9][Mitte | |
| Oktober ging die Gruppe um ihn dann in die Offensive], sammelt seitdem | |
| weitere Unterstützer*innen. Wie viele Abgeordnete den Antrag von Künast, | |
| Mihalic und Benner unterstützen, ist noch offen: Das Trio begann gerade | |
| erst, Gleichgesinnte zu suchen. Nach taz-Informationen sollen es bisher | |
| rund 20 Abgeordnete sein. | |
| 11 Nov 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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