# taz.de -- Koalitionsvertrag unter der Lupe: Langsame Verkehrswende | |
> Die Regierung bleibt hinter ihren Versprechen zur Mobilität zurück, | |
> kritisieren Verbände. Wichtige Maßnahmen würden noch immer fehlen. | |
Bild: Der Bau von Radwegen wurde durch das geänderte Straßenverkehrsgesetz er… | |
Berlin taz | Die Bundesregierung kommt bei ihren Plänen zum | |
klimafreundlichen Verkehrswesen kaum voran, kritisieren die Verbände | |
Allianz pro Schiene, Allgemeiner Deutsche Fahrradclub (ADFC) und ACE Auto | |
Club Europa. Zahlreiche Vorhaben, die der Koalitionsvertrag in den | |
Bereichen Schiene, Radverkehr und Elektromobilität vorsieht, seien noch | |
nicht umgesetzt worden. | |
Zum Beispiel habe die Bundesregierung klimaschädliche Subventionen noch | |
nicht abgebaut. Außerdem warte man noch immer auf das | |
Moderne-Schiene-Gesetz. Dieses soll dafür sorgen, das Eisenbahnnetz zu | |
digitalisieren und größtenteils zu elektrifizieren. | |
Um bei der Bahn zu bleiben: Positiv hervorzuheben seien das | |
Deutschlandticket sowie die [1][Novellierung des | |
Bundesschienenwegeausbaugesetzes]. Dadurch kann der Bund nun auch Geld in | |
die Sanierung des Schienennetzes und von Bahnhofsgebäuden stecken. Aber: | |
„Bislang wurde nur ein kleiner Teil des Gesamtpakets umgesetzt“, krisierte | |
Dirk Flege, Chef der Allianz pro Schiene mit Blick auf den Bahnverkehr. | |
Zudem bestehe bei der Bahn ein [2][Investitionsstau von 92 Milliarden | |
Euro.] | |
Um diesem entgegenzuwirken, will der Bund im kommenden Jahr 18,1 Milliarden | |
Euro in Bundesschienenwege investieren – etwa doppelt so viel wie die 9,1 | |
Milliarden Euro für Bundesfernstraßen. Das zeigen Investitionspläne des | |
Finanzministeriums, die der taz vorliegen. Die Investitionen in die | |
Schienenwege sind ein neuer Rekord, sie übertreffen die 16,3 Milliarden | |
Euro für 2024 und die 9,2 Milliarden Euro für 2023 deutlich. | |
## Zahl der getöteten Radfahrer:innen steigt | |
Die Allianz pro Schiene begrüßt diesen Schritt, weist jedoch darauf hin, | |
„dass ein Teil des Geldes über die Erhöhung des Eigenkapitals der DB | |
bereitgestellt werden soll“. Aus Sicht des Verbandes wären | |
Baukostenzuschüsse oder [3][Trassenpreisförderungen eine bessere | |
Alternative.] | |
Für Fahrradfahrer:innen verorten die Verbände leichte Verbesserungen, | |
da das [4][geänderte Straßenverkehrsgesetz nun den Bau von Radwegen | |
erleichtert]. Dennoch warnen sie vor den Gefahren für Radfahrer:innen. „Die | |
Zahl der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer:innen ist zwischen 2010 | |
und 2023 um 17 Prozent gestiegen“, sagte Caroline Lodemann, | |
Bundesgeschäftsführerin des ADFC. | |
Um den Fuß- und Radverkehr sicherer und attraktiver zu machen, fordert | |
Lodemann für innerörtliche Straßen eine [5][Geschwindigkeitsbegrenzung von | |
30 Kilometern pro Stunde.] | |
Die Bewertung der Verbände in Sachen Elektromobilität fällt gemischt aus. | |
Trotz des Ausbaus der Ladeinfrastruktur ist bislang lediglich rund ein | |
Zehntel der für 2030 vorgesehenen 15 Millionen E-Autos erreicht. Den noch | |
gut ein Jahr regierenden Ampelparteien legen die drei Verbände einen | |
„verkehrspolitischen Endspurt“ nahe. | |
28 Aug 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Erneuerung-des-Schienennetzes/!5997684 | |
[2] /Deutsche-Bahn/!6028228 | |
[3] /Trassenpreise-bei-der-DB/!6028537 | |
[4] /Strassenverkehrsgesetz-reformiert/!6013702 | |
[5] /Fuer-Klima-und-sichere-Strassen/!6021744 | |
## AUTOREN | |
Clemens Schreiber | |
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