| # taz.de -- Sollen CDU und BSW koalieren?: Unvereinbar war gestern | |
| > Ein Bündnis mit dem BSW auszuschließen, könnte die CDU wie ein Bumerang | |
| > treffen. Sie hat keinen Manövrierraum, Neuwahlen würden nur der AfD | |
| > nutzen. | |
| Bild: Dornige Chancen: Eine mögliche „Brombeer-Koalition“ mit der Wagenkne… | |
| Die [1][Stimmen in der CDU, die eine Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra | |
| Wagenknecht, wie es sich in Sachsen und Thüringen anbahnt, strikt | |
| ablehnen], machen es sich zu leicht. Die Partei sollte, so die Forderung, | |
| einen Unvereinbarkeitsbeschluss zu dem BSW fassen, wie es ihn zu AfD und | |
| Linken bereits gibt. | |
| Natürlich ist es schwer nachvollziehbar, warum die CDU mit dem BSW, aber | |
| nicht mit der Linken zusammenarbeiten darf, wo doch das meiste von dem, für | |
| das Wagenknecht steht, der eigentliche Grund für den | |
| Unvereinbarkeitsbeschluss war. | |
| Richtig ist auch, dass Wagenknecht vielem von dem, was die CDU im Kern | |
| ausmacht, den Kampf angesagt hat. Die Christdemokraten sehen sich – | |
| zumindest größtenteils – an der Seite der Ukraine. Sie unterstützen | |
| [2][Waffenlieferungen], damit Putin den Krieg nicht gewinnt und damit | |
| seinem Imperialismus Einhalt geboten wird. Sie sind für Aufrüstung, stehen | |
| Russland kritisch gegenüber und sind [3][überzeugte Transatlantiker]. | |
| Konrad Adenauers Politik der Westbindung, Helmut Kohls Europapolitik – das | |
| ist Teil ihrer DNA. | |
| Nur: Die Zeiten von Adenauer und Kohl sind lange vorbei, das Parteiensystem | |
| und die Machtverhältnisse haben sich verändert, in Ostdeutschland noch | |
| schneller und gravierender als im Westen. Darauf muss die CDU eine Antwort | |
| finden. Sich hinter alten Gewissheiten zu verschanzen, ist zweifellos | |
| keine. | |
| Auf die Frage, wie denn unter Ausschluss des [4][BSW in Sachsen und | |
| Thüringen] eine Regierung gebildet werden soll, haben die Kritiker*innen, | |
| die überwiegend aus dem Westen stammen, keine Antwort. | |
| Zudem wird mit einer Landesregierung in Thüringen nicht gleich die deutsche | |
| Westbindung fallen. Mit einem neuen Unvereinbarkeitsbeschluss, der | |
| unwahrscheinlich ist, würde der jetzt schon extrem kleine Spielraum von | |
| Michael Kretschmer in Sachsen und [5][Mario Voigt in Thüringen] bei der | |
| Regierungsbildung zusätzlich reduziert. Beide Länder könnten unregierbar | |
| werden. Nutzen würde das vor allem einer Partei: der AfD, die bei Neuwahlen | |
| wohl noch weiter zulegen dürfte. | |
| ## Den Interpretationsspielraum nutzen | |
| Schon mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss zu der Linken hat sich die CDU | |
| keinen Gefallen getan. Der Beschluss hat die ohnehin schwierige Lage in | |
| Thüringen in den vergangenen Jahren verschärft. Allerdings wäre ohne ihn | |
| auch der damals dringend nötige Beschluss gegen die Zusammenarbeit mit der | |
| AfD wohl auch nicht möglich gewesen. Jetzt an diese Beschlusslage | |
| heranzugehen, könnte die Diskussion um die AfD wieder aufmachen. | |
| Pragmatisches Handeln ist jetzt wünschenswert. | |
| Die geltenden Beschlüsse nicht anfassen, auch wenn sie mit Blick auf die | |
| Linkspartei, besonders unter [6][Bodo Ramelow in Thüringen], Unsinn sind. | |
| Es bleibt Interpretationsspielraum. In Erfurt hat die CDU die | |
| rot-rot-grüne Minderheitsregierung schließlich auch jahrelang toleriert. | |
| 5 Sep 2024 | |
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| [4] /Landtagswahlen-Sachsen-und-Thueringen/!6033434 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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