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# taz.de -- Früher Klimaskepsis, jetzt Beförderung: Zweifelhafter Bahnbeauftr…
> Volker Wissing will Gero Hocker zum Bahnbeauftragten berufen. Der fiel
> durch Zweifel am Klimawandel und anrüchige Lobbykontakte auf.
Bild: Interessant: Der agrarpolitische Sprecher Gero Hocker soll neuer Bahnbeau…
Berlin taz | Neuer Bahnbeauftragter der Bundesregierung und
Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium soll ausgerechnet
der FDP-Abgeordnete Gero Hocker werden. Das hat Minister Volker Wissing
(ebenfalls FDP) [1][nun bekannt gegeben]. Hocker, seit 2017
agrarpolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion, ist bisher kaum durch
Expertise zur [2][Bahn], aber durch Infragestellen des Klimawandels und
fragwürdige Lobbykontakte aufgefallen.
Als niedersächsischer Landtagsabgeordneter versuchte Hocker [3][bei einer
Rede] im Parlament in Hannover noch 2013, seine Zweifel am Klimawandel etwa
mit dieser Behauptung zu belegen: „Vor 1.000 Jahren war Grönland eisfrei –
zu einer Zeit, als es keinen nennenswerten, von Menschen gemachten
CO2-Ausstoß gegeben hat.“ Den Weltklimarat IPCC erklärte er für
unglaubwürdig, weil dieser eine falsche Prognose zum Temperaturanstieg
abgegeben habe. Klimaforscher Georg Hoffmann stellte daraufhin richtig,
„Grönlands Eisschild stammt aus dem mittleren Miozän und hat so zirka
[4][10 Millionen Jahre] auf dem Buckel“. Der IPCC habe die von Hocker
kritisierte Temperaturprognose nie abgegeben.
2020 flog auf, dass Hocker in Videos auf seiner Facebook-Seite
Firmenlobbyisten interviewte, die dafür mehrere Tausend Euro zahlten.
Darunter war auch ein Vertreter des russischen Düngemittelriesen Eurochem.
Düngung ist neben der Tierhaltung eine wesentliche Quelle von
Treibhausgasen in der Landwirtschaft. Nachdem die [5][Süddeutsche Zeitung]
darüber berichtet hatte, räumte Hocker ein, dass die verantwortliche
Agentur, die zwei Mitarbeitern seiner Abgeordnetenbüros gehörte, den
Gesprächspartnern [6][„Produktionskosten von jeweils rund 1.500 Euro“] in
Rechnung gestellt habe. Der Politiker selbst erhielt nach eigenen Angaben
kein Geld und ließ die Agentur inzwischen auflösen.
## Ausweichende Antwort
Die taz fragte ihn am Donnerstag, ob er immer noch Zweifel am Klimawandel
habe. Doch Hocker wich aus. „Die Bahn ist eine zentrale Stellschraube
dafür, dass CO2-Emissionen im Verkehr reduziert werden. Dass dieses
Potenzial seit Jahrzehnten scheinbar nicht erkannt worden ist, ist ein
echtes Armutszeugnis der Vergangenheit“, antwortete er.
Das Bundesverkehrsministerium ließ Fragen der taz bis Redaktionsschluss
unbeantwortet, was Hocker für die Tätigkeit als
Schienenverkehrsbeauftragter qualifiziert und ob er trotz der genannten
Vorfälle für den Posten geeignet ist.
5 Sep 2024
## LINKS
[1] https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/K/wissing-bestimmt-nachfolger-fu…
[2] /Deutsche-Bahn/!t5008760
[3] https://www.landtag-niedersachsen.de/parlamentsdokumente/steno/17_wp/endber…
[4] https://scienceblogs.de/primaklima/2013/11/28/klimaschmock-des-monats-novem…
[5] https://www.sueddeutsche.de/politik/lobbyismus-bundestag-fdp-hocker-1.49950…
[6] https://www.agrarheute.com/politik/fdp-agrarsprecher-hocker-weist-vorwurf-k…
## AUTOREN
Jost Maurin
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