# taz.de -- Immer mehr Autos: In Verkehrswende ungenügend | |
> Nicht weniger, sondern mehr Autos drängeln sich auf Deutschlands Straßen. | |
> Es fehlt an Anreizen für den Abschied vom Verbrenner. | |
Bild: Fahrradstraße: Es fehlt vor allem an einem politischen Willen, der berei… | |
Trotz aller Klimaziele, Appelle ans gute Gewissen und wissenschaftlichen | |
Warnungen: Die Deutschen fahren immer noch nicht nur viel mit dem Auto, | |
sondern sogar [1][immer mehr]. Während der öffentliche Nahverkehr | |
unterfinanziert ist, Züge verspätet sind und marode Radwege gern gemieden | |
werden, rollt der motorisierte Individualverkehr lebhaft voran. Das Auto | |
bleibt das Lieblingsverkehrsmittel – selbst auf Kurzstrecken, selbst in | |
Städten, selbst in Zeiten von Rekordtemperaturen und Umweltkatastrophen. | |
Und das nicht zuletzt auch aufgrund von extrem steuerbegünstigten | |
gewerblichen Fahrzeugen. Die Verkehrswende, die eigentlich dringend | |
notwendig wäre, kommt nicht voran. Warum? Weil die politischen | |
Entscheidungen wie zu oft zu stark auf die Interessen der Autolobby | |
ausgerichtet sind. | |
Es fehlt an klaren Maßnahmen: an einem konsequenten Abbau von Subventionen | |
für die Verbrenner, an einer spürbaren CO2-Bepreisung, an einem massiven | |
Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und vor allem an einem politischen | |
Willen, der bereit ist, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Stattdessen | |
wird der Status quo gepflegt: [2][Dienstwagenprivilegien] bleiben | |
unangetastet, fossile Kraftstoffe werden immer noch subventioniert, und die | |
Pkw-Maut scheiterte kläglich. | |
Der Umbau der Städte zu autoarmen oder gar autofreien Zonen bleibt die | |
Ausnahme. Wer das Auto weniger attraktiv machen will, muss Alternativen | |
schaffen – und zwar flächendeckend und bezahlbar. Natürlich ist die Politik | |
hier gefragt, aber auch die Verbraucher:innen machen es sich zu leicht, | |
wenn sie davon ausgehen, dass technologische Fortschritte reichen, ohne | |
dass das eigene Verhalten verändert werden muss. Es braucht Strategien, die | |
Verkehrswende und Klimaschutz ernsthaft angehen. | |
Solange es Politiker:innen nicht wagen, das Auto aus seiner | |
privilegierten Stellung zu verdrängen, wird [3][die Verkehrswende] nur ein | |
Schlagwort bleiben – und damit die Klimaziele in weiter Ferne. | |
15 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/auto-fahren-trendwende-100… | |
[2] /Studie-ueber-Dienstwagenprivilegien/!6041321 | |
[3] /Koalitionsvertrag-unter-der-Lupe/!6029946 | |
## AUTOREN | |
Raweel Nasir | |
## TAGS | |
Autoverkehr | |
Verkehrswende | |
Transformation | |
Öffentlicher Nahverkehr | |
GNS | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Autos | |
Verkehrswende | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Günstiger und umweltfreundlicher: Forscher zerpflücken E-Auto-Mythen | |
Wie umweltfreundlich sind Stromer, wie lange halten die Batterien und zahlt | |
man als Nutzer drauf? Eine große Studie schafft Klarheit. | |
Kraftfahrzeuge und Straßen: Der Verkehr ist das Stiefkind der Klimapolitik | |
Das Auto verliert an Bedeutung. Und doch hält die neue Regierung an | |
anachronistischen Privilegien für Dienstwagen und Dieselfahrzeuge fest. | |
Koalitionsvertrag unter der Lupe: Langsame Verkehrswende | |
Die Regierung bleibt hinter ihren Versprechen zur Mobilität zurück, | |
kritisieren Verbände. Wichtige Maßnahmen würden noch immer fehlen. |