| # taz.de -- Gründer verlässt Interessenverband: Krach in der Clubcommission | |
| > Sage-Betreiber Sascha Disselkamp verlässt die Clubcommission nach über 20 | |
| > Jahren – auch aufgrund der Nichtpositionierung des Vereins zum | |
| > Hamas-Terror. | |
| Bild: Die Berliner Clubcommission ist seit dem Jahr 2000 aktiv – aber in Sach… | |
| Berlin taz | Es ist durchaus ein Paukenschlag in der Berliner Clubszene: | |
| Sascha Disselkamp, Gründer der Clubcommission und seitdem fast durchgehend | |
| im Vorstand, ist aus [1][dem Interessensverband der Clublandschaft] | |
| ausgetreten. | |
| Grund dafür sei das Statement der Clubcommission auf Instagram zum ersten | |
| Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober, so der Betreiber des | |
| Sage-Clubs. Darin heißt es lapidar auf Englisch: „In Gedenken an die | |
| unschuldigen verlorenen Leben.“ Das Psytrance-Festival Nova, bei dem 364 | |
| Menschen ermordet und 38 weitere nach Gaza verschleppt wurde, wird mit | |
| keiner Silbe erwähnt. | |
| „Ein Jahr lang hat man es kaum geschafft, Worte wie ‚Terror‘, ‚Opfer der | |
| Hamas‘ oder ‚Mitgefühl für die Getöteten und Entführten vom Nova-Festiv… | |
| auszudrücken“, sagt Disselkamp zur taz. „Man hat es nicht geschafft, zu | |
| fordern, dass die Geiseln freigelassen werden.“ Selbst zu der Forderung | |
| nach sofortiger Beendigung des Krieges zwischen Israel und Hamas wollte | |
| sich die Clubcommission nicht durchringen, so Disselkamp. | |
| Von der Clubcommission heißt es unterdessen: Der Verband befinde sich seit | |
| Februar in einem Dialogprozess mit Betroffenen auf beiden Seiten des | |
| Konflikts und wolle währenddessen keine politischen Statements abgeben. „Da | |
| unser Engagement offenbar bislang nicht ausreichend sichtbar war, werden | |
| wir das in den nächsten Wochen nachholen“, so ein Vorstandsmitglied zur | |
| taz. Disselkamps Perspektive sei im Verein „sehr geschätzt“, auch wenn es | |
| unterschiedliche Auffassungen gebe zu der Frage, ob man Statements | |
| veröffentlichen soll oder nicht. | |
| ## „So noch nie erlebte Zerrissenheit der Szene“ | |
| Bereits im Februar [2][sprach Disselkamp mit der taz] über die | |
| Polarisierung der Clubszene seit dem 7. Oktober. „Ich habe noch nie so eine | |
| Zerrissenheit innerhalb der Szene erlebt wie jetzt gerade“, sagte er | |
| damals. | |
| Auch die Clubcommission selbst stand in den vergangenen zwölf Monaten immer | |
| wieder in der Kritik. Kurz nach dem Angriff teilte Lewamm Ghebremariam, | |
| ebenfalls im Vorstand des Verbands, Beiträge auf Instagram, in denen etwa | |
| der Angriff der Hamas als „Widerstand“ gegen Besatzung und Apartheid | |
| bezeichnet wurde, der ein „Recht“ und eine „Pflicht“ sei. | |
| Im April verließ Ghebremariam die Clubcommission. „Macht geht mit | |
| Verantwortung einher, und in den letzten Monaten wurde deutlich, dass die | |
| Clubcommission diesen Verantwortlichkeiten nicht gerecht werden kann“, | |
| erklärte sie dazu. Sie sei zurückgetreten, um ihren „Werten treu zu | |
| bleiben“. | |
| Direkt nach dem 7. Oktober veröffentlichte die Clubcommission ein längeres | |
| Statement, in dem das Nova-Massaker zwar klar verurteilt wird. Kritisiert | |
| wurde jedoch, dass schon hier weder die Hamas noch der Antisemitismus oder | |
| Jüdinnen und Juden erwähnt wurden. | |
| „Meine Kritik bezieht sich nicht nur auf die Clubcommission“, sagt | |
| Disselkamp. „Sondern es ist die Szene selbst, die kein Mitgefühl mit | |
| Jüdinnen und Juden zeigt, die hier in unserer Stadt um ihr Leben fürchten. | |
| Und das halte ich nicht mehr aus.“ | |
| 8 Oct 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Corona-Berliner-Clubs-in-Not/!5672694 | |
| [2] /Clubkommission-ueber-Krieg-im-Nahen-Osten/!5989863 | |
| ## AUTOREN | |
| Nicholas Potter | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Clubszene | |
| Antisemitismus | |
| Berlin | |
| Club Commission | |
| Club Commission | |
| Anti-Israel | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Schwerpunkt Stadtland | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| wochentaz | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Forderungskatalog der Clubcommission: Räume öffnen statt verfallen lassen | |
| Gegen Leerstand, für mehr Kultur: Neun Punkte umfasst der Forderungskatalog | |
| der Clubcommission, der Zwischennutzung in Berlin erleichtern soll. | |
| Israelische Musikszene nach Oktober 2023: Im Club unerwünscht | |
| Nach dem 7. Oktober 2023 sehen sich viele Künstler der israelischen | |
| elektronischen Musikszene isoliert. Das Nova-Massaker wird ignoriert. | |
| Nahostkonflikt in der Clubszene: Immense Verwerfungen | |
| Wohnhäuser von Mitarbeitern werden beschmiert, DJs verlassen ihre | |
| Bookingagenturen: Der Nahostkonflikt zerreiße die Szene, heißt es im „About | |
| Blank“. | |
| Pro-Palästina-Proteste in Berlin: Oft für Frieden auf die Straße | |
| In der öffentlichen Wahrnehmung kommt es vor, dass alle Demo-Teilnehmer wie | |
| Israel-Hasser wirken. Dabei geht es vielen oft nur um ein Ende der Kämpfe. | |
| Antiimperialisten gegen Antideutsche: Linke Orte unter Druck | |
| Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken | |
| Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich. | |
| Nahost-Konflikt in Berliner Clubszene: Israelischer Techno-DJ ausgeladen | |
| Eine Instagram-Seite verbreitet ein Video des israelischen DJs Modest Crow | |
| in Militäruniform. Daraufhin wird er vom Line-up im Sage Beach gestrichen. | |
| Clubkommission über Krieg im Nahen Osten: „Dieser Konflikt zerreißt die Sze… | |
| Sascha Disselkamp von der Clubcommission Berlin sieht die Clubszene seit | |
| dem 7. Oktober stark polarisiert. Für ihn gibt es keinen Raum für | |
| Antisemitismus. |