| # taz.de -- Lobbyismus in Deutschland: Zu wenig Transparenz in den Ländern | |
| > Viele Bundesländer machen Lobbyisten die politische Einflussnahme leicht, | |
| > kritisiert Transparency Deutschland. Einen Überflieger gibt es dennoch. | |
| Bild: Der Plenarsaal des Thüringer Landtags | |
| Berlin taz | Die Bundesländer sorgen in weiten Teilen nicht genug dafür, | |
| Versuche politischer Einflussnahme von Lobbygruppen offenzulegen und | |
| einzugrenzen. Zu diesem Schluss kommt die Organisation [1][Transparency | |
| Deutschland] in ihrem am Dienstag vorgestellten Lobbyranking von Bund und | |
| Ländern. 12 der 16 Bundesländer haben sich gegenüber der Bewertung aus dem | |
| Jahr 2022 zwar immerhin leicht verbessert. Dennoch erreichen 13 | |
| Bundesländer nicht einmal die Hälfte der möglichen Punkte in der | |
| Transparency-Wertung. | |
| Die Organisation bewertet, ob ein Lobbyregister vorhanden ist, ob | |
| nachvollzogen wird, wer auf Gesetzestexte Einfluss genommen hat, ob eine | |
| Karenzzeit für Regierungsmitglieder bei Wechseln zwischen Politik und | |
| Wirtschaft vorgesehen ist und ob Abgeordnete und Mitarbeitende | |
| Nebentätigkeiten offenlegen. | |
| [2][Thüringen] schneidet in dem Ranking mit Abstand am besten ab. Mit 69 | |
| Prozent der erfüllten Kriterien liegt das ostdeutsche Bundesland klar vor | |
| dem zweitplatzierten Bayern mit 54 Prozent. Schlusslicht ist Bremen, das | |
| gerade einmal 9 Prozent der Kriterien erfüllt. | |
| Bayern habe nach den Skandalen durch Maskendeals während der | |
| Coronapandemie, der Aserbaidschan-Affäre der Union und der Beteiligung von | |
| CSU-Abgeordneten am Wirecard-Skandal deutlich stärkere Maßnahmen | |
| entwickelt, heißt es bei Transparency. „Die rot-rot-grüne Regierung in | |
| Thüringen hat hingegen von sich aus sehr strikte Regelungen durchgesetzt. | |
| Es geht also auch so“, sagt Norman Loeckel von Transparency. | |
| ## Bund ist besser als Thüringen | |
| Bundesländer, in denen seit vielen Jahren dieselbe Regierung im Amt ist, | |
| hätten besonders lasche Transparenzgesetze, sagt Loeckel. Das liege | |
| möglicherweise an den über Jahren gewachsenen Verbindungen von Abgeordneten | |
| zu Unternehmen. „Hier haben die Medien eine besondere Kontrollfunktion“, | |
| sagt Loeckel. „Allerdings sind die in den kleinen Bundesländern mit dieser | |
| Aufgabe oft überfordert.“ | |
| Noch besser als Thüringen schneidet im Ranking [3][der Bund] ab. Mit 92 | |
| Prozent der erfüllten Kriterien macht sich das verstärkte Lobbyregister | |
| bemerkbar. Abzug gibt es, weil Lobbyisten erst ab einer | |
| Erheblichkeitsgrenze eingetragen werden. | |
| 14 Aug 2024 | |
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| [1] /Transparency-Chefin-ueber-Fall-Graichen/!5930469 | |
| [2] /Pressefreiheit-in-Thueringen/!6025619 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anton Dieckhoff | |
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